eine verrückte Familie und ein verrückter Traum

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Alessia

11 Jahre später

Alles war in das Licht der untergehenden Sonne getaucht. Alessia liebte diese Zeit. Den feuerroten Ball untergehen zu sehen und wie dabei die Wolken in den verschiedensten Farben leuchten. Sie lehnte ihren Kopf an die Fensterscheibe und beobachtete die langsam dunkelwerdende Welt um sich, die sie bisher nur von hieraus hatte sehen können.

Traurig senkte sie ihren Blick wieder auf das Buch vor ihr. Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind von Newt Scamander, eines ihrer Lieblingsbücher. Ihr Blick glitt wieder über die Seite. Eigentlich mochte sie keine Sachbücher, sondern eher Geschichten. Aber dieses Buch hatte sie umgestimmt.

"Essen", erklang wenige Minuten später die Stimme ihrer Großmutter, magisch verstärkt durch das Anwesen. Al blickte von der Seite auf. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht runterginge würde ihre Großmutter in fünf Minuten wutentbrannt in ihrer Tür stehen und sie anschnauzen.

Nach kurzem nachdenken, begann sie wieder zu lesen. Sie war Niemand der sofort aufsprang und herbei geeilt kam.

Wie vorhergesagt stand fünf Minuten später ihre wütende Großmutter in der Tür. Alessia musste ein Lachen unterdrücken.

"Kannst du nicht einmal auf mich hören?", rief sie wütend.

"Ja, könnte ich", meinte Al und lächelte sie über das Buch hinweg an. Dann senkte sich ihr Blick wieder auf die Zeilen.

"Du bist wie deine Mutter", murmelte sie wütend. Al spitzte die Ohren und hob den Blick. In diesem Haus sprachen sie kaum über ihre Mutter. Sie hatten ihr gesagt, sie sei bei ihrer Geburt gestorben. Aber so wirklich glaubte sie das nicht.

"Was meinst du damit?", fragte Alessia neugierig. Wenn sie schon so etwas, sagte konnte man auch nachfragten.

"Sie hat auch nie gehört und dann geantwortet: Ja, ich könnte", zischte sie, "Komm jetzt sonst wird das Essen kalt! Und keine Wiederrede!" Damit drehte sie sich um und ging.

Alessia seufzte, legte das Buch auf ihre Fensterbank und stand auf.

Diese Familie, wenn man sie denn so nennen konnte, war so kompliziert. Da war einmal ihre Großmutter, die sich für die Königin des Anwesens hielt und alle mussten das tun was sie sagte. Ihr Großvater war nicht oft zu Hause, aber wenn er dann da setzte er sich vor den Kamin und erzählte Geschichten über den Krieg und den, laut ihm, nervenden Frieden. Man könnte meinen, dass er unbedingt wieder Krieg habe wollte. Ihre Tante und Ihr Onkel stritten sich jeden Tag lauthals über die kleinsten Sachen und es ging oftmals auch etwas zu Bruch. Ihre kleinen Cousinen Tilda und Lulita waren eher für sich und spielten in ihrem Zimmer. Der Einzige mit den man hier normal sprechen konnte, war ihr ein Jahr ältere Cousin Kilian. Aber er ging seit einem Jahr nach Hogwarts und so war sie allein.

In diesem Moment stand Al vor der Esszimmertür. Ihre Füße hatten sie mal wieder dorthin getragen wo sie hinwollte. Das passierte oft. Am meisten dann, wenn sie müde war oder in Gedanken versunken. Wenn man schon sein ganzes Leben hier wohnte und nicht einen Schritt vor die Tür gemacht hatte, kannte man sich halt aus.

Knarzend öffnete sich die Tür und gab den Blick auf einen großen rechteckigen Tisch frei. Auf ihm standen die unterschiedlichsten Speisen und schwebende Kerzen beleuchteten den Raum. Der Stuhl am Kopfende des Tisches war dieses Mal besetzt. Ihr Großvater musste wohl über den Tag wiedergekommen sein. Neben ihm setzte sich gerade ihre Großmutter hin. Ihr gegenüber saß ihre Tante.

"Alessia, setzt dich", riss die Stimme ihrer Großmutter sie aus den Gedanken. Sie ließ sich auf den Stuhl neben ihren Cousin fallen und lächelte ihn an.

Nothing is how it seemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt