Nothing is how it seems

Winkelgasse

Alessia

Alessia stand vor dem Kamin und starrte in die grünen Flammen. Neben ihr stand Kilian, ihre Tante und ihre Großmutter, die jetzt wieder dieses komische Lächeln auf den Lippen hatte. Die ganze letzte Woche hatte sie super gute Laune gehabt. Sie war Summen durch die Zimmer geschwebt, hat Kilian und Al ständig an sich gedrückt und gesagt wie stolz sie auf sie sei. Nach zwei Tagen hatte auch ihre Tante aufgehört zu fragen was mit ihr los war. Es war gruselig.

Nun standen sie hier vor den Kamin und ihre Tante sah unsicher von Alessia zu ihrer Großmutter.

Mutter, ich weiß nicht ob es so gut ist Alessia mit zu nehmen. Vater wird ausflippen, wenn er erfährt, dass sie außer Haus war", sagte sie und knetete ihre Hände.

Dann darf er es halt nicht erfahren", sagte ihr Großmutter und strich Al liebevoll über ihre roten Harre. Es fühlte sich komisch an so viel Zärtlichkeit von ihrer sonst so ersten und strengen Großmutter zu erfahren.

Kilian, du gehst vor!", sagte sie dann in Befehlston. Kilian nickte und stellte sich in die grünen Flammen und nahm etwas, das aussah wie Pulver, aus einem Behälter, der am Kamin befestigt war. Dann schmiss er das Pulver in die Flammen und sagte er laut und deutlich: Winkelgasse!" Im nächsten Moment war er verschwunden.

Krass", entfuhr es Al.

Alessia, du weißt, dass ich diese Ausdrücke nicht mag. Nun stell du dich in die Flammen und sagte laut, deutlich und ohne zu nuscheln Winkelgasse", erwiderte ihre Großmutter und schob sie zum Kamin. Alessia atmete tief ein, dann trat sie hoch erhobenen Hauptes in die Flammen.

Sie waren nicht heiß und verbrannten auch nicht ihr Haut. Al nahm sich eine Hand voll Pulver aus dem Behälter und sagte laut und deutlich: Winkelgasse." Die Welt um sie herum begann sich zu drehen und spuckte sie schließlich in einem anderen Kamin wieder aus. Aus diesen stolperte heraus und stieß mit Kilian zusammen, der vor dem Kamin auf sie gewartet hatte.

Nicht so stürmisch", sagte er belustigt.

Tschuldigung", nuschelte sie und sah sich um. Sie waren in einem großen Raum gelandet. Überall standen Tisch und Stühle an den die komischsten Gestalten saßen. Eine Theke gab es auch hinter dieser stand ein blonder Mann und nahm die Wünsche der Zauberer und anderen Wesen auf.

Willkommen im Tropfenden Kessel", sagte Kilian und lächelte über ihren neugierigen Blick.

Im nächsten Moment kam noch eine Gestalt aus dem Kamin. Ihre Großmutter schritt elegant aus ihm heraus und kam auf sie zu.

Kommt Kinder", sagte sie und schob sie durch den Raum. Im Vorbeigehen grüßte sie den Mannö hinter der Theke, der, laut ihr, Hubert hieß.

Wo ist meine Mutter", fragte Kilian und sah sich suchend um.

Sie ist daheim geblieben. Sie wollte nicht hier mit reingezogen werden", sagte ihr Großmutter genervt und schob die beiden dann zu einer Tür.

Verwirrt blickte Alessia in den kleinen, Hinterhof mit den Backsteinwänden. Hier stand nur eine Mülltonne.

Und was jetzt", fragte sie und schaute die anderen halb erwartungsvoll, halb verwirrt an. Ihre Großmutter seufzte und schob sich an ihr vorbei.

Bei den ganzen Büchern die du liest müsstest du das doch wissen", sagte sie und stellte sich vor die Mauer.

Ich lese nun mal keine Sachbücher", erwiderte sie

Ihre Großmutter ignorierte die Aussagte und klopfte stattdessen dreimal zielsicher gegen einen Stein über der Mauer. Dieser begann zu wackeln und zu zittern, dann erschien ein Riss. Dieser wurde immer breiter und wenig später standen sie vor einem Torbogen. Alessia war Magie gewohnt, doch so etwas hatte sie noch nie gesehen. Mit offenem Mund starrte sie auf das Bild was sich vor ihr auftat. Geschäft reite sich an Geschäft. Dazwischen liefen jede Menge Hexen und Zauberer, gingen in Geschäfte oder verließen welche. So viele Menschen hatte sie noch nie auf einem Haufen gesehen. Gleich überkam sie eine Unruhe und sie fühlte sich unwohl.