ein Brief und das Chaos davor + danach

11 3 2
                                    

Hyperion

Dunkelheit und Ruhe, das Beste, was es in diesem Haus gab waren die dicken Vorhänge und die dicken Wände. Einen Moment später riss jemand mit einem Zauberstabschwung Vorhänge auf und grelles, Netzhaut-beschädigend-helles Licht schien Hyperion direkt ins Gesicht. Stöhnend zog er sich die Decke über den Kopf. Das eine wurde ihm gerade gestohlen. Mit roher Gewalt wurde plötzlich seine Zimmertür geöffnet und prallte an der anderen Seite mit einem lauten Knall gegen die Wand. 

"Aufstehen, es ist schon nach acht!", kreischte ohrenbetäubend laut die viel zu hohe Stimme seiner Mutter und jetzt war auch die Ruhe weg. Peri drückte sich die Hände auf seine Ohren, als seine Mutter laut und schief anfing zu singen. Sie sang sonst nie! Und wie man hören konnte gab es auch einen Grund dafür. Er wartete nur noch darauf, dass seine Ohren abfielen oder sein Trommelfell platzte.

"Mutter! Bitte! Hör auf! Das ist ja kaum auszuhalten!", schrie Peri unter seiner Decke hervor. Doch seine Mutter wurde nur noch lauter. Er stöhnte laut auf und schlug seine Decke zurück. Sie würde sowieso nicht aufhören. 

" Was ist denn der Anlass für deine schreckliches Gekreische?", fragte er, als er so weit es ging wach war.

"Du hast einen Brief bekommen", rief sie. 

"Was!", rief Peri auf einmal hellwach. Er sprintete an seiner Mutter vorbei nach unten in den Salon. Dort lag auf dem Tisch ein an ihn adressierter Brief. Als er das Wappen erkannte wäre er man liebsten auf und ab gehüpft. Doch er ließ es lieber bleiben, man konnte nie wissen auf welche Kritik man dadurch in diesem Haus stieß. 

"Was ist den hier los", fragte die schläfrige, genervte Stimme seines älteren Bruders Opion. 

"Nichts besonderes", meint Hyperion mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Dieses bemerkte sein Bruder jedoch und wurde neugierig. Mit zwei großen Schritten ist er bei ihm und reißt ihm den Brief aus der Hand. Peri versucht wieder danach zu greifen, doch Opion dreht sich so von ihm weg, dass er den Brief nicht erreichen kann. 

"Oh, wie es scheint bist du in Hogwarts aufgenommen. Ich hatte nicht gedacht, dass du es schaffst", meinte Opion nüchtern und hielt ihm den Brief wieder hin. "Wir sehen uns dann zum Frühstück." Mit diesen Worten rauschte sein Bruder davon. Kopfschüttelnd blickte Peri ihm kurz nach, bis sich sein Blick wieder auf den noch ungeöffneten Brief fiel. Vorsichtig bog er den Brief um das Siegel durchzubrechen. 

"Mr. Malfoy Sir, das Frühstück steht bereit Sir", würde er im entscheidenden Moment von seinem Hauselfen Tiggy unterbrochen. Er ließ den Brief sinken und sah auf den in einen Kartoffelsack gehüllte Gestalt des Hauselfen. 

"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich Peri nennen sollst. Weder Hyperion noch Mr. Malfoy oder gar Sir", beschwerte sich Peri vielleicht etwas zu genervt. Sofort durchfuhr ihn ein schlechtes Gewissen. 

"Entschuldigung Tiggy, ich weiß doch, was du für einen Ärger bekommen würdest, wenn man dich erwischt", entschuldigte er sich kleinlaut. 

"Sie müssen sich nicht bei Tiggy entschuldigen Sir", piepste der Angesprochene. Peri wollte noch etwas erwidern, doch da war Tiggy schon mit einem leisen Plopp verschwunden. 

Seufzend steckte er den Brief in seine Hosentasche. Wahrscheinlich würde er erstmal nicht dazu kommen diesen zu öffnen. So trottete er zum Esszimmer. Dort war bereits seine ganze Familie versammelt. Diese bestand aus seinen Eltern, seinem älteren Bruder Opion und seinen Großeltern. Peri nuschelte ihnen ein "Morgen" zu und ließ sich auf seinen Stuhl plumpsen. Dabei sah er, wie seine Mutter kurz das Gesicht verzog, bis sich wieder die gewöhnte Maske darauf schob. 

Schweigend aß jeder eine Weile vor sich hin, bis Peris Vater das Wort erhob: "Wie ich gehört habe, hast du heute morgen deinen Hogwarts Brief bekommen Hyperion." Der Angesprochene sah von seinem Teller auf und nickte zur Bestätigung. "Ich will doch hoffen, dass du vorhast den Weg deiner Familie weiter zu führen und wie jeder andere nach Slytherin zu kommen!", meinte seine Vater streng und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick, als könnte er bis auf Peris Seele hinabschauen. 

Nothing is how it seemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt