III. Die Kette

169 8 0
                                    

Als ich aufwachte, war Estelle schon lange weg. Ich zog mich um und ging zur Küche, um mir etwas zu essen zu machen. Danach setzte ich mich mit meinem Essen an den Tisch. "Guten Morgen, Dornröschen. Haben wir mal einen Blick auf die Uhr gewagt?", fragte Jasper lachend. "Nein, sollte ich? Haben wir etwas vor?" "Noch nicht. Aber wir sollten uns wirklich mal wieder dem Geschäft widmen."

"Hol Horace her und wir können losplanen." "Er ist gerade mit Wing und Buddy Gassi gehen." "Dann lass mich so lange in Ruhe essen." Er setzte sich neben mich. "Was sollte eigentlich gestern passiert sein, huh?" Ich blickte ihn verwirrt an. "Etwas genauer?" "Bevor Horace und ich ins Zimmer gekommen waren." "Nichts in deinem Interesse." "Für 'nichts' warst du ziemlich rot." Er grinste, während ich erneut rot wurde, nur bei dem Gedanken. Ich muss mich echt zusammenreißen. "Und da haben wir es wieder." "Ach, halt die Fresse." Er grinste und lehnte sich im Stuhl zurück.

"Ich wusste immer, dass da irgendwas zwischen euch ist. Schon als du ihm damals angeboten hast, bei uns zu bleiben. Das hast du noch nie gemacht. Du hast irgendwas in ihm gesehen, was wir nicht taten." "Das habe ich aus purer Nettigkeit getan." "Die kleine, stur sinnige, zickige Stephanie hat etwas aus purer Nettigkeit getan für jemanden, den sie im Park gefunden hat? Wen versuchst du hier zu verarschen? Mich definitiv nicht." "Ich habe meine Gründe." "Stur wie früher."

Genau in diesem Moment kam Horace durch den Fahrstuhl nach oben. Buddy und Wing rannten irgendwo hin. "Was macht ihr gerade?" "Ich habe versucht, in Ruhe zu essen. Jasper hatte andere Pläne." Jasper rollte mit den Augen. "Wir haben nur auf dich gewartet. Wir sollten langsam wieder etwas Geld ins Portmonee fließen lassen." Horace grinste und setzte sich zu uns. Am restlichen Tag planten wir den nächsten Überfall, welchen wir dann am nächsten Tag ausführten.

Estelle widmete sich voll und ganz seiner Arbeit. Er musste zeitig los und kam nachmittags wieder.

Doch einige Tage später kam Estelle nicht zurück nach Hause. Wir beschlossen, ihn zu suchen. Jasper und Horace gingen zum House der Baroness, während ich mir den Regent's Park vornahm. Ich wusste, er kam öfter dorthin. Er hatte mal gesagt, dass er hier mit seiner Mutter hingehen wollte, bevor sie verstorben war. Ich war erleichtert, ihn dort zu finden.

Ich setzte mich neben ihn auf die Bank. Er war tief in Gedanken und schien traurig zu sein. Er zuckte zusammen, als ich meine Hand auf seine legte.

"Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig. "Sie nennt meine Mum eine Diebin, die versagt hat als Mutter."

"Sie kannte wirklich deine Mutter?" "Anscheinend war das ihre Party, auf der wir waren. Mum war mal bei ihr angestellt. Ich hab beim Weglaufen das Amulett verloren, sie hat es wohl gefunden. Es gehört mir. Und ich hol' es mir zurück."

"Ich schätze, du willst nicht freundlich darum bitten?", fragte ich. Estelle schüttelte den Kopf und lächelte leicht.

Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich bei Stephanie immer wohl und sie konnte ihn aufheitern, selbst wenn sie nichts sagen würde. Er verstand es selbst noch nicht.

Ich gab Jasper und Horace Bescheid und wir trafen uns zuhause. Estelle erklärte die Situation und wir machten sich an die Arbeit.

"Der schwarz-weiß Ball. Da schlagen wir zu." "Eine unserer größten Herausforderungen."

"Wir müssen die Sicherheitsmaßnahmen kennen."

Während des 9-Minuten-Schläfchens der Baroness soll Estelle alle zu erledigenden Dinge erledigen.

"Wo die Kameras hängen. Wo die Wachleute stehen. Und wie der Ablauf geplant ist. Wir müssen jede einzelne Kamera kennen und jeden toten Winkel."

"Ohne, dass irgendjemand davon Wind bekommt."

"Dann müssen wir nur noch das Alarmsystem deaktivieren. Kameras überbrücken. Safe öffnen. Amulett stehlen. Während der größten Party der Saison."

Und die Vorbereitungen waren schneller erledigt, als der Plan aufgestellt war.

Estelle setzte sich zu Jasper und mir an den Tisch. "Bei so vielen Gästen werden die Sicherheitsleute überfordert sein. Und um ganz sicherzugehen, lenken wir sie ab. Damit ich an den Schlüssel für das Tastenfeld und den Safe komme."

"Und wie sieht die Ablenkung aus?", fragte ich. "Ich habe festgestellt, dass sie Menschen, die ihren Sinn von Ästhetik beleidigen, rauswerfen lässt. Alte Menschen. Menschen in Gold. Traurige Menschen. Menschen mit Pudel. Aber auch unglaublich gut gekleidete Menschen, die ihr die Show stehlen."

"Wie wärs mit jemandem der älteren Sorte?", schlug Horace vor. Ich rollte mit den Augen. "Das macht Estelle, Horace." "Genau. Ich werde sie ablenken." "Na schön." "Außerdem. Eine Gala ordentlich aufzumischen, ist meine Spezialität."

"Aber, Estelle, wird sie dich nicht erkennen?", wandte ich ein. "Guter Einwand", sagte Jasper. "Kann sein." "Aber dann riskierst du dir deinen Job? Sie erkennt dein Talent, sagst du doch immer. Sie scheint doch besser als dieser Schnösel von Liberty zu sein", wandte ich ein. "Ja."

"Vielleicht brauchst du das Amulett ja gar nicht", sagte Jasper. "Darum gehts doch", wand Horace ein. "Es ist nur 'ne Kette." "Ganz falsch formuliert", murmelte ich.

"Ich will sie wieder!" Estelle atmete durch und sah zu mir. "Und du hast recht. Sie wird wissen, wer ich bin. Estelle kann also nicht zu dem Ball. Aber ich kenn' jemanden, der hin kann."

Wir sahen Estelle fragend an, während dieser nur grinste.

Der Beste der Besten ( m. Cruella)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt