Kapitel 33

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Zurück im Hotel bezogen wir unser Zimmer. Ja, unser Zimmer, da wir im Falle eines Angriffs zusammen bleiben wollten. Getrennte Betten hatten wir ja trotzdem. Wäre ja auch zu klischeehaft, wenn wir uns wirklich ein Bett hätten teilen müssen.

Sieht gemütlich aus.“ Ross hatte zuerst die Betten begutachtet, während ich mir das Badezimmer angesehen hatte. „Das Bad ist sauber, wir haben aber nur eine Dusche“, informierte ich ihn, als ich wieder im eigentlichen Schlafzimmer war.

Ich hätte sowieso nicht gebadet, duschen ist doch viel angenehmer.“ Schulterzuckend ließ ich mich auf mein Bett sinken. Er hatte recht, das Bett war gemütlich. „Willst du zuerst duschen?“, fragte ich ihn gähnend.

Er nickte: „Ja, ich beeile mich auch, damit du schnell ins Bett kannst.“ „Danke.“ Müde streckte ich mich. Wahrscheinlich wäre ich dennoch eingeschlafen, bis er fertiggeduscht hatte. Da konnte er sich noch so sehr beeilen.

Schon wenige Minuten später hatte mich das gleichmäßige Prasseln des Wassers in den Schlaf gewiegt, auch wenn ich mich noch dagegen gewehrt hatte. Mein Widerstand schmolz unter der Erholung nur so dahin.

Ich hatte mich auf der Bettdecke zu einem Knäul zusammengerollt, damit mir nicht kalt wurde und in dieser Position schlief ich auch ein. Am Rande nahm ich noch wahr, wie das Wasser abgedreht wurde und Ross aus dem Bad kam.

Dann schlug erneut eine Tür und alles wurde still. Bis auf die Geräusche meines gleichmäßigen Atmens war nichts mehr zu hören. Kurz bevor ich endgültig eingeschlafen war, drang die Gewissheit zu mir durch, dass Ross gegangen war.

Als hätte ich einen Alptraum gehabt, schreckte ich hoch. Im Zimmer war es dunkel, aber ich war mir sicher: er war nicht mehr hier. Fluchend stand ich auf und tastete mich an der Wand entlang zu einem Lichtschalter.

Mit einem lauten Klack sprang das Licht an. Seine Sachen waren noch hier, nur er selbst fehlte. Sollte ich ihm hinterher? Ohne noch länger zu warten griff ich nach den Zimmerschlüsseln. Wir hatten zwei Stück bekommen, für jeden einen.

Vorsichtig warf ich zunächst einen Blick auf den Gang. Keine Spur von ihm, also trat ich aus unserem Zimmer und verschloss die Tür hinter mir. Auf Zehenspitzen lief ich die Treppe hinunter, nur um zu sehen, wie die Eingangstüre gerade ins Schloss fiel.

Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Es war zwar erst neun Uhr abends, aber er war einfach gegangen, ohne mir Bescheid zu sagen. Ob er wohl wütend wäre, wenn er wüsste, dass ich ihm folgte?

Schnell schüttelte ich den Kopf: er musste es ja nicht erfahren. Ohne noch länger zu warten, stürzte ich zum Ausgang und blickte mich hastig um. Ross hatte das Ende der Straße noch nicht ganz erreicht, also verharrte ich noch einige Sekunden in meiner Position und folgte ihm dann.

Zwischen den Schatten der Häuser folgte ich ihm durch einige Gassen, bevor er anhielt. Er stand vor einem der wenigen Läden, die noch offen hatten. Ich traute mich nicht, noch näher hin zu gehen, da er mich sonst vielleicht sehen würde.

Sonderlich begeistert wäre er sicher nicht, wenn er wüsste, dass ich ihm nachspionierte. Eigentlich vertraute ich ihm ja auch, aber die Neugier hatte einfach gesiegt.

Lange musste ich nicht warten, bis Ross das Geschäft mit einer Tüte in der Hand wieder verließ. Gehetzt trat ich den Rückzug an. Er würde sich zusammenreimen, wo ich gewesen war, wenn ich nicht vor ihm im Hotel ankommen würde.

Es war offensichtlich, dass er dorthin zurück wollte, denn er schlug genau diese Richtung ein. So schnell ich konnte, rannte ich den Weg zurück. Hoffentlich hatte er mich nicht gesehen.

Grey world a german Ross Lynch FF ♥ (R5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt