Kapitel 6

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Helluuuu,
jetzt geht es hier auch endlich mal weiter, mit einem, im Vergleich zu den vorherigen sehr kurzen Kapitel. Die Entwicklung der Serie hatte es mir zwischenzeitlich schwer gemacht zu meiner Geschichte einen Zugang zu finden. Das ist mir aber zum Glück wieder gelungen, sodass es hier regelmäßig weiter gehen wird. Wenn auch die Länge der Kapitel schwanken wird. Jetzt wünsche ich euch aber ganz viel Freude beim Lesen und würde mich natürlich danach über ein Feedback freuen.
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Melodie zwischen Zukunft und Vergangenheit
Kapitel 6
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Ben:

Mir ist es natürlich bewusst gewesen, dass ich, wenn ich zu dieser Feier gehe, auf alte Bekannte treffen werde. Das ändert aber nichts daran, dass ich am liebsten im Boden versinken würde und ich eindringlich frage mich, ob ich überhaupt bereit dafür bin, meinem alten Leben, meinem alten Ich und allem was dazu gehört, repräsentiert durch die alten Bekannten, wieder zu begegnen. Mein Leben hatte sich in den letzten Jahren, durch einen manchmal schmerzlichen und manchmal erschwinglich, leichten Emanzipationsprozess von all dem gelöst, was sich ich prägende Struktur aus meiner Familie mitbekommen habe. So waren alle Menschen, alles, was ich mit diesem Lebensgefühl verbunden habe, die letzten Jahre so weit in den Hintergrund gerückt, dass die Situation, in die ich im wahrsten Sinne des Wortes gestolpert bin, gerade ein Erwachen in wenigen Sekunden aus einem Tiefschlaf. „Früher warst du nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen“, findet mein Gegenüber, mit einem lachend-auflockernden Unterton, als Erstes seine Sprache wieder, während ich noch damit beschäftigt bin mein Gleichgewicht wiederzufinden und fest auf beidem Beinen zu stehen. Und noch bevor ein Gespräch zwischen uns sich aufbauen konnte, kann ich nichts dagegen tun, dass ich eine aufkommende Antipathie gegen ihn entwickle, da er mich mit dieser Bemerkung, wenn auch unwissentlich an einem wunden Punkt getroffen hat.
„Wow Benjamin, Wahnsinn, ich glaub's nicht. Der Verschollene ist wieder aufgetaucht“.
Auch wenn mir durchaus bewusst ist, warum er diese Aussage macht, habe ich dennoch das Gefühl, dass er sich, mit dem, was er sagt, wie er da steht, sich bewegt, über mich stellt und höhnisch auf mich herabblickt. „Mensch Benni, das ist ja eine Überraschung, ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nochmal wiedersehen“. Kurz blickt er sich im Flur um, ob wir auch wirklich alleine sind und fährt dann in etwas gedämpfterer Lautstärke fort „es wurde schon reichlich spekuliert, was aus dem Musterjüngling geworden ist. Ich persönlich habe ja die These vertreten, dass du Richtung Nasa in die USA ausgewandert bist“ Bei dieser Aussage kann ich nicht anders, als aufzulachen. Doch viel Zeit zum Verarbeiten lässt er mir nicht „jetzt lass‘ dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, wo hat’s dich denn hin verschlagen?“ überrumpelt er mich schon wieder.
„Ja genau“ ich stocke einen kurzen Augenblick, raffe mich etwas zusammen und fahre dann etwas sicherer fort „also ich habe in Erfurt meine Assistenzarztzeit verbracht und arbeite dort jetzt an einem Klinikum“ meine Lippen bewegen sich wie ferngesteuert, dabei komme ich mir seltsam dumm und unbeholfen vor. Eigentlich bin ich ja auch ehr für meine Schlagfertigkeit und mein selbstbewusstes Mundwerk bekannt. „Wow krass, du bist also auch Arzt geworden“. Während wir uns über unseren Job austauschen kann er es nicht lassen mir gefühlt mit jeder Wortfrequenz aufzutischen, wie weit er es, im Gegensatz zu mir gebracht hat. Tilmann ist, im Gegensatz zu mir, in der Klinik seines Vaters geblieben und hat sich dort, worauf er sehr stolz ist, zum Oberarzt hochgearbeitet. Mit einem teils fragendem Blick und gerunzelter Stirn blickt er mich an „also ich kann wirklich nicht verstehen, warum du lieber an einem no name Klinikum als graues Mäuschen rumvegirierst, anstatt hier in Hamburg Karriere zu machen.
Als ich mich gerade langsam anfange; mich aus dem geklemmten Zustand, in den ich katapultiert wurde zu lösen und zu einer Antwort ansetzten will; überfährt eine zweite Stimme, meine immer noch verzögerte Reaktionsfähigkeit. Und so ziehen seine Worte „BENJAMIN, ich glaub's nicht, der Verschollene“ in Zeitlupe am mir vorbei.
Fortsetzung folgt

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 22, 2021 ⏰

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