Teil 51: Danach

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Stattdessen mache ich so schnell ich kann auf dem Absatz kehrt und suche das Weite, bevor mich die Konsequenzen meines Handelns einholen können.

Nur wenige Schritte später laufe ich direkt in Abraham hinein. Er sieht mich mit hochrotem Kopf an.

"Lilly, was hast du nur getan?" sagt er aufbrausend und treibt mir damit die Tränen in die Augen.

Natürlich war mir klar, dass er das, was ich eben getan habe, nicht für gut befinden wird, aber das er mich dabei so wütend und gleichzeitig so abgrundtief enttäuscht ansieht, trifft mich so sehr, dass mein Herz anfängt zu bluten. Tränen steigen mir in die Augen und alles um mich herum verschwimmt.

"Sie hat das Richtige getan", höre ich plötzlich eine tiefe männliche Stimme, die ich durch den Schleier meiner Tränen als Markus identifiziere.

Blitzlichter leuchten um uns auf und ich blinzle verwirrt, als Markus mich urplötzlich am Arm packt.

"Komm Lilly. Du musst von hier weg. Meine Limousine steht gleich da unten."

Ruckartig reißt er mich die Treppenstufen hinab und stellt sich schützend zwischen mich und die gierigen Paparazzi. Seine ruppige Art erschreckt mich, doch gleichzeitig bin ich froh, dass er versucht mich vor unschönen Bildern zu bewahren.
Es dauert nur einen Augenaufschlag bis ich in seinem geschützten Auto sitze und er mir eine Packung voller Taschentücher reicht.

"Jetzt solltest du erst einmal sicher sein", sagt er behutsam, während die Tür neben ihm unerwartet aufgerissen wird.

Abraham steigt mit zusammen gepressten Lippen und völliger Ausdruckslosigkeit auf dem Gesicht ein, quetscht sich neben Markus auf den Sitz und schließt dann ohne ein Wort wieder die Tür. Markus und ich sehen ihn an, doch Abraham meidet unsere Blicke und sieht einfach nur aus dem Fenster.
Na toll!
Wenn er vor hat uns zu ignorieren, hätte er nicht in diesen Wagen steigen sollen...

"Korben, bitte erst zu mir und dann kannst du die anderen beiden abliefern", ruft Markus nach vorne und der Wagen setzt sich langsam in Bewegung.

Ein kurzer Blick zum Fahrer des Wagens verrät mir, dass er verhältnismäßig jung aussieht. Ich würde ihn höchstens auf 23 schätzen. Mit seinen goldbraunen Augen erwidert er meinen Blick und macht den Eindruck als wolle er gerne etwas zu mir sagen, beißt sich aber sichtlich auf die Lippen.

"Korben ist seit ein paar Monaten mein Stammfahrer und zusätzlich auch noch als Security tätig", erklärt mir Markus, als er bemerkt, dass ich Korben beobachte.

"Seine Eltern, als auch sein älterer Bruder arbeiten schon längere Zeit für uns und ich bin überglücklich, dass er sich auch dazu bereit erklärt hat für uns zu arbeiten. Ich vertraue ihm und seinem Vater sehr. Es gibt kaum so loyale Menschen, wie seine Familie. Gebt ihm später einfach ein gutes Trinkgeld, dann könnt ihr tausendprozentig sicher sein, dass auch wirklich alles was er mitbekommen sollte nicht nach außen dringt."

"Dafür brauche ich kein Trinkgeld, Markus", höre ich Korben's raue Stimme mit einem schmunzelnden Unterton.

Krass!
Seine Stimme lässt ihn gleich zehn Jahre älter wirken und dann duzt er Markus auch noch, als würde er zur Familie gehören.

"Wahrscheinlich hast du Recht, denn ich zahle dir bereits viel zu viel", erwidert er und sieht Korben herausfordernd an, der sich sofort räuspert.

"Wohl eher sollte ich noch viel mehr verlangen, bei meinen ganzen spontanen Überstunden."

Er wirft einen bestätigenden Blick zu mir, worauf Markus amüsiert lacht und mit dem Kopf schüttelt.
Die Unbeschwertheit zwischen den beiden lässt mich schmunzeln und beinahe vergesse ich, dass ich neben mir einen rießengroßen Betonklotz habe, der droht mich in die Tiefe zu reißen.
Der Wagen hält abrupt.

Bitter Sweet LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt