💫Kapitel 6

20 2 0
                                    

Schluchzend drückte Taeryel die Hand auf den Mund, sein Herz blutete rote Bäche wie seine Augen kristallklare Tropfen weinten, denn tatsächlich wandte sich ein jeder seiner Brüder und Schwestern von ihm ab, jeder einzelne den er anblickte und stum...

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Schluchzend drückte Taeryel die Hand auf den Mund, sein Herz blutete rote Bäche wie seine Augen kristallklare Tropfen weinten, denn tatsächlich wandte sich ein jeder seiner Brüder und Schwestern von ihm ab, jeder einzelne den er anblickte und stumm nach Verständnis anflehte wich den Bitten aus. Ihm, dem Sünder, der Lügen so leichtfertig sprach als glaube er an deren verspiegelte Wahrheit, dem schenkte man kein Vertrauen mehr. Schluchzend ersuchte er um Beistand in Koosander's Armen, die ihn auffingen als ihm die Flügel wie Pech am Rücken hafteten und sich nimmer regten.

„Wenn Ihr ihn so sehr liebt wie Ihr mich veranlasst zu glauben, liebstes Kind, so schenke ich eurer Liebe die Ewigkeit"

Koosander fasste neuen Mut, vertraute in dieser schweren Stunde auf des Allmächtigen Barmherzigkeit, schien in der Güte für die Menschen ja noch ein bisschen für zwei der eigenen Geschöpfe übrig zu sein. Aus diesem Grund bewegt, aus tiefstem Vertrauen weil die Irdischen seelige Vergebung fanden und den Engeln selbige Vergehen entlastet wurden, erlaubte er der Hoffnung zurück in sein Herz zu kehren. Er legte beide Hände an seines Liebsten Wangen, wo er eifrig die Tränen hinfortküsste und sich nicht drum kümmerte, wie Engelsscharen bei seiner Geste empört und ergraust aufschrien.

„Alles wird gut", flüsterte er besänftigend, mitnichten gewillt durch äußerlichen Einfluss die Liebe in seinen Armen haltend zu verleugnen, ergriffe sie sonst sein Herz mit Schand und Untugend. „Meine Liebe sei Euer Schutz, holder Taeryel, und meine Stimme sei Euer Geleit"

Hoffnungsvoll drückte Taeryel Lysander's Hand, zog beherzt die Nase hoch. Durfte er darauf vertrauen, auf die Gnade des Herrn, dass ihm die Sünde verziehen und Gnade zuteil würde? Es glich einem zu schönen Traum, einem Fiebertraum. „Mein Vertrauen gebürt Euch, liebster Koosander, tat es allzeit"

Für den Erzengel musste kein weiteres Wort fallen, ihm genügte es zu hören, dass das Vertrauen nicht litt und der eigenen Eifer in dem Jüngling einen Gleichgesinnten fand. Vielleicht, so mochte er getrauen sich zu ermuntern um den in seinen Armen zu muntern, mit des Schicksals Gunst auf ihrer Seite, vielleicht wendet sich alles zum Guten.

Doch die Hoffnung zerbarst in Erschütterung und Schreck, als man ihm den Liebsten gewaltsam entriss und inmitten der verbrannten Erde des Garten Eden auf die Knie zwang. Tränen sammelten sich in Koosander's grauenvoll geweiteten Augen, als er zum ersten Mal seit dem Beginn seiner Existenz bezeugen musste, wie der heilige Schöpfer auf einen der Eigenen zuschritt und ihm in die verweinten Augen blickte. Dieselben Augen, die zu Anbeginn des Lebens den Gottvater zu lieben lernten, die waren es, die den verbrannten Boden mit angstvollen Tränen nährten. Der Engel mit dem goldenen Haar, der Sonnen Beigabe zum Leben, grämte sich, tat die zerrinnende Hoffnung leidvolle Zerstörung seiner armen Seele an, schluchzend erpackte die nackte Angst ihn, so arg, dass er sich nicht anders zu helfen wusste als stillschweigend hinzunehmen, was ihn erwartete.

Ohne weitere Erklärungen hob der Schöpfer die Hände gen schwarzes Firmament.

Taeryel's Augen suchten Trost in Koosanders Antlitz, in dem kostbarsten aller Schönheiten, die ihm zuteil wurden, zu erpicht weigerte sich sein Verstand zu begreifen, in welch ernstem Ausmaß er schwebte. Selten erlebte er mit, wie die Menschen der Sünde nachgaben und als Folge gezüchtigt wurden, nie ertrug er auch nur den geringsten Gedanken an jedwede Grobe, schauderhafte Bestrafung. Nun kniete er selbst vor des höchsten Richters mit selbiger Furcht, wartend mit panisch klopfendem Herzen auf den Schuldspruch. Tränen wurden vergossen, viele Tränen und viel mehr Blicke wurden getauscht. Sie wussten, dass es zu Ende ging. Ein letztes Mal noch betrachteten sie einander, weinten füreinander und wegen einander. Weinten im Einklang, wie sie lachten im Einklang, und wie sie einander liebten im Einklang. Wie kann es gerecht sein, dass Liebe trotz erboren in Sünde, vergolten wird? Und Koosander verstand, verstand zu spät und viel zu leidvoll, dass er Reue empfand. Nicht die Reue zur Sünde, die Reue sich seinem Heiland mehr und mehr abgewandt zu haben. Koosander empfand Reue, denn es gab eine Vielzahl an Dingen, die er nicht getan hatte als er die Möglichkeit besaß, das erkannte er erst jetzt. Er dachte derzeiten schlichtweg nicht, dass es das letzte mal sei, lebte er ja mit der Erkenntis, in der Ewigkeit noch weit mehr Zeit zu haben als er vielleicht bräuchte.

Elysium💫  [fallen Angels!AU]  VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt