~ Rose
Meine Hände krallen sich in den Kies während mein Körper bebt
Tränen bedecken mein Gesicht immer mehr mein Kopf legt sich in den Nacken und ich sehe in den Grauen HimmelDann tauchen Bilder vor meinen Augen auf die sich nach einer Sekunde immer wieder zu einem anderen verändern
Der Schmerz in meiner Brust wird immer schlimmer je mehr Bilder vor meinen Augen auftauchen und wieder verschwinden und mein Hals schnürt sich immer mehr zu
Die Bilder zeigen meine Mutter, meinen Vater und mich wo noch alles perfekt war wo meine Welt noch glänztePlötzlich höre ich einen schrei
einen schrei der nach Hilfe schreit endlich aus diesem düsteren Loch befreit zu werden
Das ist mein SchreiVersuchend durch den schrei diesen Schmerz in meinem inneren zu lindern doch das tut er nicht wirklich
Mein Hals fühlt sich ausgetrocknet an und die ersten Regentropfen Tropfen auf mein Gesicht
Ich sehe auf das Grab vor mir wo meine Mutter darunter liegt die mich und meinen Vater viel zu früh verlassen hat und das nur meinetwegen
Nur wegen mir musste sie sterben
Nur wegen mir ist mein Vater so gewordenAlles wegen mir
Mein Leben ist kaputt
Ich habe keine Mutter mehr
Nicht mehr den Vater von früher
Und niemanden der mich Liebt und hier rausholt aus dem Loch
Aber ist okay ich habe es verdientMein ganzer Körper zittert und meine verdreckte Hand wischt sich die Tränen von meinem Gesicht
Meine Haare sind zerzaust und meine Augen brennen vom Weinen
Der Regen wird immer mehr und durchnässt meine SachenMittlerweile ist niemand mehr hier
Ich bin alleine
So wie immer
Mein Vater wird mich heute noch schlimm bestrafen weil ich zu spät Nachhause kommen werde
Aber es ist okay
Ich hab es verdient
Ich werde es so wie jeden Tag über mich ergehen lassenMeine Augen schließen sich für einen Moment und es fühlt sich so an als würde ich aus dem Körper gezogen werden und nun sehe ich auf dieses zerstörte armselige Mädchen hinab das langsam keine Kraft mehr hat und das immer mehr die Hoffnung auf ihr glückliches Leben aufgibt
Ihr letztes Licht droht auch langsam zu erlöschen so wie die ganzen anderen LichterMeine Augen öffnen sich wieder und ich Blicke auf das Grab vor mir
Mittlerweile strömt es auf mich herab und meine Kleidung klebt an mir
Ich Presse meine Hand an meinen Mund und schluchze immer wiederWacklig stehe ich auf Streiche noch einmal über das Grab meiner Mum und laufe dann langsam mit dem Kopf gesenkt den Weg entlang
Meine Haare kleben in meinem Gesicht und ich zupfe etwas an meiner Kleidung rumAls ich nur noch wenige Meter vom Tor entfernt bin erkenne ich einen großen Jungen der gerade durch das Tor läuft
Ich schätze ihn in mein Alter ein
Mein Kopf erinnert mich daran das ich lieber aufpassen sollte da ich nicht weiß wie er drauf ist weswegen ich vorsichtshalber kurz stehen bleibe um noch mehr Abstand zwischen uns zu bringenIch laufe nun auch durch das Tor und sehe ihn an dem Fußgängerweg laufen wo ich ebenfalls hinlaufen muss um endlich Nachhause zu kommen
Der Gedanke daran was mich bald erwarten wird lässt die Panik in mir hochkommenUm mich von dem Gedanken abzulenken beobachte ich den Jungen der mehrere Meter von mir entfernt läuft
Er trägt einen schwarzen Pulli und eine genauso Schwarze Hose und seine Kapuze ist über seinen Kopf gezogen
Jetzt erst beim genaueren betrachten fällt mir auf wie lustlos er läuft seine Haltung ist leicht in sich gefallen und er macht auf mich einen traurigen EindruckWen hat er auf dem Friedhof besucht?
Hat es vielleicht damit etwas zu tun?Er bleibt aufeinmal stehen weshalb ich mich mehr in den Schatten stelle und mich nicht bewege so das er mich nicht so schnell sieht
Als ich ein leises scheppern hinter mir höre drehe ich mich umAls ich nichts mehr höre sehe ich wieder nach vorne und sehe auf einen schwarzen Pulli
Mein Herz macht einen Sprung und ich will losschreien doch eine große Hand presst sich auf meinen Mund so das nur ein ersticktes Geräusch aus meinem Mund kommtPanik kommt in mir hoch und meine Augen fangen an zu brennen
,,Ssshh keine Angst ich werd dich schon nicht umbringen" ertönt eine tiefe leicht kratzige Stimme und mein Kopf schreckt nach oben um in sein Gesicht zu sehenMeine Augen treffen nun auf ein mir nur allzu bekanntes Gesicht seine Augen weiten sich auch für eine Sekunde als er mich wohl erkennt
Er sieht leicht amüsiert auf mich herab und nimmt seine Hand von meinem Mund
Meine Panik sinkt ein wenig und ich beiße mir kurz auf die Unterlippe um mir meine Tränen zu verkneifen die sich von der Panik in meinen Augen gesammelt haben,,Bist du mir auf den Friedhof gefolgt?" Fragt er und legt leicht seinen Kopf schief
Ich schüttel darauf nur meinen Kopf und der Schmerz in meiner Brust taucht wieder auf wenn ich an meine Mutter denke
,,Hast du gesehen wen ich besucht hab?" Fragt er nun misstrauisch doch ich schüttel wieder nur den Kopf als Antwort
,,Besser so für dich" sagt er wieder und mein Herz macht einen Sprung,,Hast wohl auch jemanden besucht" stellt er fest und ich nicke nur leicht
Nach ein paar Sekunden stille ertönt wieder seine Stimme
,,Also reden ist nicht so deins hm?" Ich reiße mich zusammen und lächel leicht ,,Ich rede eben nicht oft" antworte ich darauf und seine Augenbrauen ziehen sich leicht fragend zusammen doch er nickt nur,,Du bist zu spät du weißt das du dafür bestraft wirst Miststück"
Mein Puls beschleunigt sich als die Stimme meines Vaters in meinem Kopf erklingt und die Panik fließt wieder durch meinen Körper
,,I-Ich ehm muss Nachhause" sage ich hektisch und will mich abwenden doch er hält mich am Oberarm fest zum Glück nicht an einer Stelle wo ich eine Verletzung hab sonst hätte ich ein kleines Problem
Wieder sehe ich ihn an und warte auf das was er sagen will
,,Ok bis morgen" sagt er und lässt mich los
Ich nicke nur und laufe zügig Richtung NachhauseIch hab das Gefühl das er etwas anderes sagen wollte
Irgendwas ist mit ihm...
Ach was mach ich mir überhaupt Gedanken über ihn
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the falling rose || abgeschlossen
RandomWie furchtbar muss ein Leben sein, wenn dein eigener Vater dich hasst? Das er dich jeden Tag diesen Hass gegenüber dir spüren lässt und dir die Schuld einredet, das du Schuld bist, Schuld an dem Tod deiner eigenen Mutter? Hat so ein qualvolles Leben...