Look into my Eyes

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Mike zog mich langsam hoch.

"Alles okay, Kyungsoo?"

Ich nickte und schluckte das Blut runter, das sich in meinem Mund angesammelt hatte.

"Lee Chansung! Sofort zum Direktor!", brüllte der Coach.

Inzwischen war ich vom gesamten Team umrundet. Ich war wortwörtlich der Mittelpunkt der Sportstunde. Peinlicher konnte es gar nicht werden.

Mike zog meinen Arm um seine Hüfte und so taumelten wir auf Jungsklo, damit ich mir den Mund ausspülen konnte. Der Geschmack von Blut war schlimmer als der Geruch; beißend und metallisch.

"Mir geht's gut, wirklich. Du kannst gehen, Mike."

"Sicher?"

Nickend zog die letzten grauen Papiertücher aus dem Behälter, um mir den Mund abzuwischen.

"Soll ich jemanden für dich anrufen?" Er sah mich an, als ob ich jeden Moment anfangen würde zu heulen.

"Geh jetzt!"

Er warf mir einen letzten besorgten Blick zu und verschwand.

Kaum fiel die Tür knarrend zu, sackte ich auf den Boden und verbarg mein Gesicht in meinen Händen.

Kyungsoo, reiß dich zusammen, verdammt nochmal!, tönte es aus einem hinterem Winkel in meinem Kopf.

Ich presste mir die Fäuste auf die Augen und hielt die Luft an.

Nur noch zwei Jahre. Nur noch zwei Jahre. Nur noch zwei Jahre. Wie ein Mantra sagte ich diesen Satz und langsam aber sicher beruhigte ich mich.

Als es zur letzten Stunde gongte zog ich mich hoch, wusch mir das Gesicht gründlich und zog den dicken Pullover aus, unter dem ich mich halbwegs sicher fühlte.

Nach dieser erniedrigenden Sportstunde war mir gar nicht nach Eis essen zu Mute, aber es wäre noch auffälliger gewesen nach Hause zu gehen.

Ich nahm die Linie 5, um in die Innenstadt zu fahren. Beim Aussteigen war das Wetter noch schöner als heute morgen.

Die Sonne schien stark genug, um mein Gesicht zu wärmen. Der Wind war sehr leicht und als ich mich durch die Stadt schlängelte, um zum Park zu gelangen, schlug mir der süße Duft von Zimtschnecken und Erdbeeren ins Gesicht.

Mein Hyung und ich aßen unser Eis immer an einem Eisstand, der am Ende des Parkes stand. Ich schätze wir aßen immer dort, weil es am billigsten war. Kwangsoo sparte auf einen Führerschein, damit er in den Ferien wegfahren konnte.

So richtig Urlaub hatte ich noch nie gemacht. Als ich sieben war, sind wir mal in den Zoo gefahren. Das war's dann auch schon.

Vom ganzen Nachdenken war mir gar nicht aufgefallen, dass ich den falschen Pfad genommen hatte. Der Park war aufgeteilt, in einen großen Bereich zum Sporttreiben, in einen Spielplatz und einen Hundespielplatz, auf dem ich grade stand.

Ich wollte mich umdrehen, als mein Blick an ihm haften blieb.

Er war groß und seine Haare hatten den ähnlichen satten Karamellton wie seine Haut. Er trug eine Lederjacke über einem weißen Hemd, dass seine Brust ungemein betonte.

Er bemerkte, dass ich ihn anstarrte und hob den Kopf.

Dort, mitten im Frühling, als die Sonne mit ihrer Wärme unsere Glieder massierte, die Wolken über unseren Köpfen tanzten, und die Zeit keine Bedeutung hatte, verlor ich mich zum ersten Mal in den Augen von Kim Jongin.

Und wenn ich damals gewusst hätte, was er mir bedeuten würde, wäre ich geradewegs und ohne eine Sekunde zu zögern in seine Arme gelaufen.

Danke danke danke danke an alle, die meine FF lesen!! Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Das nächste Kapitel kommt heute Abend. Habt einen schönen Tag meine süßen EXO-L's :) :) :)

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