Ich kann nicht mehr ~ Für Nessi

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nessi_gotzeus

~ Marco's Sicht ~

Wieder tue ich es. Wieder ziehe ich die Klinge über mein Handgelenk. Dass ich eigentlich kein Blut sehen kann, muss ich unterdrücken. Unaufhörlich tropft es auf die Badezimmerfliesen. Aber es tut gut. Ich muss es jetzt tun, bevor Mario mich besucht. Der Mann, in den ich mich verliebt habe. Er kommt zum Essen zu mir. Der unangenehme Teil: Seine Freundin kommt mit. Keiner der beiden ahnt, dass es mich innerlich zerstört. Zu guter Letzt verbinde ich meinen Arm. Ich ziehe mir einen MRXI-Pulli über, der meine Arme und somit auch den Verband verdeckt.
Den Empfang der beiden bringe ich schnell über die Bühne. Eigentlich wollten wir zusammen kochen, was aber Ann-Kathrin herzlich wenig interessiert. Eigentlich bin ich ihr dankbar, denn ich habe so einen Hass auf sie. In der Küche könnte es schnell passieren, dass ich ihr ein Messer in ihr Herz ramme. Der Nachteil ist, dass es mir aber auch unangenehm ist, mit Mario allein zu sein. Ich hoffe, ich kann mich in seiner Gegenwart beherrschen. Während wir also anfangen zu Kochen, ist Ann wahrscheinlich wieder damit beschäftigt Haterkommentare unter ihren Instagrambildern zu löschen und die Personen, von denen sie denkt, die können ihr etwas tun, von ihrer Seite zu verbannen. Selbst mich hat sie blockiert. Sie weiß, dass ich sie hasse. Sie kann mich allerdings auch nicht ab. Die Wut kocht in mir hoch, als ich sie so beobachte. Auf ein mal spüre ich einen Schmerz in meinem Finger. Na toll, wegen der habe ich mir beim Tomatenschneiden in den Finger geschnitten. Leise fluche ich vor mich hin, was Mario jedoch bemerkt. Er holt ein Pflaster hervor. Allein dass er mich berührt, als er mir das Pflaster auf die Stelle klebt, löst schon wieder eine Achterbahnfahrt in mir aus. Das Problem ist dass er mich dabei am Handgelenk festhält. Mario schaut mich misstrauisch an. Er schiebt den Ärmel meine Pullis hoch. "Was ist das?", fragt er entsetzt. "Geht dich nichts an.", wimmele ich ihn ab und reiße mich los. Doch er lässt nicht locker und hält mich wieder fest. Schicht für Schicht löst er den Verband, bis am Ende die Wunden zum vorschein kommen. "Du ritzt dich? Warum verdammt? Weißt du nicht was dabei alles passieren kann? Du hättest mit mir über alles reden können!" "Wie denn, wenn du mich wegen deiner Freundin so vernachlässigst? Außerdem hätte ich mit dir sicherlich nicht darüber geredet!", schreie ich ihn an und verschwinde. Ich verstecke mich im Schlafzimmer. Es dauert nicht lange, bis Mario hereinstürmt. "Ich will allein sein." Abrupt bleibt er stehen. Ich stelle mich an das Fenster und warte bis sich wieder die Tür schließt. Ich öffne es und schaue in den Himmel. Viele halten mich vielleicht für verrückt, aber ich beichte meinem verstorbenen Großvater oft meine Gefühle und Probleme. [Keine Angst, ich weiß nicht ob er tot ist. Ich habe mir das erstmal nur so ausgedacht.] Und so tue ich es auch jetzt: "Opa? Ich kann nicht mehr. Ich kann den beiden nicht mehr zusehen. Ich habe es weiter versucht, aber es bringt nichts mehr." "Was meinst du?", ertönt plötzlich Mario's Stimme hinter mir. "Ich hab gesagt ich möchte allein sein, also lass mich jetzt!", gifte ich ihn an. Die letzten Gedanken, die ich an meine Opa sende sind: Gleich bin ich bei dir. Ich rausche an ihm vorbei, aus meiner Wohnungstür und gehe die letzten Stufen dieses Hauses hoch. Als ich Schritte hinter mir höre, setzte ich zum Sprint an. Endlich komme ich auf dem Flachdach an und stelle mich direkt an die Kante. Hoch genug wäre es. "Marco, nein! Bitte spring nicht!", ruft Mario, der gerade auf mich zu läuft. So schnell habe ich ihn noch nie rennen sehen. "Komm nur einen Schritt näher und ich springe!", warne ich ihn. Sofort bleibt er stehen. Springen würde ich sowieso, aber das weiß Mario ja nicht. "Warum willst du das tun?", fragt er mit zittriger Stimme. "Damit ich es endlich nicht mehr ertragen muss, dass du, meine große Liebe, dich mit deiner Freundin durchs Leben vögelst." Eigentlich wollte ich, dass es mein letzter Satz sein würde, aber Mario fängt nach einer kurzen Pause wieder an zu reden: "Tu es nicht, bitte. Ich brauche dich doch!" Seine Stimme ist fast nur noch ein Flüstern. Mir ist es natürlich nicht entgangen, dass er sich mir immer weiter nähert. "Ach ja? Davon habe ich in letzter Zeit aber nichts gemerkt." Ich schaue noch ein Mal runter. Angst habe ich schon, aber es wird im ein paar Sekunden vorbei sein. Ich lasse ich nach vorne fallen. Im letzten Moment wird meine Hand nach hinten gerissen. Mario hält mich noch an einer Hand fest. "Marco, bitte nicht.", schluchzt er und zieht mich mit letzter Kraft wieder hoch. Er krabbelt zu meinem Kopf. Er streicht mir mehrmals über mein Gesicht, sogar eine seiner Tränen trifft mich. "Ich liebe dich doch auch, Woody.", flüstert Mario, bevor er seine Lippen mit meinen verschmelzen lässt. Dass wir gerade klitschnass im Regen stehen, interessiert uns kein Stück. Es gibt nur noch uns.

// Und die Moral von der Geschicht, Ritzen, Nessi, lohnt sich nicht. ;) hah bin ich poetisch :'D ne mal im Ernst, ich hab das dir extra für dich geschrieben, damit du gar nicht erst anfängst ♥ Ist leider nur kurz geworden... aber ich habe auch keine Zeit, da ich noch packen muss.
Ich hab mal einen passenden Song dazugepackt. Die Version ist die einzige, die man sich über wattpad anhören kann -.- (nur das erste Lied)

Fanfiction OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt