Gespräch

182 6 18
                                    

Wie nicht anders erwartet fühlt sich Remus wie gerädert, er hat trotz des Alkohols kaum geschlafen, dafür war er einfach zu unruhig. Er fühlte sich müde, schlapp, kaputt und hatte furchtbar schlechte Laune an diesem Tag. Er quälte sich aus dem Bett, zog sich an und ging langsam hinunter in die Küche, wo schon reges Treiben herrschte. Die Weasley Kinder saßen beim Frühstück und klauten sich gegenseitig das Essen von den Tellern. Remus ließ sich neben Sirius geräuschlos auf einen Stuhl fallen und strich sich über das Gesicht. Sirius fiel auf, dass er dunkle schatten unter den Augen hatte und fruchtbar fahl und müde aussah. Er bekam ein schlechtes Gewissen, weil er ihm gestern tatsächlich zu viel eingeschenkt hatte, obwohl er wusste, dass er den Schlaf brauchte.

Molly stellte Remus einen großen Becher Kaffee vor die Nase. Dieser nahm in dankbar an und trank einen Schluck. Sirius wendete sich Remus zu und wollte gerade etwas sagen als von der Küchentür ein fröhliches „Guten Morgen alle zusammen, na gut geschlafen?" ertönte. Sirius drehte sich um und musste grinsen, dieser Wirbelwind brachte tatsächlich gute Stimmung ins Haus. „Danke ja ich habe geschlafen wie ein Stein und selbst? Du schaust ausgeschlafener aus als gestern", sagte Sirius. „Ja man mag es nicht glauben, aber das Bett war echt sehr bequem." sagte sie fröhlich. Tonks sah von Sirius zu Remus, der wie sie bemerkte alles andere als gut oder ausgeschlafen wirkte. „Was ist denn mit dir los? Gehts dir nicht gut?", fragte Tonks besorgt an Remus gewandt. Dieser brummte nur und trank von seinem Kaffee ein schluck und ließ sich tiefer in den Stuhl sinken.

Sirius erkannte die Situation und lenkte Tonks geschickt ab. Remus war ihm darüber sehr dankbar, er hatte keine große Lust sich zu unterhalten. Besonders nicht, weil das große Ding oben am Himmel heute voll und rund war und dass wiederum hieß das er sich in ein Monster verwandeln wird, das niemanden mehr kennt und alles Tötet, was Menschlich ist, dachte er verbittert. Remus konnte sich einfach nicht helfen, seine Laune sank noch mehr in den Keller, wenn das überhaupt möglich war. Molly sah Remus an und fragt, „Remus, willst du etwas frühstücken, du siehst so dünn aus." Remus sah von seinem Becher auf und schüttelte nur den Kopf. Er hatte definitiv keinen Hunger und zu dem traute er seinem Magen einfach nicht. Molly seufzte und sah Sirius an, der ihn besorgt musterte. Sirius war verzweifelt, er wusste nicht wie er Remus helfen sollte. Er ließ keinen so richtig an sich ran und wollte immer alles mit sich selbst ausmachen. Er wollte niemanden zur Last fallen, wie er es immer so schön zu sagen pflegte.

Remus neigte seinen Kopf zur Seite, weil sein Nacken so unendlich verspannt war und höllisch weh tat. Er spürte schon das Kribbeln und das unangenehme ziehen in seinen Muskeln, die sich bald anfühlen würden, als würden sie zerreißen. Wie er es einfach hasste. Frustriert, fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und trank noch einen Schluck von seinem Kaffee. Tonks fiel die angespannte Stimmung auf und da sie die Stimmung ein bisschen auflockern wollte fragte sie lächelnd „Was ist dir den für eine Laus über die Leber gelaufen?" Remus sah sie an und ohne nachzudenken, was gar nicht typisch für ihn ist, machte er den Mund auf „Dieselbe Laus die mir seit 30 Jahren über die Leber läuft" erwiderte er bissig. Tonks war erschrocken, den so hatte sie Remus bisher nicht erlebt. Dieser stand auf, verließ die Küche und ging ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich auf einen Sessel, machte Feuer im Kamin und zauberte sich ein Buch herbei. Er wünschte sich nichts sehnlicher als Ruhe und Frieden. Er wollte nicht so bissig sein, aber er konnte einfach nicht anders.

Tonks sah perplex von Molly zu Sirius und fragte „Was hab ich falsch gemacht? Hab ich was Falsches gesagt?" Sirius schüttelte nur den Kopf und sagte nichts. Molly ergriff das Wort „Nimm ihm das nicht übel, er hat es nicht leicht und hat schon sehr viel durchgemacht. Er ist ein guter Kerl, dem einfach nur viel schlechtes Wiederfahren ist." Tonks war wie vor den Kopf gestoßen, sie konnte einfach nicht verstehen, wie das alles zusammenhängen sollte. „Aber was hat das eine mit dem anderen den zu tun? Sag mal hab ich was nicht mitbekommen?" Sirius sah sie nachdenklich an, er wog ab, ob er es ihr sagen sollte oder nicht. So wie er Remus kannte, wurde er es ihr nicht sagen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Er hatte Angst verletzt zu werden, da war sich Sirius sicher. Aber Tonks war nicht so, sie würde da keinen Unterschied machen, das wusste Sirius, also sprang er über seinen Schatten und ergriff das Wort. „Weißt du, Remus hat tatsächlich viel durch....es war alles andere als einfach für ihn und das sein ganzes Leben. Nun ja, Remus würde es dir wahrscheinlich nicht erzählen und deswegen werde ich das jetzt einfach übernehmen." „Denkst du nicht, dass du das Remus überlassen solltest?", fragte Molly verärgert. "Denkst du den ernsthaft, dass er es tun würde?" Molly seufzte nur schwer. Sirius wendete sich an Tonks. "Lange Rede kurzer Sinn, Remus ist ein Werwolf...." Tonks sah von Sirius zu Molly und wieder zurück „Ja und jetzt?" Sirius sah sie an und musste über ihre Reaktion lachen. Diese Frau war der Wahnsinn. „Okay, du bist ehrlich nicht verwundert darüber?", fragte dieser lachend. „Nein, also wenn ich ehrlich sein soll dachte ich mir sowas schon. Er ist sehr verschlossen und in sich gekehrt und die Narben haben mich zwar nicht das, aber sowas in der Art vermuten lassen. Ich dachte, er ist krank. Aber ich finde, das nicht schlimm, er bleibt doch trotzdem dieselbe Person und ich mag ihn so wie er ist." sagte Tonks energisch. Molly und Sirius sahen sie verdutzt, aber lächelnd an. „Gutes Mädchen", sagte Molly. Sirius nickte und lächelte glücklich.

Einige Zeit später gesellte sich Tonks zu Remus ins Wohnzimmer zusammen mit einer Schachtel Schokofrösche und einem Buch. Sie saß sich gegenüber von Remus auf das Sofa und lehnte sich zurück, verschränkte ihre Füße zum Schneidersitz und schlug ihr Buch auf und begann zu lesen, ohne ein Wort zu sagen. Remus sah auf das Cover von Tonks Buch und hob überrascht die Augenbraue hoch, als er las „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind." Sie ließ das Buch sinken und sah ihn an, er sah auf die Seite, die sie aufgeschlagen hatte und sein Herz setzte kurzzeitig aus, als er sah, dass sie dein Eintrag über Werwölfe las. Er lachte bitter und sagte „Das musst du nicht mal lesen, ich kann es dir auch aufzählen, ich kann es auswendig." Sie runzelte leicht die Stirn, da sie nicht sofort wusste, was er meinte. Als sie auf die Seite schaute, die sie aufgeschlagen hatte, hatte sie sich selbst gegen die Stirn hauen können, wie kann man nur so blöd sein, rügte sie sich selbst. Bevor sie irgendwas erwidern konnte, fing er auch schon an zu zitieren: „Werwolf. ZM-Klassifizierung: XXXXX. Der Werwolf ist weltweit verbreitet, doch vermutete man, dass er seinen Ursprung in Nordeuropa hat. Menschen verwandeln sich nur dann ineinen Werwolf, wenn sie von einem gebissen wurden. Ein Heilmittel dagegen ist nicht bekannt, doch die jüngsten Entwicklungen in der Zaubertrankherstellung können die schlimmsten Symptome weitgehend lindern. Einmal im Monat, bei Vollmond, verwandelt sich der sonst gesunde und normale Zaubere oder Muggel in eine mordende Bestie. Der Werwolf sucht fast als einziges der phantastischen Geschöpfe zielstrebig und ausschließlich menschliche Beute."

Er wusste nicht genau, warum er das ausgerechnet bei ihr getan hatte, aber er hatte es getan. Tonks runzelte die Stirn und sah ihn an. „Das hätte mich vielleicht beeindruckt, wenn du nicht so in deinem Selbstmitleid zerflossen wärst." Remus zog die Augenbrauen hoch, mit dieser Reaktion hätte er nicht gerechnet. Er räusperte sich „Woher..." „Sirius hat es mir erzählt." „Natürlich, wer sonst...", sagte Remus, mit einer leicht aufkeimend Wut, zuckte aber dann die Schultern und seufzte. Tonks schüttelte über Remus den Kopf. „Das ändert rein gar nichts. Remus, ich mag dich genauso wie du bist, Werwolf hin oder her", sagte Tonks bestimmt. Er konnte nicht so ganz glauben, was er da hörte. Er war es nicht gewohnt das jemand so drauf reagiert, er war Ablehnung und Abscheu gewohnt, ja sogar Hass, aber nicht die freundliche und bestimmende Art, ihm zu sagen das man ihn genauso mochte wie er war. Remus war mehr als verwirrt, diese junge Hexe überraschte ihn immer wieder aufs neue.

Er beschloss sich bei Tonks für sein Benehmen vorher in der Küche zu entschuldigen. „Nymphadora ich wollte mich bei dir entschuldigen, dass ich so unwirsch dir gegenüber vorher in der Küche war." Tonks Haaransatz färbte sich leicht Rot, als sie Nymphadora hörte, beschloss aber nichts darauf zu sagen „Ist okay, ich nehm es dir nicht übel, Sirius hat es mir erklärt und ich verstehe es, alles gut" sagte Tonks lächelnd. Remus lehnte sich zurück und betrachtet Tonks, er wusste beim besten Willen einfach nicht wie er damit umgehen sollte, dass sie so locker mit dieser ganzen Sache umging. Er hatte doch nicht umsonst die höchste Einstufung, die es für Geschöpfe seiner Art gab. Er schüttelte ungläubig den Kopf, weil er sich so sehr über diese junge Frau wunderte.

Remadora - Liebe kennt keine Grenzen ❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt