Erschrocken und fasziniert zugleich, beobachtete Alea weiter das kleine Geschöpf, welches sich auf seiner Kommode windete. Die blaue Echse zappelte weiter und breitete die Ärmchen mit den Flügelchen aus, während es einige, unzufrieden klingende, Quietschgeräusche von sich gab. Der schlaksige und schuppige Körper wandte sich und drehte sich, bis die kleine, blaue Echse es schließlich irgendwie hinbekam, sich auf die Seite zu drehen. Scheinbar war er immer noch nicht zufrieden mit dieser Position und wollte sich weiterdrehen, er drehte sich dabei bedrohlich nah an die Kante.
Instinktiv reagierte der blonde Mann und hielt die Hände schützend an die Kante, damit der frisch Geschlüpfte nicht hinabfiel. „Oh... Vorsicht, Kleiner", mahnte er das blaue Geschöpf, das auf dem Bauch gelandet war.
Der blaue Drache schüttelte sich und blinzelte dann ein paar Mal. Ein skeptischer Blick machte sich auf dem kleinen Gesicht breit, während er die schützende anblickte. Langsam streckte der Drache seinen Hals, stetig darauf Bedacht, jederzeit zurückzuweichen, und schnupperte an der Barriere an der Kante.
Alea hielt ihm weiterhin geduldig die Hand hin und gab der kleinen Echse genug Zeit, sich an seinen Geruch zu gewöhnen. Er hockte sich zusätzlich sogar noch hin, um nicht so bedrohlich zu wirken. „Na, wer bist du denn?", fragte er grinsend. Er wusste ja nicht einmal, ob die kleine Kreatur ihn überhaupt verstehen würde. Wenn er ehrlich war, dann wusste er eigentlich gar nichts über Drachen. Nur, was in diversen Büchern stand, in Serien gezeigt wurde und was in Sagen überliefert war. Aber es gab keinen Beweis, dass irgendetwas davon stimmte. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal an die Existenz von Drachen geglaubt und doch... hatte er nun ein lebendiges Exemplar direkt vor sich. Vorausgesetzt, er träumte nicht. Vielleicht hatte er sich beim Rückweg aus dem Wald auch den Kopf gestoßen und lag nun dort... mit ein paar weißem Steinen in der Tasche.
Prompt legte der Drache die Ohren an und wich zurück. Ein leises Fauchen entkam ihm und seine Augen hatten sich verengt.
„Shhh, ich tue dir nichts", sprach der Spielmann mit ruhiger Stimme. Er wollte nicht, dass sein neuster Freund Angst vor ihm bekommen würde.
Doch tatsächlich schien der blaue Drache sich zu beruhigen und zu entspannen. Seine Ohren gingen wieder in eine lockere Haltung über und er schüttelte sich stark, bevor er den Kopf drehte und eine übrig gebliebene Schale von seinem Rücken zupfte. Sie schien ein wenig zu kleben.
Aleas Aufmerksamkeit wurde je von einem freudigen Quieken abgelenkt. Dem Quieken folgte ein lautes Knacken und als er seinen Blick von dem blauen Drachen abwandte, konnte der Blonde gerade noch sehen, wie sich eine weitere Echse aus dem übrig gebliebenen Ei befreite und bäuchlings auf dessen Überresten landete. Es war ein sonderbarer Anblick und amüsiert zugleich. Den Laut, den er dann von sich gab, klang beinahe zufrieden, so auch der Ausdruck auf dem Gesicht des frisch Geschlüpften.
„Oh und du... wer bist denn du?", wollte Alea neugierig wissen. Die blaugrünen Echsenaugen des feuerroten Drachen sahen irritiert zu dem Menschen auf, als er angesprochen wurde. Ein neugieriges Fauchen war Aleas Antwort, dabei öffnete er sein Maul äußerst weit und präsentierte dem Blonden eine Reihe kleiner, spitzer Zähne. Der rote Drache machte Anstalten, sich zu erheben, rutschte dabei jedoch auf der Schale aus und stolperte unkontrolliert vorwärts.
„Vorsicht", alarmiert hielt der Sänger wieder seine Hände vor die Kommode. Gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn schon landete die kleine Echse in seinen Händen. Sofort legte sich ein langer und agiler Schweif um seinen Finger und die Flügelchen des Drachen, die diese im Gegensatz zu dem Blauen, nicht an den Vorderbeinchen trug, sondern auf dem Rücken, breiteten sich aus. Er gab weitere Quietschgeräusche von sich und seine Augen strahlten. Von dem blauen Drachen kam derweil nur ein weiteres Fauchen. Ihm war die ganze Angelegenheit noch nicht ganz geheuer.
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Dragonborn
FanfictionEin sonderbarer Fund, mit dem Niemand gerechnet hatte, verändert Aleas Leben von einem Tag auf den Anderen. Doch nicht nur sein Leben wird dabei auf den Kopf gestellt... auch seine Wohnung und seine Habseligkeiten müssen leiden...