Ausflug mit Lexa

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Wir treffen uns im Stall. Lena ist dabei die Pferde zu satteln, um sie für unseren Ausflug vorzubereiten. Ihr Langarmshirt ist noch hochgekrempelt und ich blicke auf die nackte Haut ihrer definierten Arme. Geschickt befestigt sie unsere Verpflegung an den Satteltaschen der Stute und kontrolliert, ob alles festgemacht ist. Sie spricht Trigedaslang mit den Pferden und die Pferde wiehern und sprechen mit ihr. Lexa wirkt friedvoll und so natürlich, während sie die herrlichen Pferde streichelt.

„Guten Morgen, Clarke."

Lexa sagt meinen Namen, ehe sie sich vollständig zu mir umdreht. Sie hat meine Anwesenheit gespürt, oder waren es die Pferde, die ihr dies geflüstert haben?

„Guten Morgen, Lexa," sage ich schüchtern und verharre im Türrahmen. Ich beobachte, wie die Pferde mit ihren Nüstern Lexa anstupsen, als suchen sie ihre Aufmerksamkeit, als wollten sie weiterhin von ihr gestreichelt werden. Wer würde nicht.

Lexa streckt die Hand nach mir aus. „Komm näher, Clarke."

Vorsichtig trete ich näher. Ich hab wahnsinnigen Respekt vor diesen Tieren. Sie sind wunderschön anzusehen, vor allem aus sicher Entfernung. Von Nahem wirken sie riesig und kraftvoll.

Ich greife nach Lexas Hand und lasse nicht los.

„Das hier ist Agamir auf ihm werden wir heute reiten. Er ist schon aufgeregt."

„Hallo Agamir," sage ich unsicher darüber, wie man ein Pferd begrüßt. Lexa hält meine flache Hand vorsichtig an seine Nüstern, damit er schnuppern kann. Es kitzelt ein wenig und ich muss kichern. Vorsichtig streichel ich über seinen Hals.

Anschließend begrüßen wir Lala, die Stute. Lexa bleibt neben mir und bald bin ich etwas entspannter in Anwesenheit der Tiere. Es überrascht mich, wie warm und weich diese prachtvollen Tiere sind. Nie zuvor war ich einem Pferd so nahe.

Lexa führt die Pferde ins Freie und steigt auf Agamir auf, um mir zu zeigen, wie es am besten funktioniert. Ich konzentriere mich weniger auf die Stepps, die sie dabei vollzieht, sondern bewundern ihren Anmut. Es sieht so leicht und graziös aus. Lexa ist so im Einklang mit ihren Pferden, es ist wundervoll, dies zu betrachten. Als ich auf das Pferd aufsteige, ist es weniger glamourös. Ich komme mir plump vor, als ich wackelig in den Steigbügel trete und dann irgendwie mein Bein über Agamir schwinge. Lexa hilft mir, in dem sie mir leicht an den Hintern greift und schiebt. Eine Aktion, was mein Gebrumme über meine eigene Trampeltier Ausführung verstummen lässt.

Anders als gedacht, reite ich nicht hinter Lexa im Sattel, sondern vorne.

Nach den ersten beängstigten Metern gewöhne ich mich allmählich an die Bewegungen, die das Pferd macht. Mit Lexas Armen um mich fühle ich mich sicher und ich entspanne etwas. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich Lexa dicht hinter mir fühle und ihre Nähe, mir Stabilität gibt. Die Stute Lala reitet mit uns, sie folgt Agamir, ohne dass Lexa dafür ihre Zügel befestigt hätte. Ich bin mir sicher, dass wir vier ein fröhliches Gespann abgegeben.

Wir sind noch nicht aus Polis raus, da bremst Lexa bereits und wir machen inmitten einer grünen Wiese halt. Ich sehe mich um. Das ist der Baugrund, von welchem Lexa gesprochen hat. Die Wiese ist eingesäumt von uralten Bäumen mit dicken Ästen und in der Mitte der Wiese befindet sich ein Brunnen.

Lexa bleibt auf dem Pferd und beugt sich ein wenig nach vorne.

„Das hier ist erschlossenes Bauland. Es liegt zentral und doch schirmen es die Bäume ab. Der Brunnen in der Mitte fließt und wir können Gräben für das Abwasser errichten. Ihr könnt Häuser bauen und so ansiedeln, wie ihr es gerne möchte. Es ist viel Platz für Beete und Tiere, wenn das euer Wunsch ist."

Ich kann es in meinem Geiste vor mir sehen, während Lexa mit ihrem Finger auf die Fläche zeigt. Ihre ruhige Stimme gibt Vorschläge von sich, in welche Richtung ein Haus am besten gebaut werden sollte. Und Tipps für Beete bestimmter Früchte, die immer auf der Südseite angebaut werden sollen. Meine Augen werden feucht.

„Wenn ihr euch dafür entscheidet, können wir bald mit dem Bauen beginnen. Es ist alles vorbereitet."

„Lexa, ein Traum würde wahr werden. Oben im Weltall haben wir immer hinabgeblickt auf die Erde, ich hab mich so sehr danach gesehnt. Ich kannte nur was in den Büchern abgebildet war, es sah wunderschön aus und ich habe die Fotos angesehen und davon geträumt in einem Haus zu wohnen zwischen Blumen und Wiesn. Auf der Ark war es so eng und so kahl. Ich werde es gleich morgen meiner Mutter erzählen, sie wird völlig aus dem Häuschen sein."

Lexa brummt zufrieden und ich lehne mich zurück und lasse mich an Lexa fallen. Wir genießen beide den Moment der Nähe, jeder in seinen eigenen Gedanken, die ich hoffe, die gleichen sind und dann reiten wir weiter.

Es geht über Wiesen, Wälder ein paar Hügel hinauf und ich lehne mich zurück und langsam finde ich Spaß am Reiten. Es ist wunderbar. Es riecht so gut, der Wind weht durch mein Haar und die Sonne scheint. Lexa ist eine unglaublich gute Reiterin, so wie sie mit ihrem Pferd spricht und die Zügel hält, es ist, wie alles was Lexa tut, mit Bedacht und Hingabe.

In weiter ferne schimmert es blau am Horizont und ich weiß wir haben bald unser Ziel erreicht.

„Da vorne ist Fisch."

Ich lache, es hört sich so witzig an. Ich bin so glücklich.

Lexa springt zuerst von ihrem Pferd ab. Sie hält ihre Arme auf und hilft mir hinab. Ich springe hinab und Lexa fängt mich auf, wartet einen Moment, bis ich stabil auf meinen Beinen steche, ehe sie loslässt. Am liebsten würde ich sie umarmen und an mich ziehen, denn ich bin trunken vor Glück. Eine nie gekannte Glückseligkeit legt sich um mich.

Wir führen Agamir zu einer Wiese, wo er zusammen mit der Stute grasen kann.

Dann sehe ich das Ufer von Fisch und fange begeistert an zu rennen und ziehe Lexa hinter mir her. Ich kann es kaum abwarten, das Wasser zu berühren.

„Clarke, warte der Korb."

„Lass in stehen und komm Lexa, beeil dich."

Ich ziehe an ihrer Hand und laufe mit ihr ans Ufer. Eilig streife ich die Schuhe von mir ab und laufe ins Wasser hinein. Ich habe noch nie einen See gesehen. Blaues Wasser breitet sich vor mir auf und kleine Wellen glitzern im Sonnenlicht. Das Ufer ist seicht und meine nackten Füße waten im Wasser. Neugierig strecke ich meine Hand aus und spritze Wasser um mich, benehme mich aufgeregt, wie ein Kind.

Lexa steht amüsiert neben mir. Doch ich wische ihr das Lächeln aus dem Gesicht, sobald ich sie mit Wasser bespritze. Mit gespielter Empörung greift sie nach mir, doch ich bin flink im seichten Wasser und habe keine Angst davor weiter nass zu werden, während ich von ihr davonlaufe.

Ich laufe am Ufer entlang, egal, dass Wasser hinauf bis zu meinen Armen spritz. Ich will es fühlen, möchte spüren, wie es meine erhitzte Haut kühlt. Ich laufe im Kreis und wieder zurück, dann bleibe ich stehen und strecke meine Hände ins Wasser. Ich spritze Lexa nass und kreische dabei vor Freude.

„Hab ich dich," sagt Lexa und plötzlich bin ich gefangen in ihren Armen. Sie hält mich fest im Griff, damit ich keinen Unfug mehr machen kann. Lexa ist bei weitem nicht so nass wie ich, doch mein nasses Gewand verschont auch Lexa nicht.

Wir atmen beide heftig, ich mit roten Wangen und Lexa mit einem strengen Blick, der langsam verschwindet, da ich nichts weiter als Lächeln kann. Wären meine Arme nicht gefangen und könnte ich sie in diesem Moment ausstrecken, ich würde über das schöne Gesicht streifen. Mit meinen Fingern über die Wange fahren und dann den Rücken ihrer anmutigen Nase entlang.

„Bist du jetzt brav und kann ich dich loslassen, oder bist du weiterhin ein kleines Kind und spritzt mich nass?"

Oh Lexa, ich in alles andere als brav. Vielleicht hab ich selbst meine kleinen Tricks vergessen, der Tag ist einfach zu wundervoll, ich genieße Lexas Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass Lexa ihre wertvolle Zeit nur mit mir allein verbringt.

„Ich bin brav, Lexa," sage ich unschuldig, was ihren Argwohn auf sich zieht.

„Ich weiß nicht Clarke, ob ich dir trauen kann. Ich sehe ein paar Grübchen aufblitzen."

„Was willst du tun, mich den ganzen Tag in deinen Armen halten?", fordere ich heraus.

Ich hätte kein Problem damit. Außer, dass Lexa meine Arme fest im Griff hält, was einerseits schön ist, andererseits kann ich mich dadurch nicht bewegen und meine Hand nicht nach ihr ausstrecken und Lexa berühren.

„Wenn es sein muss," erwidert Lexa und sieht mir dabei tief in die Augen.

Ich wehre mich nicht und gebe mich geschlagen. Der Moment ist geladen mit verlockender Spannung. Mit Erwartungen und Lexa allein hat ihn im Griff. Auch wenn ich meine eigenen Regeln brechen würde, ich könnte mich nicht mal nach vorne beugen und Lexa zuerst küssen.

Lexa sieht mich an, abwechselnd in mein linkes und in mein rechtes Auges. Sie überlegt und mein Herz beginnt heftig zu klopfen. Ihr Blick fällt auf meine Lippen, doch ehe ich hoffen kann, zeichnet sich die allbekannte Schuld auf ihrem schönen Gesicht ab und sie lässt mich los.

Mist. Wieso nur Lexa? Es wäre auch zu schön gewesen. Andererseits, wie lange will Lexa sich noch verwehren. Ob ich sie darauf ansprechen soll? Nein, das endet schlimmstenfalls wieder in Diskussionen, besser immer wieder eine solche Situation herbeiführen, bis Lexa keinen Ausweg mehr kennt, außer mich zu küssen. Dann endlich ist der Schritt getan, von dem es kein zurück mehr gibt. Ich bleibe geduldig, sage ich zu mir selbst.

Ich tue so, als sei nichts geschehen, lass sie keinen Moment grübeln.

„Lexa es ist atemberaubend hier. Ich würde so gerne weiter ins Wasser gehen, aber leider kann ich nicht schwimmen. Zeigst du es mir?"

Dieses Mal, habe ich tatsächlich keinen Schabernack vor. Ich möchte unbedingt weiter ins Wasser hinein und es überall an meinen Körper fühlen.

Lexa wirkt überrascht.

„Ich habe nichts mitgenommen Clarke, kein Handtuch, kein.."

Sie lässt ihren Satz offen stehen, als wäre es etwas unanständiges ein einfaches Wort wie Schwimmanzug zu sagen.

„Lexa, du führst mich nicht ernsthaft zu einem See und denkst nicht daran, schwimmen zu gehen? Dann ziehen wir uns eben die Sachen aus, sie sind eh schon nass. Es ist warm, wir werden an der Sonne trocknen."

Lexa schluckt. Doch ich bin bereits dabei mich auszuziehen. Mein Übergewand fliegt als Erstes, meine Hose als Nächstes. Mir kann es nicht schnell genug gehen und ich kenne keine Scheu, kannte ich nie. Im Unterhemd und Unterhose stehe ich vor ihr.

Lexa steht noch immer an derselben Stelle, sie hat sich nicht vom Fleck bewegt und sie sieht mich auch nicht an.

„Lexa komm, ich kann nicht schwimmen," erinner ich sie, während ich weiter ins Wasser hineingehe. Das scheint sie aus ihren Gedanken zu holen.

„Clarke warte, dass Wasser wird schnell tief."

Als Lexa wenig später in Unterhemd vor mir steht, verstehe ich erst, wie riskant mein Vorschlag war. Erstmals sehe ich mehr ihrer Haut, mehr als ich je zu träumen gewagt habe. Ich schlucke schwer. Ihre Oberarme sind tätowiert. Die Tätowierungen verschwinden unter dem Unterhemd und ich würde alles dafür geben, diese vollständig zu sehen, alles zu berühren. Lexa ist die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe. Ihre Beine sind lang und sexy und--- ich muss aufhören, mir wird bereits warm. Ich werde allgemein schnell erregt bei dem Anblick einer nackten Frau. Lexa ist es nicht einmal und doch scheint meine Reaktion auf sie um ein tausendfach heftiger, als ich es jemals erlebt habe.

Alles in mir krampft nach Sehnsucht und Verlangen.
Es ist zu viel, das erkenne ich, sobald wir im Wasser sind, plantschen und kleine Schwimmübungen machen. Die Nähe, Lexas nackte Haut, ich kann nicht denken, kann mich auf nichts konzentrieren. Ich möchte Lexa ausziehen, mit meinem Finger über all ihre Tattoos fahren, möchte sie endlich berühren können. Bald kann ich das Wasser nicht mehr genießen. In meinen Kopf scheint nur ein Gedanke platz zu haben.

Lexa Lexa Lexa.

„Schon genug vom Schwimmen?" Lexa bemerkt meine Zurückhaltung, meine zugekniffenen Lippen, meine geballten Fäuste, um still zu halten und Lexa nicht an mich zu ziehen. In meinen Körper brennt ungestilltes Verlagen Liebe zu erfahren, es ist längst kein Spiel mehr, es überkommt mich heftig.

„Ich bin hungrig," sage ich und erlöse uns beide aus diesem Zustand.

Beinahe torkle ich ans Ufer zurück, dort wo ich meine Klamotten abgelegt habe. Sie sind trocken und erleichter ziehe ich sie über und warte bis ich mich ein wenig beruhigt habe. Dann geselle mich zu Lexa die bereits das Picknick vorbereitet.

Es gibt Trauben und Brot, Aufstriche, Wurst und Käse. Alles ist mit Liebe eingepackt und Gemüse in Stückchen geschnitten. Ein wunderbares Picknick, das mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ich setzte mich zu Lexa auf die Decke und kann dann nicht widerstehen. Ich beuge mich nach vorne und Küsse ihre Wange.

„Danke für das Picknick und für den Ausflug, es ist wunderschön."

Lexa errötet heftig und lächelt, beinahe verlegen.

„Dann gefällt es dir?"

„Lexa, das ist der schönste Tag, den ich bisher erlebt habe." Es ist die Wahrheit.

Lexa errötet noch heftiger. Es ist so süß, es steht ihr so gut. Nur die wenigsten Menschen sehen sie so, ihren Commander verlegen. Ich liebe es, dass Lexa mir diese Seite zeigt.

„Dabei hab dir noch gar nicht den Pavillon gezeigt."

Stimmt, wie konnte ich den Pavillon vergessen. Der Pavillon, den ein Commander vor Lexa für seine Liebste erbauen lies. Ich werfe meinen Blick auf den See, an das Ufer auf der anderen Seite, als würde der Pavillon dort plötzlich auftauchen. Aber da ist kein Pavillon, sonst hätte ich ihn längst gesehen.

„Er ist von hier aus nicht sichtbar, wir laufen ein Stück am Ufer entlang, dann können wir ihn sehen."

„Es muss ein schönes Fleckchen sein, ein Ort der Liebe," sage ich. Ich bin gespannt darauf und dankbar, dass Lexa mich hierher gebracht hat.

„Das ist er. Ich werde dir mehr erzählen, wenn wir dort sind. Aber zuerst, lassen wir uns die Köstlichkeiten schmecken und trinken etwas Wein dazu."

Lexa zwinkert mir zu, während sie mir Wein einschenkt.

Meine Empfindungen gehen mal wieder so tief. Ehe ich mich in ihren grünen Augen verliere nehme ich mir von dem leckeren Essen und versuche meinen Herzschlag zu beruhigen. Ich versuche nicht etwas hinein interpretieren. Dass es ein romantischer Ausflug ist, den Lexa mit mir macht. Das es ein Date ist, dass wir genießen.

Und dennoch fühle ich, dass es genau dies für uns beide ist

In Versuchung führen und andere TricksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt