Commander

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Dass es klopft, nehme ich nur bedingt wahr. Lexa ist es, die meine Sinne füllt. Ich war immer schon gut im Ignorieren und in diesem Moment fällt es mir besonders leicht. Ganz gleich, wer immer das ist, ich habe keine Lust, dem Störenfried nachzugehen. Ich brauche Lexa und zwar nur Lexa. Lexa bei mir und Oh Gott -- bitte!! Lexa in mir. Wenn ich nur daran denke, wird mein Körper zu Gummi und die Hitze, die sich in mir bildet, gleicht einem Feuerball. Entschlossen entspanne ich mich, doch im Unterschied dazu, zuckt das Objekt meiner Begierde zusammen. Ihr Körper spannt sich augenblicklich an, als wüsste sie, dass der Störenfried nichts Gutes verheißen mag. Die Leidenschaft ist dahin und entschuldigend wendet sie sich von mir ab.

„Clarke, entschuldige, wir stehen besser auf."

Ein Stöhnen hallt durch den Raum, aber es ist keinesfalls der Leidenschaft geschuldet und es ist die einzige Antwort, die Lexa von mir erhält. Vermutlich ist es nur Bellamy oder wer auch immer, der sich zum Teufel scheren kann. Doch ich kenne meine Pappenheimer und weiß deshalb so genau, dass diese niemals so früh klopfen würden und schon gar nicht so energisch, ohne meinen Namen dabei zu rufen. Zudem hätte Raven sich z.B. schon längst selbst in mein Haus eingelassen. Wie um meine Gedanken zu Bestätigung klopft es ein zweites Mal und wieder ist es energisch und laut.

Lexa ist bereits aus dem Bett. Sie kleidet sich hastig an und mir bleibt nichts anderes übrig als verdrossen dabei zuzusehen.

„Ich übernehme das," sagt Lexa, als sie das Schlafzimmer verlässt und ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus, es rumort in meinem Bauch. Schritte eilen über die Bodendielen und öffnen dann die Türe.

„Hallo Lexa."

„Titus? Was bringt dich hier her?"

Titus?  Mein Unbehagen wächst und ich lausche angestrengt.

„Das ist jetzt ein schlechter Zeitpunkt für Erklärungen, Lexa. Du musst sofort mit mir kommen und zurück in den Turm kehren."

„Was ist passiert?"

„Es gibt Meldung, dass du gestern in der Kneipe hier im Dorf gesehen wurdest. Es breitet sich schnell aus und jeder redet darüber. Die Leute möchten wissen weshalb, sie sind unruhig."

„Und?"

„Sie reden darüber, wo ihr Commander ist. Weshalb er immer noch abwesend ist, weshalb du nicht zuerst zu deinem Volk zurückkehrst, sobald du deine Reise beendet hast."

„Dies hier ist mein Volk," erwidert Lexa ruhig.

„Es kommt nicht gut an, es führt nur zu Missstimmung. Lexa, du weißt das. Mögliche Gerüchte verbreiten sich schnell und es fördert keinen Frieden. Du musst zurückkehren, die Leute verstehen nicht. Sie brauchen ihren Commander. Du musst dich zu Hause den Menschen zeigen und das Gerede unterbinden."

Es herrscht Stille. Alles in mir schreibt danach, Lexa hierzubehalten. Nie mehr möchte ich sie hergeben und meine vertraute Angst meldet sich zurück.

„Ich bin hier bei Clarke. Gib mir einen Augenblick Zeit. Ich werde kommen, Titus."

„Du solltest sofort mitkommen."

„Ich redete von einem Augenblick Zeit, nicht Tage. Ich werde nicht übereilt aufbrechen und Clarke so verlassen."

Ihre Worte beruhigen mich etwas, wenngleich das Wort verlassen mir einen Stich ins Herz versetzt. Es klingt so endgültig, auch wenn ich weiß, dass es nicht so gemeint ist. Auf der Lippe kauend, werfe einen kurzen Blick in den Spiegel, richte meine Haare, dann mische mich ein.

„Guten Morgen, Titus," begrüße ich warmherziger, als mir in diesem Moment danach zumute ist und spaziere um die Ecke. „Komm doch herein, möchtest du mit uns Frühstücken?"

In Versuchung führen und andere TricksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt