Kapitel 7

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ENNO


Ich ließ meinen Blick zu Davina schweifen, als ich Heim kam und sie im Garten saß. Sie saß im Gras und machte mir den Anschein als würde ihr der Garten gefallen. Sie sah gerade aus wie ein Engel, mit ihren weißen Haaren und dem weißen Kleid, dass sie anhatte. Deswegen konnte ich sie auch nicht ansprechen ohne selbst etwas runterzukommen, denn ich wollte die Kleine nicht noch mehr überfordern. Und anfallen wollte ich sie erstrecht nicht, denn das wäre nicht das richtige und auf die Art und Weise wollte ich sie auch nicht haben. Irgendwann würde sie mich selber wollen und bis dahin würde ich auf sie warten oder es wenigstens versuchen.


So viel zu ihrer Angst. Sie log mir frech ins Gesicht, als ich sie fragte, warum sie geflohen ist. Aber sie hatte sicher ihre Gründe, wieso sie nicht wollte, dass es jemand wusste, deswegen würde ich dieses kleine Spiel fürs erste mitspielen.

Sie hat nicht mal versucht abzuhauen bisher, was mich beruhigte, denn sie schien wenigstens gehorsam zu sein. Was mich für gewöhnlich an Frauen nicht wirklich reizte, aber bei der Kleinen fand ich es gut, denn so würde sie wenigstens auf mich hören. Vermutlich lag es auch an ihrer Angst, die sie vor mir und allen anderen hier hatte.

"Lebst du alleine hier?" riss sie mich aus meinen Gedanken, während ihre Stimme so unfassbar sanft war und sie sich kaum traute mich richtig anzusehen. Ihre Augen starrten ins Leere, während sie mit mir sprach und ich diesen kleinen Engel nur ansehen konnte. "Ich bin nicht verheiratet, falls es das ist, was du wissen wolltest." erklärte ich ihr, denn ich verstand die Frage nicht ganz. Wer sollte sonst noch hier leben? Ihre Augen sahen nun in meine, während sie rot wurde und ich mir nicht sicher war, warum sie rot wurde. "Jedenfalls leben wir beide alleine hier." erklärte ich ihr und stand dann auf, denn ich war ihr viel zu nah gerade. Ihre großen Augen zeigten mir deutlich, dass sie hoffte ich würde wieder verschwinden und ich würde ihr den Gefallen ja echt gerne tun, aber ich konnte die ganze Nacht wegen ihr nicht schlafen. Nicht nur weil sie die ganze Nacht geweint hatte. Ich musste auch erstmal auf das ganze klarkommen, dass die Kleine wirklich meine Seelenverwandte war. Auch ihr intesiver Geruch, ließ mich kaum klar denken. Ganz zu schweige von in Ruhe einschlafen. Aber das was mich am meisten umgehauen hat an ihr, war, dass ihre pure Anwesenheit mich auseinandergenommen hat innerlich. Noch nie hat eine Frau geschafft, was sie geschafft hat und das mit bloßen Blicken und ihrem bloßen Dasein.

Heute Nacht würde es vermutlich nicht anders sein. Wie lange ich brauchen würde um damit klarzukommen, wusste ich selber nicht. Ich wusste nicht mal, ob sich das irgendwann legen würde.

"Ich erklär dir ein paar Regeln die hier im Dorf für dich gelten, also hör mir gut zu." sprach ich sie an, als ich sie ansah und ihre Augen dann langsam zu mir schweiften. "Du kannst dieses Haus verlassen und dich im Dorf frei bewegen. Aber nur Tagsüber. Nachts verlässt du dieses Haus nicht Davina, sonst muss ich dich einschließen und darauf habe ich keine Lust." fuhr ich fort und sah sie einmal leicht nicken, ehe ich weitersprach. "Die Leute hier sind anders als du sie kennst, also sprich sie am besten gar nicht erst an, außer du wirst angesprochen." erklärte ich ihr weiter, denn hier war niemand herzlich und nett, wie sie es vermutlich kannte. "Außerdem vertrau keinem hier." sprach ich aus und ließ gezielt weg, dass sie nur mir vertrauen konnte. Aber sie würde imr das sowieso nicht glauben. Ich würde sie auch vor den anderen bschützen, aber die Lust hatte ich gerade nicht dazu.

Einmal nickte sie wider und ließ mich tief durchatmen. Ich hoffte wirklich inständig, sie würde nicht immer so Schweigsam sein, denn dann würde ich mich mit der kleinen verwöhnten Prinzessin zu Tode langweilen.

"Solltest du versuchen abzuhauen, werde ich dich töten." fuhr ich fort und musste sie belügen, denn ich würde ihr kein Haar krümmen, aber sie sollte sich damit abfinden, dass sie hier bei mir leben würde. Außerdem würde ich sie vielleicht nicht töten, aber ich würde aufjedenfall anders mir der Prinzessin umgehen.

„Davina"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt