❄ 4. Advent: Weihnachten ist gerettet

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"Harry!", rief Louis erschrocken und ließ sich neben dem Wichtel auf die Knie fallen. Jegliche Farbe wich aus seinen Augen, hinterließ ein einziges trübes Grau.

Rudolph trottete derweilen auf müden Beinen zu Donner und Blitzen, welche ihr übriges Futter sofort in seine Richtung schoben und ihn freudig mit ihren Schnauzen anstupsten. Leises glückliches Geglucker war zu hören, welches Louis jedoch vollkommen ausblendete.

Er bettete Harrys Kopf auf seinem Schoß, strich ihm die Locken aus der Stirn und nahm ihm vorsichtig die Brille von der Nase, welche ganz angelaufen war. "Curly, bleib bei mir", flüsterte der Wuschelkopf und drückte dem Wichtel einen Kuss auf die Stirn. "Ich bin so müde", war alles, was Harry über die Lippen kam, während sich sein Brustkorb in ausladenden Bewegungen hob und senkte.

"Ich weiß, Love. Das war sehr anstrengend, aber du hast Rudolph und damit auch Weihnachten gerettet." Louis blickte kurz zu den Rentieren, welche dicht aneinandergekuschelt genüsslich fraßen. Rudolph sah schon viel besser aus, die Medizin schien langsam zu wirken und selbst seine Nase begann allmählich wieder rot zu schimmern.

"Darf ich schlafen, Lou? Ich kann nicht mehr", murmelte der Lockenkopf, seine Lider wurden bereits so schwer, dass sie ihm wiederholt zufielen und er sie immer seltener aufschlug. Er spürte, wie das Bewusstsein seiner Umgebung immer weiter in den Hintergrund rückte, nur noch wie durch Watte gepackt zu ihm durchdrang. Darunter auch Louis' Worte, mit welchen er wild auf ihn einredete.

"Verflixtes Vanillebonbon, Harry, du kannst mich jetzt nicht verlassen. Komm schon, bleib bei mir." Verzweifelt klopfte er dem Lockenkopf leicht gegen die Wange, erhielt jedoch keine Reaktion, bis ihm plötzlich der Gedankenblitz kam. „Heilige Zuckerstange, wieso bin ich da nicht schon früher drauf gekommen!" Schnell griff er nach Harrys Tasche und wühlte in ihr nach dem Fläschchen mit Liams Enegiebooster, welches der Bäcker der Wichtelküche für sie hergestellt hatte.

Mit vor Panik vernebeltem Gehirn zog er den Korken von dem Fläschen, setzte es an Harrys Lippen und kippte ihm eilig den halben Inhalt in den Mund. Dann hieß es warten. Die Minuten zogen sich wie die längsten Gummischlangen, die Louis je gegessen hatten, doch er versuchte geduldig zu bleiben. Als Harry plötzlich wie aus dem Nichts die Augen aufschlug und direkt auf seinen Füßen im Schnee landete, wäre Louis vor Schreck beinahe hinten über gekippt.

Harrys Körper zitterte vor Adrenalin, seine Flügel flatterten in Rekordgeschwindigkeit auf seinem Rücken, sodass der Wichtel einige Zentimeter über dem Boden schwebte, bevor er hoch hinaus in den Himmel schoss und mehrere Loopings schlug. "Curly!", rief Louis in den Himmel hinauf, immer noch baff von Harrys plötzlichem Energieschub. Mit solch einer starken Wirkung hatte er nicht gerechnet, jedoch hatte er ihm aus Versehen vor lauter Panik auch etwas mehr als beabsichtig von dem Trunk verabreicht. Ob er nun schlimme Nebenwirkungen bekam?

Schließlich schaffte Louis es, Harry auf den Boden zurückzuholen, wo er ihn fest in seine Arme schloss, damit er ihm nicht erneut entwischte. Fehlte noch, dass nun jemand anderes spurlos verschwand. Rudolph hatte er unter eine Decke gekuschelt, zu ihnen in den Schlitten geholt, wo er sich nun vollständig erholte, bis es morgen daran ging, die Weihnachtsgeschenke auf der Erde zu verteilen.

Harry in seinen Armen stellte er, trotz seiner überschüssigen Energie, mit dem Verschlingen von Keksen ruhig und so schafften sie es schnell und sicher zurück zur Farm des Weihnachtsmannes.

Sobald sie mit ihrem Schlitten in Sichtweite des Dorfes am Horizont auftauchten, brach ein riesiger Aufruhr bei den Wichteln aus und als sie dann auch noch das verloren geglaubte Rentier darin entdeckten, war das Chaos perfekt. Wild umherlaufende Wichtel, die sich vor Jubel gegenseitig in die Arme fielen, freudig ihre lieblichen Liedchen sangen und voller Euphorie halbe Kunststücke aufführten und Saltos schlugen.

Saving Christmas ❄ [larry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt