„Hi Niall, hier sind die... ehm, die letzten Wunschlisten der Kinder." Mit dem Gefühl der Augen aller anderen Anwesenden auf sich, überreichte Harry seinem blonden Wichtelfreund den Stapel an Briefen, den er eben auf die Schnelle noch zusammengesucht hatte.
Schon auf dem Weg zur Geschenkeabteilung hatte er bemerkt, wie sich jeder im Dorf nach ihm umzudrehen schien, als er an ihnen vorbei lief und heimlich über ihn zu tuscheln begannen, sobald sie ihn außer Reichweite glaubten. Doch was sie nicht wussten war, dass er Wortfetzen wie „Weihnachten in Gefahr", „Rettungsmission" und „ausgerechnet zusammen mit der rechten Hand des Weihnachtsmannes" sehr wohl verstand und das machte ihn nicht weniger nervös. Ganz im Gegenteil: Er machte sich vor Angst beinahe in die gestreifte Hose!
„Oh, Harry! Ich habe gehört du gehst auf große Mission mit Louis! Vielleicht hast du dann endlich die Möglichkeit, ihm von deinem Cru-". Panisch presste der Lockenkopf seine Hand über das Plappermaul des Geschenkewichtels. „Shh. Willst du etwa, dass es auch noch die letzte Elfe mitbekommt? Diese Tratschtanten erzählen sowieso schon überall herum, dass die rechte Hand des Weihnachtsmanns einen heimlichen Verehrer hat."
Skeptisch zog der Wichtel mit der langen grün-rot gestreiften Mütze, dessen schneeweiße Bommel beinahe den Boden berührte, sobald er den Kopf in den Nacken legte, die Augenbrauen nach oben. „Aba mas mimmt moch mauch." „Was?" Niall zuppelte an dem gerüschten Ärmel des Lockenkopfs, damit dieser seinen Mund wieder freigab. „Oh."
Seiner Handlung plötzlich bewusst, nahm Harry seine Hand schnell von Nialls Mund, welcher sich sogleich mit dem Handrücken darüber wischte. „Aber das stimmt doch auch", wiederholte er die eben gesagten Worte und beobachtete, wie sich ein rötlich schimmernder Glanz auf die Wangen des geflügelten Wichtels legte. „Ich muss los", nuschelte er und wendete sich schnell zum Gehen, um der unangenehmen Situation zu entkommen.
„Achte auf seine Augen!", rief Niall ihm hinterher und verdutzt hielt der Lockenkopf noch mal in seiner Bewegung inne, blickte verwirrt zu dem Geschenkewichtel zurück. „Seine Augenfarbe passt sich seiner Stimmung an. Wenn du aufmerksam bist, wirst du ihn lesen können wie ein offenes Buch."
Ein winziges Lächeln schlich sich auf Harrys Lippen und dankend nickte er dem Wichtel zu, bevor er sich auf die Suche nach einem gewissen braunhaarigen Helfer des Weihnachtsmanns machte. Die wechselnden Augenfarben waren also doch kein Streich seines benebelten Hirns in Louis' Gegenwart gewesen.
„Curly, da bist du ja endlich!", wurde er von einer hellen Stimme begrüßt, welche mit einem kleinen Echo in den weiten Hallen der Nordpolzentrale widerhallte, in welchem der Weihnachtsmann sein Zuhause fand. „Ehm, ja h-hallo." Harry lief den langen bunt geschmückten Gang nach hinten durch. Vorbei an unzähligen Lichterketten, die das Treppenhaus wie Millionen an kleinen Sternen erhellten, Zuckerstangen, Christbaumkugeln und Lametta, welche soweit das Auge reichte, ein farbenfrohes Spektakel boten.
Die Flügel auf Harrys Rücken wackelten nervös, mit jedem kleinen Schritt, den er ging, immer weiter in Richtung des Ursprungs der beiden Stimmen, die sich wild diskutierend miteinander vermischten.
Schließlich kam Harry neben einem prachtvoll geschmückten Weihnachtsbaum zum Stehen, dessen Spitze so hoch nach oben ragte, dass er das Ende mit bloßem Auge nicht erkennen konnte. Die Stimmen verstummten. „Curly, du bist tatsächlich gekommen!", rief die helle Stimme, die der Lockenkopf nun der rechten Hand des Weihnachtsmannes, Louis, zuordnen konnte. Schüchtern nickte Harry und drückte mit seinem Zeigefinger die Brille auf seiner Nase zurecht, welche ihm immer wieder nach vorne rutschte, wenn er nach unten sah.
„Harry, schön, dass du da bist", begrüßte ihn auch der Weihnachtsmann, welcher in einem großen prunkvollen Sessel neben dem Baum saß, Louis auf der Armlehne neben ihm. „N-natürlich, Santa", stammelte Harry, eingeschüchtert von dem großen Gebäude und der Anwesenheit des Väterchen Frost und auch des anderen Wichtels, welcher ihn aus dunklen blauen Augen musterte. Schon wieder dunkelblau. Sofort schossen ihm Nialls Worte durch den Kopf und Harry fragte sich, was es mit dieser Farbe auf sich hatte.
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Saving Christmas ❄ [larry]
FanfictionEs herrscht große Aufregung am Nordpol, denn Rudolph ist verschwunden und Weihnachten steht in Gefahr. Findet heraus, ob es zwei kleine Wichtel schaffen, das vermisste Rentier zu finden und Weihnachten zu retten. Eine weihnachtliche Larry-Kurzgeschi...