Eine Soukoku Weihnachtsgeschichte

Gegenwart

Ein plötzliches und unerwartetes Klopfen an der Tür zu seinem Apartment holt Chuuya wieder in die Gegenwart zurück - raus aus all den Erinnerungen von vor vielen Jahren.
Wie die letzten drei Jahre verbringt er auch dieses Jahr Weihnachten allein, in seinem Bett liegend, mit einigen Flaschen Wein neben sich auf dem Boden stehend. Ein paar von ihnen sind bereits geleert, proportional zu den Erinnerungen, die in chronologischer Ordnung seinen Kopf heimsuchen. Ironischer Weise hat das Klopfen ihn in dem Moment unterbrochen, als die letzte Erinnerung vorbei war, von vor vier Jahren. Das letzte Weihnachten, das Chuuya mit Dazai zusammen verbracht hat.
Als er selbst nicht den Anlauf macht, die Tür zu öffnen, entscheidet die Person vor der Tür, es selbst in die Hand zu nehmen. Chuuya hebt seinen Kopf mit geringen Erwartungen.
Aber es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Besucher in dieser späten Stunde um niemand anderen handelt, als... Dazai!
"D- Dazai?! Was machst du denn hier?", fragt Chuuya perplext.
Dieser lächelt. "Ist das denn überhaupt eine Frage? Frohe Weihnachten, Chuuya!", antwortet er mit einem kleinen Zwinkern.
"Nach all dieser Zeit... wieso?"
Chuuya seufzt und scheint frustriert zu sein.
"Ich musste mich doch verstecken, erinnerst du dich, Liebling? Aber nun bin ich zurück - zurück bei dir. Ist das nicht alles, was zählt?", erklärt Dazai.
Anschließend geht er zu Chuuyas Bett und setzt sich, nimmt ihn behutsam in seine Arme und umarmt ihn, als ob dieser sein einziger Halt sei, und, als ob er fürchten würde, ihn wieder zu verlieren, erwidert Chuuya seine Umarmung.
"Aber Dazai?", wispert Chuuya fragend.
"Ja, Chuuya?", fragt Dazai flüsternd.
Er sieht runter zu Chuuya, Chuuya sieht hoch zu ihm, ihre Blicke treffen sich.
"Wirst du mich wieder verlassen, wenn Weihnachten vorbei ist?"
Tränen schimmern in Chuuyas meeresblauen Augen, seine Wangen sind leicht gerötet.
Dazais Augen weiten sich in trauriger Überraschung bei dieser Frage.
"Nein, Chuuya. Ich werde dich nie wieder verlassen; ich bin hier, um zu bleiben!", verkündet er dann bestimmt.
Doch Chuuyas Augen sind gefüllt mit Traurigkeit und Misstrauen.
"Versprochen?", fragt er also.
"Versprochen", antwortet der andere.
Schließlich bringt eine gewisse Erleichterung Chuuyas Augen zum Leuchten, und er lehnt seinen Kopf wieder an die Brust von Dazai, schließt seine Augen.
Die Anspannung, die anfangs zwischen den beiden geherrscht hat, ist verschwunden und sie lehnten sich in die Kissen zurück. Dazai deckt sich und seinen Partner mit der dicken Wolldecke zu; Chuuya rollt sich an der Brust seines Partners zusammen und Dazai legt seine Arme um Chuuya.
Schon fast am Schlafen murmelt Chuuya: "Das ist das beste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten! Es war das Warten absolut wert."
Bei diesen Worten lacht Dazai sanft.
"Ja, es war das Warten wahrlich absolut wert, Darling."