Kapitel 5

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Als ich aufwachte befand ich mich in einer Zelle. Eine Wand aus Panzerglas trennte den kleinen Raum von einem langen Flur. Ich setzte mich auf dem kleinen Bett auf und stöhnte. Mein Sinne waren immer noch leicht betäubt und mein Kopf leicht benebelt.

„Schön, dass sie wach sind, Miss Dark Light, wir", begann eine mir unbekannte Person zu sprechen, doch ich unterbrach sie: „Nennen sie mich nicht so." „Entschuldigen sie vielmals Miss, jedoch ist uns kein weiterer Name bekannt. Sie sind vor 1 Jahr einfach so aus dem Nichts aufgetaucht. Es ist, als hätten sie vorher garnicht existiert." „Das sind wohl die Folgen von 15 Jahren Gefangenschaft", lachte ich bitter und stand auf. „Wer sind Sie?", fragte ich und ging auf den Mann hinter der Scheibe zu. Ich konnte seine Statur nur annähernd bestimmen und hatte zudem ein paar kleine Orientierungsstörungen. Trotzdem gelang es mir, mich vor ihn zu stellen.  „Mein Name ist Ross. Thaddeus Ross", sagte er unbeeindruckt und ich spürte seinen abschätzenden Blick auf mir, bevor er weitersprach: „Ich hätte ein paar Fragen an sie." „Worüber? Über Hydra? Über Bucky? Über beide?", fragte ich skeptisch. „Wissen sie, ob er in letzter Zeit in Wien war?" „Er tut sowas nicht mehr", antwortete ich knapp. „Seit wann waren sie bei ihm?", führte Ross seine Fragerei fort. „Ich hatte den Auftrag ihn zu töten. Stattdessen hat er mir geholfen Hydra zu entkommen." „Wann war das?" Ich seufzte. Er ließ einfach nicht locker. „Gestern." „Also wissen sie nicht, ob er in Wien war." „Ich weiß es." Ich drehte mich um. Dieser Typ würde erstmal nichts mehr aus mir rausbekommen. „Wie lautet ihr Name?" Ich seufzte. Einmal noch. „Ich weiß es nicht", flüsterte ich und ging zu dem Bett. Ross ging ebenfalls, als ich mich darauf sinken ließ und die Beine anzog. Ich bettete meinen Kopf darauf und schloss die Augen. „Ich bin nicht alleine", murmelte ich leise und spürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten.

Als das Licht ausging schreckte ich auf. Schnell lief ich zu der Tür in der Glaswand und ruckelte daran. Tatsächlich ließ sie sich aufziehen. Ich ahnte, dass der Stromausfall kein Zufall war. Ich musste Bucky finden. Hydra war hinter ihm her! Naja, theoretisch war jeder hinter ihm her, trotzdem konnte ich nicht zulassen, dass ihn jemand von ihnen bekam.

„Куда ты направляешься?" (Wohin des Weges?), drängte sich eine Stimme an mein Ohr. „Кто ты?" (Wer bist du?), fragte ich den Mann vor mir. „Рад встрече, Темный свет. Я не ожидал, что она будет здесь." (Schön sie zu treffen, Dark Light. Ich hätte sie hier nicht erwartet.) „Кто ты?" (Wer bist du?), wiederholte ich meine Frage. „Nenn mich Zemo", antwortete er mir dieses Mal auf Englisch. „Was willst du hier?", knurrte ich bedrohlich. Zu spät merkte ich, wie er ein Buch aus seiner Tasche zog. Слепой."(Blind), dröhnte seine Stimme in meinen Ohren und ich schrie auf. Ich drehte mich um und rannte weg. „Десять."(Zehn) Ich rannte schneller. Zemo folgte mir unbeirrt. „Озеро. Скамейке в парке." (See. Parkbank) Ich schrie erneut auf und schlug hart auf dem Boden auf. „Одинокий." (Einsam.) Ich quälte mich hoch und stolperte weiter. „Клетка. Светлый." (Zelle. Licht.) Ich presste mir die Hände auf die Ohren und versuchte verzweifelt von ihm wegzukommen. „Два." (Zwei.) Vor Schmerz schreiend, rannte ich in die Kantine und brach auf dem Boden zusammen. „Geht es dir gut?", fragte mich eine Frau, die sich sofort neben mich kniete. „Bitte", flüsterte ich und drehte meinen Kopf in ihre Richtung. Sie erschrak, als sie mein mit Tränen überströmtes Gesicht sah. „Глаз." (Auge) Zemos Stimme schallte durch die Kantine. Mein Körper krampfte sich zusammen und ich ließ einen weiteren markerschütternden Schrei los. Schützend presste ich meine Hände auf meine Ohren, während sich die Frau hilfesuchend umsah. „Alles wird gut, wir", weiter kam sie nicht. „чернить." (Schwarz.)

Meine Versuche mich zu wehren stoppten. Die Tränen versiegten und meine Muskeln entspannen sich. Ich richtete mich auf. „Солдат?" (Soldat?), fragte er und ich zog das schwarze Tuch über meinen Augen ab. „Жду приказов" (Erwarte Befehle.), schallte meine emotionslose Stimme durch den Raum und die Frau sprang von mir weg. „Beende deinen Auftrag." „Töte den Winter Soldier", flüsterte ich und sprintete los. „Warte", rief die Frau und packte mich am Arm. Ich schleuderte sie über mich und warf sie auf einen Tisch. Als ich meinen Weg fortsetzen wollte, packte sie meinen Fuß und zog mich zu Boden. Schnell sprang ich auf und trat sie weg. Sie kam wieder auf mich zu, doch ich wehrte ihre Angriffe ab und trat sie immer wieder zurück. Als eine andere Frau mit einem Messer auf mich zukam, trat ich die zweite weg, sprang rückwärts nach hinten, über die mit dem Messer und stieß sie an ihren Schultern nach vorne in die andere. Bevor mich jemand anders aufhalten konnte, verließ ich das Gebäude und ließ einen lauten Schrei los. So konnte ich meine Umgebung viel schneller nach dem Winter Soldier absuchen. Tatsächlich entdeckte ich die ungefähren Umrisse seiner Statur in der Nähe. Schnell sprintete ich dorthin, bevor mir jemand folgen konnte.

Geschickt kletterte ich die Wand des Hauses hoch und schwang mich durch ein Fenster. Ich sog scharf die Luft ein, als ich ein lautes quietschendes Geräusch hörte. Langsam schlich ich zu der Tür, hinter der ich den Winter Soldier vermutete. Ich musste warten, bis die zwei anderen Personen unachtsam waren. Ich nahm das Messer, was ich aus der Cafeteria hatte mitgehen lassen und wartete. Die drei Männer schienen unbewaffnet. Bei dem einen Mann vermutete ich, dass es sich um Captain America handelte, doch die andere Person kam mir nicht bekannt vor. Als die beiden sich kurz wegdrehten, um etwas zu besprechen stürmte ich in den Raum und sprang auf den Soldier zu. Dieser schaffte es gerade noch rechtzeitig meinen Angriff abzuwehren und warf mich zurück. „Steve!", rief er, als ich ihn erneut angriff. Ich rammte mein Messer in seine Schulter und er schrie schmerzerfüllt auf. Steve packte mich von hinten und warf mich gegen eine Wand. Der andere Mann eilte auf mein Ziel zu und untersuchte seine Schulter. „Was tust du hier?", zischte der Captain und drückte mich gegen die Wand. „Убить зимнего солдата"(Töte den Winter Soldier), wiederholte ich auf Russisch und öffnete die Augen. Ich spürte wie sich Steves Augen weiteten, doch sein Griff blieb genauso stark wie vorher. Ich fluchte innerlich. Mein Trick funktionierte sonst immer. „Sie steht unter der Kontrolle von Hydra, Steve. Er muss bei ihr auch ihre Triggerwörter benutzt haben, genau wie bei mir." Steve legte seine Hand an meinen Hals. „Es tut mir leid Buck, aber ich kann nicht riskieren, dass sie dich umbringt. Es ist wahrscheinlich am Besten, wenn sie nicht bei Bewusstsein ist." „Nein Steve, das kannst du nicht machen!", rief der Soldier, bevor er erneut schmerzerfüllt aufschrie. Captain America schüttelte nur leicht den Kopf und drückte zu. Ich versuchte mich zu wehren, scheiterte allerdings. „Entschuldigung", flüsterte er, bevor mein Körper erschlaffte und ich das Bewusstsein verlor.

Eyes of Darkness || Marvel / Bucky Barnes ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt