Annin eliach! *

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Es war an der Zeit. Würde ich noch eine Weile warten,so würde die Sonne schon im trüben Schein untergehen und Haldir würde auf mich warten. Sofort kleidete ich mich ein,flocht meine Haare zu einem langen Zopf und lies mir ein paar einzelne blonde Strähnen ins Gesicht hängen.-Und trug natürlich den Armreif. Ich kann gar nicht recht beschreiben,wie viel mir dieses Schmuckstück bedeutete.

Der Weg den sie beide gingen,war keineswegs verboten,nur würden sie in den Familien beiderseits auf Missfallen treffen. Da auf Haldir ein 'merkwürdiges Schicksal' hinzukommen würde,durch seinen Eingang in den Bund der Ehe mit einem Menschen. Dieser Bund kann eine Zeit bestehen,doch da Menschen sterbliche Wesen sind,würde sie ihn durch ihren Tod zurücklassen. Auch ihn würde bald der Tod ereilen, aus Trauer oder Gewalt. Für Elben ist es nur natürlich die Liebe ihres Lebens durch eine spezielle Zeremonie,in der auch ihre Familie versammelt ist,an sich zu binden. So ist es auch keine Seltenheit,dass sie kurz darauf reich beschenkt werden. Häufig empfängt die Gattin schon nach dem Hochzeitsakt ein Kind ihres Mannes,welches sie dann ein Jahr später zur Welt bringt.

Ich rannte so schnell mich meine Beine tragen konnten über die Brücke,die ich schon so oft entlang gegangen war. Arm in Arm mit ihm. Der Wind umwehte stürmisch meinen Körper. So war der Gegenwind recht stark. Doch ich lief weiter. Weiter bis ich an den Wald gelangte. Keine 100 Meter entfernt stand die Buche,an der wir uns das Wort geben wollten. Doch wo war Haldir? Wollte er nun doch nicht mehr...? Nein. Unmöglich. Er würde kommen. Er hat es mir versprochen. Das Versprechen eines Elben war doch noch etwas wert,oder etwa nicht.? An die Buche angelehnt starrte ich eine zeitlang zu den prachtvollen Baumkronen hinauf. War in Gedanken an einem weit entfernten Ort. Meine Gedanken glitten an den Tag zurück,an dem meine Augen zum ersten Mal seine Schönheit erblickten.

*****

"Welch sternenklare Nacht.", sprach ich wohl eher zu mir selbst,da sich außer meiner Wenigkeit niemand sonst hier befand. Viele Jahre schon ging ich jeden einzelnen Abend,und dies jeden Tag,solang ich schon denken kann,im Wald spazieren. Ich schlenderte durch die Wälder,an hohen Buchen und Buschgestrüpp vorbei. Spürte das Gras unter meinen Zehen. Es war nass und leicht wohltuend. Dieser Wald steckte voller kleiner Wunder. Seien es die kleinen Insekten,die sich in den niedrigen Gräsern tummelten oder die freilebenden Wildtiere. Es faszinierte mich regelrecht. All dieses Leben in verschiedenster Variation und Vielfältigkeit-und doch fanden sie einen Weg in Frieden miteinander leben zu können. Doch wie sollte es anders sein...So wurde diese Idylle durch einen schrecklichen Schrei getilgt. Er fuhr mir regelrecht durch Mark und Knochen. Eine weibliche Stimme..sie flehte um Erbarmen,doch schon im darauffolgenden Moment hörte ich ein Geräusch, welches mir das Blut in den Adern gefrieren lies. Dieses eine Geräusch, wenn Knochen gebrochen werden...Dieses widerliche Knacken. Von purer Neugierde geplagt,trieb es mich wohl vorran,zu sehen welch grauliche Tat verrichtet worden war. Nicht gerade auf eigene Sicherheit bedacht,lugte ich hinter einem breiten Baumstamm hervor und erblickte,das Schrecklichste,welches meine Augen je erblicken durften. Orks. Hier im Wald. Erbarmungslos. Hasserfüllte Worte aus missbildeten Mündern. Einzig und allein von Trieben geleitete abscheuliche Wesen. Diese Frau muss sich verlaufen haben..doch helfen konnte ich nicht mehr. Es war zu spät. Nur noch ihre leblose leere Hülle ließen sie achtlos zurück. Mir stiegen Tränen in die Augen. Wie konnte nur ein Lebewesen so brutal und kaltblütig morden? Ich wollte nur noch verschwinden. Diesem schrecklichen Ort entfliehen,das Geschehene aus meinem Kopf verbannen. Doch ein leises Krachen eines am Boden liegenden Astes verriet diesen Abscheulichkeiten meine Anwesenheit. Ich fuhr schreckhaft zusammen als ich den Atem ,schlimmer riechend als jedes Moorloch und ätzender als jede Säure,in meine feine Nase steigen spürte. "Menschenfleisch!", kaum war dieser Ausruf getätigt spürte ich wie mich zwei unglaublich kräftige und zugleich von einer schmierigen Feuchtigkeit-sehr wahrscheinlich das Blut seines letzten Opfers- triefende Pranken unsanft an den Schultern packten und gegen das nächstbeste harte Objekt schleuderten. Sein Ziel war es seinem Opfer so viele Schmerzen zuzufügen,wie es nur möglich war. Leid war es ,was sie euphorisierte,sie anheitzte in ihrem Tun. Sie fanden Gefallen daran ihre Opfer leiden zu sehen. Nie würde ich sein teuflisch böses Lachen vergessen können,als er mir Stück für Stück mehr Leid hinzufügte. Ich wahr der Ohnmacht schon längst nahe,erwartete schon den nächsten Hieb mit seiner scharfen Klinge auf meiner Haut,als ich ein mir allzu bekanntes Geräusch vernahm. Dieses Geräusch,welches meine Ohren vernahmen,als würde die Luft für kurze Zeit zerschnitten. Ein Pfeil. Das nächste was ich noch vernahm,bevor ich zu Boden ging,war ein schwerer Aufprall,verursacht durch das fallende Monstrum. Immer weniger Umrisse konnte ich durch meine Augen erkennen,nur ein paar einzelne schwarze Schatten schienen sich an mich heranzuwagen.
"Sie lebt! Lim! Wir nehmen sie mit. Sie braucht Arznei!",die Stimme dieses Wesens wirkte regelrecht beruhigend und leicht wohltuend,obwohl ich Schmerzen litt,die sich kein Mensch hätte ausmalen können. Letztendlich spürte ich nur noch wie ich sanft und behutsam angehoben wurde,dann versiegte mein innerer Wille gegen Ohnmacht und Schmerzen anzukämpfen und ich verlor mich in Dunkelheit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 06, 2015 ⏰

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Das Schicksal der MelethWo Geschichten leben. Entdecke jetzt