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Als ich die letzten Stufe erklommen hatte, ohne mir mein Bein zu brechen, staunten ich nicht schlecht. Wir waren wohl im Eingangsbereich, alles war in einem edlen Zustand. Der Boden sowie die Wände hielten sich in einem glänzenden Goldton, der Teppich, über den ich gezogen wurde war dunkel rot und überall hingen Spiegel. Doch als ich mich in einen von ihnen wiederfand, traute ich meinen Augen nicht. Meine dunklen Haare waren zerzaust und mein Make-up schon lange verschmiert. Ich trug noch immer das fliederfarbene Cocktailkleid, nur meine Schuhe trug ich nicht mehr. So zog er mich also barfuß über den ewig langen Teppich, meine lackierten Fingernägel berührten sich, da ich noch immer an den Händen gefesselte war.
Es verging eine gefühlte Ewigkeit, in der ich stumm hinter ihm her lief. In all der Extase vergaß ich meine jetzige Situation. Ich fühlte mich einen kurzen Moment mehr wie ein Tourist, als wie eine Gefangene. Doch spätestens als wir vor einer riesigen Couch zum stehen kamen, überkam mich erneut die Angst und ich konnte nicht aufhören zu zittern. Was wollte er nur von mir. Ich meine, ich bin Mika, nur Mika. Nie war ich besonders hübsch oder klug oder gar reich. Geld konnte es also nicht sein. Der Mann setzte sich und zum ersten Mal konnte ich ihn genauer betrachten, das das Licht es zuließ. Bis auf die dunklen Augen, wirkt er wie ein normaler Mann. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, sein blondes Haar hat er gekonnt zurück gegelt und sein weißes Hemd definierte sein vermutlich durchtrainierten Körper. Doch bevor ich mir weitere Gedanken über seinen Körper machen konnte, halte seine vor Lust triefende Stimme durch den Raum, dies ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Angst, ich hatte solch eine Angst, bei den folgenden Worten: „Blas mir ein", er sagte dies ohne jegliche Ironie und mit einem ermahnenden Unterton. Ich konnte mich nicht rühren. Leere, da war wieder diese Leere. Die, die ich nur mit meiner Schnappatmung füllen konnte. So atmete ich also, immer und immer schnellen, als er mich plötzlich am Kopf packte und mich auf die Knie drückte. Dieser gewaltsamen Aufprall meiner Knie entlockte mir ein Schluchzen. Ich weinte, immer und immer heftiger, doch das ließ ihn nur noch ernster seine Worte wiederholen: „ Blas mir ein!", aber ich konnte nicht. War das sein Ernst, wollte er mich, ausgerechnet mich, Mika, auf diese Weise missbrauchen. Und brechen.
Dann passierte etwas, was niemals hätte passieren dürfen. Ich konnte nicht eine Sekunde darüber nachdenken, da sagte ich es schon: „Nein", das war mehr ein Betteln, ein Flehen um Gnade, als ein selbstbewusstes "Nein", doch ich wusste direkt, das dies nichts zur Sache tun würde. Stille. Er schwieg und seine Lippen kräuselten sich erneut, dabei wurden seine eigentlich dunkelbraunen Augen wieder fast schwarz. Kurz darauf stand er langsam auf. Sehr langsam. Die nächsten Minuten vergingen für mich wie in Zeitlupe, er packte mich, schlug mir mit seiner flachen Hand auf meine linke Wange und fing laut an irgendwelche schlimmen Dingen zu brüllen. Doch ich verstand sie nicht. Ich fühlte mich high, fast wie abwesend. Ich starte ihn bloß an und sah wie eine dritte Person beim nun kommenden zu.
Ein Mann schlug ein Mädchen mehrere Male ins Gesicht, erhob sich auf seine 1,89 Meter und öffnete seinen Hosenstalt. Das Mädchen weinte und bettele ihn an, er solle es lassen. Sie sei doch noch so jung und es würde ihr leid tun. Auch wenn sie nicht wusste, was genau ihr leid tat, sie bettelte einfach um Mitleid und um Verzeihung. Doch das schien den Mann noch mehr zu erregen. Er packte ihre Haare und seine Männlichkeit und das Mädchen waren nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt.
„Mach deinen Mund auf", war das einzige, was er sagte, bevor er sie noch einmal schlug, sodass sie den Mund etwas öffnete. Dann ging alles sehr schnell.
Er drückte sein bestes Stück immer und immer wieder tief in ihren Rachen, man merkte, dass sie kaum Luft bekam, doch das machte ihn nur noch mehr an. Obwohl ihr Gesicht schon nass vor Tränen war, machte er einfach weiter. Immer weiter. Nach nur wenigen Minuten kam er in ihr. Sein Sperma schmeckte salzig und sie war kurz davor sich zu übergeben, doch sie wusste, dass sie es runterschlucken musste. Also schluckte sie.
Kurz darauf erbrach sie sich.


17:37 Uhr und noch immer keine Spur von ihr. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Wo war sie nur. War sie bei irgendwelchen Typen, bei denen sie sein wollte...oder musste? Mich überkam die pure Panik.... Vielleicht hatte sie mich auch entgültig abgeschrieben, das wäre ja nicht das erste Mal, dass sie zu überfordert mit einer Beziehung sei. Doch sie hätte etwas gesagt, da war ich mir ziemlich sicher.
Irgendwann fing ich an, meine Monologe zu Dialogen umzuwandeln. „Mika, falls du das hier hörst", sagte ich mir, „bitte komm zurück...."

To be honestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt