In love with the Evil | Tom Riddle

1. Kapitel

Harry Pov.:

Gehetzt renne ich die gerade jetzt unendlich scheinenden steinernen Treppen hoch, zu Dumbledores ehemaligem Büro. Vielleicht kann ich dort einen Hinweis finden, um was es sich bei dem sechsten Horkruxs handelt. Meine Lungen brennen bereits, aber ich ignoriere es soweit es geht. Vor dem Eingang stütze ich für einen Moment meine Hände auf meine Knie. Hoffnungsvoll hauche ich 'Zitronensorbet' und tatsächlich setzt sich der Hippogreif in Bewegung. Wieso nur hat Snape nicht das Passwort geändert. Ohne weiter darüber nach zu denken, stelle ich mich auf die Treppe und drehe mich zum Büro.

Vor der schweren Holztür halte ich kurz inne. Fast fühlt es sich so an, als würde Dumbledore dort auf mich warten und mir helfen. Kurz schüttle ich den Kopf und stoße die Tür mit einem festen Ruck auf. Der ganze Raum wirkt dunkel und kühl. Nichts ist mehr von dem Gefühl der Geborgenheit da, der Wärme. Mein Blick schweift durch den Raum und bleibt beim Denkarium hängen. Zu meiner Verwunderung ist es geöffnet und leuchtet blau auf. In einem der kleinen, schmalen Fächer mit den vielen Erinnerungen und Erlebnissen von Dumbledore zittert eines auf meiner Augenhöhe, als wolle es meine Aufmerksamkeit um jeden Preis erregen. In einer geschwungenen Schrift steht fein, säuberlich der Name (D/N) (N/N), was mich kurz die Augenbrauen zusammen ziehen lässt.

Wieso ist hier eine Erinnerung einer anderen Person in Dumbledores Sammlung. Unaufhörlich wackelt die kleine Flasche. Schnell greife ich nach der schmalen, zerbrechlichen Phiole, öffne sie über dem schillernden Becken und kippe den Inhalt hinein. Ich atme noch mal tief durch, aus Reflex halte ich die Luft an und tauche ab, in eine andere Zeit.

Ich bin an keinem anderen Ort als in Hogwarts. In einem eher abgelegenen Gang flackern vereinzelt Fackeln. Lange Schatten ziehen sich durch die Gänge und von irgendwo kann ich ein leises Schluchzen hören. Langsam gehe ich in diese Richtung und in einer dunklen Ecke an einem Fenster sitzt eine Gestalt, die ich als Mädchen erkennen kann. Sie hebt ihren Kopf und sieht nach draußen in den dunklen Nachthimmel. Der Mond scheint ihr ins Gesicht. Ihre Augen sind rot vom weinen und ihre Wangen sind Tränen verschmiert. In ihrem Blick liegt eine unendlich scheinende Traurigkeit, dass ich sie am liebsten in den Arm nehmen und trösten würde, was aber nicht möglich ist.

,,Wieso hat er mir das angetan?" haucht sie mit zittriger Stimme in die Dunkelheit und ihre Augen füllen sich wieder mit Tränen. Ohne die Situation zu kennen, kann ich sagen, dass ihr das Herz gebrochen wurde. Hinter mir ertönen feste Schritte und aus Reflex drehe ich mich um.

(D/N) Pov.:

Tränen rollen heiß über meine Wangen, die ich aber schnell weg wische als ich schwere Schritte in meine Richtung kommen höre. Vor mir kommen sie zum stehen und mit einer tiefen Stimme räuspert sich jemand. Langsam wandert mein Blick von einem schwarzen Paar Schuhe hoch an einer Schuluniform mit einem Gryffindor Wappen und einer Marke, die mir verrät, dass diese Person Vertrauensschüler ist. Braune Augen sehen mich durchdringlich an und in seiner Stirn hängen wilde, rote Haare. Ein Weasley. Septimus ist sein Name, soweit ich mich erinnern kann. Gerade als er seinen Mund auf macht und etwas sagen will, scheint er meine Tränen zu bemerken. ,,Ist alles in Ordnung?" fragt er mit tiefer Stimme. Ich bringe jedoch nur ein kleines Nicken zustande. Ohne noch etwas zu sagen setzt er sich mir gegenüber auf den Fenstersims. Mein Blick wandert wieder nach draußen, während seiner weiterhin auf mir verweilt. ,,Normalerweise müsste ich dir Hauspunkte abziehen." sagt er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, was ich im Augenwinkel sehen kann. ,,Und wieso tust du es nicht? Weil ich dir leid tue?" flüstere ich, aber noch laut genug für seine Ohren. ,,Nein, deshalb nicht." Kurz hält er inne. ,,Ich finde dich sehr hübsch." Mit großen Augen drehe ich mich zu ihm und sehe ihm in die braunen Augen. Auf seinen Lippen liegt ein aufrichtiges Lächeln, was bis zu seinen Augen reicht und für einen kurzen Moment ist Tom vergessen.