«𝙆𝙖𝙞»
„Jaaa reicht dann auch mal!" das klingeln an der Haustüre wurde durch meinen Aufruf nicht weniger sondern noch mehr. Ich glaub Mase und Timo haben wirklich was an den Ohren.
„Meine Fresse! Was an es reicht habt ihr nicht verstanden?" beffelte ich sofort als die Tür offen stand und ich in die Gesichter meiner zwei Kumpels sehen konnte die mich fröhlich angrinsten.Ohne auch nur mit der Wimper zuzucken oder auf mein Gemeckere einzugehen trampelten sie an mir vorbei, zogen ihre Schuhe und Jacken aus und spazieren geradewegs ins Wohnzimmer, wo sie es sich auf der Couch bequem machten. Ja, beide fühlen sich hier definitiv zu wohl.
Mit gemischten Gedanken und einem mulmigen Gefühl folgte ich den beiden Clowns, jetzt oder nie dachte ich mir.„Na, wo drückt der Schuh du Miesepeter?" lachte Mase und verschränkte seine Füße als er sich weiter zurück in das Sofa lehnte. „Du hast uns gestern extra zu dir nachhause bestellt und konntest uns nicht von deinem Streit mit der Furie bei der Mittagspause erzählen, und das machst du sonst immer wenn die Alte dich nervt. Was ist es dann?"
Meine Tarnung war wohl aufgeflogen, durch Timo, der mir mal wieder einen Schritt voraus war mit Denken.
Er kommt zwar vielleicht dumm rüber, aber wenn es darum geht andere beim Lügen aufzudecken, ist er ein Spezialist für.
Deshalb fällt es mir auch sehr schwer, eine Lüge in der Anwesenheit von Timo, glaubwürdig rüber zu bringen.Mase könnte ich fast alles erzählen und er würde es glauben, der Deutsche hingegen lässt sich nicht leicht hinters Licht führen. Was auch der Grund ist, dass ich, seitdem ich in England bin, viel weniger Lüge und meistens direkt mit der Wahrheit ins Haus falle.
Seufzend ließ ich mich zwischen Timo und Mason nieder. Mein Blick sprach wahrscheinlich tausend Bände weshalb beide sofort kerzengerade neben mir saßen.
Dieses Thema war schon immer ein Knackpunkt für mich, nur ungern sprach ich darüber mit anderen Leuten. Nicht einmal Olivia wusste davon.„Ihr erinnert euch an Antonia?"
War nun meine erste Frage. Denn wenn sie nicht wussten wer Antonia ist, bräuchte ich gar nicht weitererzählen. Als aber kein eindeutiges Ja oder Nein kam, war mir schon klar das sie natürlich nicht mehr wussten wer sie war.Also erhob ich mich von meinem Sitzplatz auf dem ich bis vor ein Paar Sekunden noch platzgenommen hatte und ging langsam auf die Kommode zu, die im Wohnzimmer stand. Daraus holte ich ein Bild von ihr das in einem Bilderrahmen eingerahmt war.
Die ganze Schublade war voll mit Erinnerung von der Blondine.Als Olivia bei mir einzog, hatte ich alle Erinnerungen in dem Möbelstück verstaut. Immerhin ist meine jetzige Freundin ziemlich eifersüchtig und ich wollte keinen unnötigen Streit, weshalb ich es einfach für am sinnvollsten hielt die Bilder verschwinden zu lassen.
Das Bild zeigt Antonia bei unserem gemeinsamen Urlaub mit ihrem Bruder Finn in Griechenland. In dem schwarzen figurbetonten Kleid und der weißen Bluse darüber die sie offen getragen hatte, sieht sie einfach umwerfend aus. Mit ihrem typischen Lächeln, grinst sie fröhlich in die Kamera. Wer hätte gedacht das die Welt fast genau ein halbes Jahr später ganz anderst aussieht?
Dazu griff ich noch nach einem Polaroid Bild das uns beide zeigt. Dicht nebeneinander standen wir auf der Eisfläche und Tony drückte mir einen Kuss auf die Wange. Das Foto mit der Sofortbildkamera schoss meine Mama damals. Wir waren einfach unzertrennlich.
Schnell steckte ich es in meine Hosentasche bevor mir noch eine Träne über die Wange kullert, denn das könnte ich jetzt am wenigsten gebrauchen. Zerbrechlich vor meinen zwei Kumpels zu wirken wollte ich nicht. Noch nicht jetzt.
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MISSING - Kai Havertz [on hold]
FanfictionVerschwunden, vermisst, entführt. Wörter die im Wortschatz aller Menschen existieren doch bei ernsten Situationen ungern ausgesprochen werden. Alle interessieren sich plötzlich dafür doch niemand unternimmt was ernstes. Wie ist es für die Hinterblie...