Kageyama pov:
Während wir uns aufwärmten, kann ich die aufmerksamen Blicke der anderen spüren. Ich weiß, dass Einige auf etwas ganz Bestimmtes warten, so als würden sie darauf warten, dass der letzte Tropfen das Fass zum überlaufen bringt, so als würden sie denken, jeh eher ich meinen Kopf verliere, desto eher können sie mich einschätzen, desto eher würden sie wissen wie sie mit mir umgehen müssten.
Noch war jeder auf einer rücksichtsvollen Distanz, doch wenn meine Emotionen mir außer Kontrolle geraten würden, wüssten sie mit Gewissheit was sie mit mir anfangen könnten. Vielleicht wollen sie einschätzen wie gut ich mich momentan beherrschen kann, damit sie wüssten ob ich auf die Bank oder aufs Spielfeld gehöre. So wie letztes Mal. Doch ich würde nicht schon wieder meine Chancen zerstören.
"Okay, wir werden jetzt vier gegen vier spielen. Teams sind: Kageyama, Hinata, Tanaka und Ennoshita, gegen mich, Sugawara, Tsukkishima und Yamaguchi. Wir wollen mit diesen Teams erstens sehen, wie sich Kageyama macht und zweitens, wo der Teamgeist schon stärker ist und wo man noch an der Zusammenarbeit arbeiten muss", ruft Daichi, so hieß er wie ich herausgefunden hatte.
Ich atme tief ein und wieder aus. Jetzt kommts drauf an. "Hey Kageyama!", Hinata kommt aufgeregt auf mich zu. "Wir sind im gleichen Team, wie cool!". In seinen Augen spiegeln sich Aufregung und Freunde.
Cool? In mir breitet sich Wärme aus, es kam lange nicht mehr vor dass es jemand "cool" fand mit mir zu spielen.
"Ja.. Cool", erwidere ich und der Flummi grinst breit.
Hinata pov:
"Ja... Cool".
Kageyamas Unbeholfenheit ließ mich grinsen.
Daichi schlägt auf. Er zielt direkt auf mich, ich schaffe es zwar den Ball anzunehmen, der Ball fliegt allerdings nicht direkt zu Kageyama, doch das scheint ihn wenig zu stören. Mit ein paar großen Schritten ist er in der richtigen Position und spielt den Ball mühelos und perfekt zu Tanaka, der auch gleich den ersten Punkt macht.
Ich habe nicht das erste mal gesehen das eine schlechte Annahme gut zugespielt wird, doch bei Kageyama ist irgendetwas anders. Seine Bewegungen sind ruhig, sie wirken beinahe geschmeidig. Es wirkt, als wäre ihm der Ablauf vertraut, es wirkt, als wäre er vollkommen in seinem Element.
Während des Spieles ertappe ich mich immer wieder, wie ich Kageyama anstarre, ihn mit den Augen verfolge. Aber wer könnte es mir verübeln?
Seine konzentrierten Gesichtszüge wirken auf einmal gar nicht mehr so kalt und einschüchternd, seine Haltung ist nicht mehr abweisend sondern entspannt. Seine sonst immer wütend wirkenden Augen scheinen zu glänzen, während sie dem Ball folgen.
Winzige Details in Kageyamas Haltung, in seinen Bewegungen, schaffen es immer wieder mich zu faszinieren. Die Art und Weise wie sich sein Rücken leicht biegt, wenn er einen Ball rückwärts zuspielt, wie er in eine allzu perfekte Annahmehaltung geht, wenn ein Aufschlag auf ihn zu kommt, es scheint als würde jede Bewegung, jeder Kontakt mit dem Ball so natürlich für ihn sein.
^^Timeskip^^
Eine leichte Brise weht durch meine Haare, die Sonne geht langsam unter und die Welt um uns herum kommt langsam zur Ruhe.
Kageyama und ich laufen auf dem Weg nach Hause nebeneinander her, es herrscht Stille. Ich kann förmlich sehen, dass sich der Größere über etwas den Kopf zermartert, dennoch traue ich mich nicht zu fragen was los ist.
"Wieso hast du so mit deinem Können angegeben, wo du doch nicht mal einen Stammplatz hast?", durchbricht Kageyama plötzlich die Stille. Die Worte treffen mich zwar, dennoch weiß ich, dass seine Frage berechtigt ist. "Ich.. Ich bin mir nicht sicher.. Ich denke ich hatte es einfach satt von jedem gleich aufgrund meines Körperbaus beurteilt zu werden", antworte ich zögernd. Eine Antwort erhalte ich nicht, allerdings sehe ich kurz Verständnis in den dunklen Augen meines Gegenübers aufblitzen.
Kageyama scheint in Gedanken zu sein und ich versuche unauffällig immer schneller zu laufen. Als ich endlich ein paar Meter vor ihm laufe, renne ich los. "Wer als letzter da ist muss einmal Meatballs ausgeben!", schreie ich. "Hey warte das ist nicht fair!", ruft mir Kags hinterher, doch ich höre nicht auf ihn und renne weiter.
Ich erreiche als Erster die Gabelung zu unseren Häusern. Es war zwar wirklich knapp, dennoch habe ich gewonnen. Kageyama sieht mich genervt an. Er hat sich auf seine Knie gestützt. "Das bereust du noch", flüstert er, doch bevor ich reagieren kann hat er mich schon zu Boden gerissen. Jetzt liegen wir beide vor Schmerzen stöhnend auf der verlassenen Straße. Ein Lachen verlässt Kageyamas Lippen. Ich schaue ihn an. Das ist glaube ich das erste mal dass ich ihn so richtig lachen gehört habe. Ich kann meine Augen nicht von ihm abwenden. Obwohl er Schmutz auf seinem Gesicht hat, seine Haare zerzaust sind und er immer noch leichte Schmerzen haben zu sein scheint, sieht er einfach unglaublich aus. Sein Lachen ist wunderschön.
Sein Kopf dreht sich zu mir und sein Lachen stoppt. Er hat wohl gemerkt dass ich ihn angestarrt habe. Er steht langsam auf und wischt sich die Erde von seinen Klamotten. Ich tue es ihm gleich. Der Dunkelhaarige räuspert sich. Ihm scheint die ganze Situation peinlich zu sein.
"Wir sehen uns morgen", sagt er leise und dreht sich ohne ein weiteres Wort um.
Pov Kageyama:
Ich drehe mich um und laufe zügig auf mein Haus zu. Ich hoffe das dieser Idiot aufgrund der Dunkelheit nicht gesehen hat wie mir die Hitze in die Wangen geschossen ist. Wieso starrt der mich auch mit seinen großen Augen an. Dieser Blick war.. Ich weiß nicht. Mich hat noch nie jemand so angeschaut. Was sollte denn das...
"Ts.. Idiot", murmle ich vor mich hin als ich die Haustür aufsperre.
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My new Neighbour- Kagehina Fanfiction
FanfictionHinata merkt, wie er sich in seinem Leben verliert, immer der gleiche Alltag, immer die gleichen Abläufe. Doch gerade als sein tristes leben droht, den kleinen ehemaligen Sonnenschein in ein tiefes Loch zu ziehen, zieht ein neuer Junge in das leerst...