Kapitel 3

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Hinata pov:

"Danke für den Kuchen, aber...", fange ich mit schleppender Stimme an. "Ich denke es wäre besser wenn du jetzt gehst". Ich muss jetzt einfach alleine sein. Meine Augenlieder fühlen sich schwer an, jede Bewegung kostet mich unglaublich viel Kraft. Um Kageyama, der sich kein Stück vom Platz bewegt hat, unter Druck zu setzen, stehe ich auf, doch auf einmal wird mir schwindelig, ich sehe nur noch bunte, tanzende Flecken. Ich schwanke und drohe umzufallen, doch zwei starke Arme halten meinen Körper aufrecht.

"Hey! Hey!", irgendwo kommt diese Stimme her, sie klingt verschwommen, so als würde sie nur in meinem Kopf existieren. Dann sehe ich langsam wieder klar. Diese Stimme kommt von Kageyama, der mich mit besorgtem Gesicht in seinen Armen hält. "Hey, ist alles okay?", fragt er. Unsere Gesichter sind sich nah, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich schaue ihm in die Augen. Es sind die schönsten die ich jeh gesehen habe. Bevor ich mich in diesen tiefen Seen verlieren kann, reiße ich mich zusammen, winde mich aus dem Griff des anderen und stehe auf. 

"Ja alles gut", sage ich nur leise. "Bist du dir sicher? Wo sind deine Eltern?". Kann er nicht einfach gehen? Warum muss er immer weiter fragen? "Das geht dich nichts an!", schnauze ich den Blauäugigen an. Kageyama schaut mich mit überlegender Miene an. Sein Blick driftet auf einmal ab und bekommt einen traurigen Ausdruck. Doch nach einer Sekunde hat es dieser Junge geschafft, seine Emotionen wieder zu unterdrücken. Was war das denn? "Soll ich hier bleiben, nicht das das nochmal passiert und du ganz alleine bist", schlägt er vor. "Was an dem Satz "Ich denke es wäre besser wenn du jetzt gehst" verstehst du nicht?", fahre ich den größeren wieder an.

Dieser aber, scheint davon nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Ich werde wütend. Ich will auf ihn zu gehen, doch da geben meine Beine nach und ich falle auf den harten Boden. "Okay das war's, ich bleibe hier, du gehst erst mal schlafen und ich koch was, was du dann auch isst und nicht nur wie im Kuchen drin rumstocherst", sagt Kageyama, hebt mich hoch und dreht sich um. "Wo ist dein Zimmer?". "Lass mich runter, ich will das du gehst, ich brauch deine Hilfe nicht", versuche ich zu sagen, doch ich bekomme nur ein leises Flüstern raus. Dann fallen mir die Augenlieder zu. 

Ich wache in meinem Dunklen Zimmer auf. Mein Kopf tut weh, mein Körper fühlt sich schwer an. Wie viel Uhr ist es? Ich schaue auf mein Handy. Scheisse! Es ist schon 18 Uhr, Mama und Natsu müssten schon zuhause sein. Auf einmal höre ich lautes Lachen von unten. Was ist denn da los? Mühsam stehe ich auf und schleiche mich die Treppe runter. Die Stimmen kommen aus dem Wohnzimmer. Das sind doch drei Leute... Kageyama?! Ist er immer noch da? Ich drücke die Türklinke runter und trete ins Zimmer ein. 

"Oh Shoyo, du bist endlich aufgewacht", begrüßt mich meine Mutter. "Kageyama hat mir erzählt wie erschöpft du warst und wie du im Sitzen eingeschlafen bist". Im Sitzen eingeschlafen? Ich schaue zu dem gutaussehenden Jungen der an dem Tisch sitzt. Er sieht mich eindringlich an. Warum hat er sie angelogen? Ich bin fast umgekippt und dann in seinen Armen weggetreten. Ich starre in die eisblauen Augen um eine Antwort auf meine Frage zu finden, doch alles was ich in den Augen sehen kann ist, dass ich die Lüge mitspielen soll.

"Ja, ich war wirklich müde", sage ich leise, den Blick nicht von Kageyama abwendend. Wieso ist er noch da? Als würde er mir die Frage im Gesicht ablesen können, sagt der Schwarzhaarige: "Ich dachte es wäre besser hier zu bleiben bis deine Mutter kommt und dann hat sie mich zu Essen eingeladen". Ich ziehe nur meine Augenbrauen hoch. Aja... Meine Mutter schaut verwirrt von Kageyama zu mir und wieder zurück. Sie versteht wohl, dass etwas komisch ist, denn sie fordert Natsu auf, ihr in der Küche mit den Essen zu helfen. Sobald die beiden aus dem Zimmer sind, explodiere ich.

"Sag mal was fällt dir ein? Im Sitzen eingeschlafen? Ist das dein Ernst? Das glaubt doch keiner!", schreie ich flüsternd, damit man unser Gespräch nicht von draußen mitbekommt. "Und überhaupt habe ich doch gesagt das du gehen sollst, was soll das denn jetzt?". Kageyama steht auf und schaut mich verletz an. "Du bist zweimal fast umgekippt, dann bist du in meinen Armen eingeschlafen, ich hab dafür gesorgt, das du in dein Bett gekommen bist, dann habe ich an deinem Bett gesessen und gewartet dass du aufwachst, was aber nicht passiert ist, weswegen ich heute mein Training abgesagt habe, weil ich dich nicht alleine lassen wollte, damit jemand da ist falls was passiert. Dann sitze ich hier Stunden deine Mutter kommt heim und ich verschweige, dass du fast umgekippt wärst, weil ich mir dachte das es dir nicht gefallen würde, würde sie es wissen, da sie anscheinend auch keine Ahnung hatte, wie es dir eigentlich wirklich geht, dann werde ich zum Essen eingeladen und bleibe hier damit die Lüge nicht auffliegt wenn du wach bist und alles was du Zustande bekommst, ist mich anzumotzen?", Kageyama scheint nicht wütend zu sein, eher enttäuscht und verletzt. Dann setzt er wieder sein Pokerface auf und lässt kein bisschen Emotionen durchsickern.

"Ich dachte du und ich könnten vielleicht Freunde werden... Anscheinend war ich dumm und naiv. Hier ist nichts anders", flüstert er. Er ist auf mich zugekommen und steht nun nah vor mir. Nur wenige Zentimeter von mir entfernt. In seinen blauen Augen sehe ich Schmerz. So hatte ich das noch gar nicht gesehen... Was habe ich getan? Wie konnte ich nur so unhöflich sein? So bin ich doch eigentlich gar nicht! Kageyama läuft an mir vorbei aus dem Raum hinaus. Er entschuldigt sich bei meiner Mutter und sagt dass er nicht zum Abendessen bleiben könne, dann höre ich die Haustür zuschlagen. Ich sinke in mir zusammen. Dieser schmerzhafte Ausdruck ins seinen Augen... Hatte ich ihm das angetan? Scheisse... Bevor ich anfangen kann zu weinen, renne ich in mein Zimmer und schlage die Tür zu. Dann laufen mir die Tränen über die Wangen. Warum nehme ich mir das so sehr zu Herzen? 

 "Hier ist nichts anders".

 Was hat Kageyama damit nur gemeint? 


My new Neighbour- Kagehina FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt