Je weiter sich die schwarze Limousine dem Navy Yard näherte, desto unbehaglicher wurde der rothaarigen Direktorin, doch äußerlich ließ sie sich wie immer nichts anmerken.
„Ma’am, wir sind da.“, holte Stanley die, in Gedanken vertiefte, Person wieder in die Realität zurück.
Mit einem leichten aufgesetzten Lächeln bedankte sich die Direktorin bei ihrem Fahrer und stieg aus. Mit ihrem Aktenkoffer in der Hand und der Handtasche über der Schulter, lief Jenny selbstsicher in das alte Backsteinhaus am Anacostia-River. Wie jeden Tag wurde sie von den Damen an der Rezeption freundlich gegrüßt, bevor sie durch das Drehkreuz lief und dann einen der Fahrstühle passierte. Bevor sich die Fahrstuhltüren wieder öffneten wurde der Direktorin noch ein wenig unbehaglicher, zurecht, denn Gibbs sowie sein vollzähliges Team saßen an ihren Schreibtischen und bearbeiteten einen großen Stapel Akten.
Jenny schob ihre Unsicherheit ganz weit weg und ging dann wie jeden Tag an den Schreibtischen vorbei und wünschte ihrem besten Team einen guten Morgen. Ihr Schritttempo war an diesem Tag allerdings zügiger, sodass sie ein paar Sekunden früher, als sonst, im Vorzimmer zu ihrem Büro stand.
„Guten Morgen, Director. Die Akten für heute liegen schon auf ihrem Schreibtisch.“, begrüßte die dunkelhäutige Sekretärin ihre Chefin.
„Morgen, Cynthia. Was liegen heute für Termine an?“
„Ähm, ein Gespräch mit dem SecNav um zehn. Dann um dreizehn Uhr noch eine Videokonferenz mit den Direktoren des FBI, der CIA und der Homeland Security.“, berichtete Cynthia während Jenny immer wieder nickte.
„Okay. Danke Cynthia. Ich bin in meinem Büro.“
Damit öffnete sich die metallene Tür und schloss sich nur einen Augenblick später wieder. Sie stellte ihre Handtasche und den Aktenkoffer ab und zog sich dann ihren Mantel aus, den sie dann an die Garderobe hängte. Eigentlich wollte sie sich jetzt, wie immer, einen Kaffee holen, doch sie überlegte es sich anders und setzte sich stattdessen an den Schreibtisch um ihre E-Mails durchzusehen. Viel Zeit hatte sie dafür nicht, schließlich würde der Secretary of the Navy in einer guten Stunde in ihrem Büro stehen. Es war schon verwunderlich, dass er persönlich vorbeikam, aber vielleicht wollte er ja nach dem Rechten sehen oder der rothaarigen Direktorin kündigen. Unwahrscheinlich, dachte Jenny und schüttelte den Kopf. Dann konzentrierte sie sich auf die E-Mails, die nicht gerade wenige waren. Duzende Anfragen auf Pressemitteilungen oder Einladungen zu, mitunter, wichtigen Veranstaltungen. Aber wirklich wichtiges war nicht dabei.
„Director? Mister Secretary ist da.“, tönte aus der Sprechanlage des Telefons.
Jenny verzog die Miene. Nicht, dass sie solche Gespräche schrecklich fand, allerdings hatte sie keine Ahnung um was es gehen würde und so konnte sie sich auf nichts vorbereiten, was sie nicht sehr gerne mochte, da das fatal enden konnte.
Ihre Miene neutralisierte sich wieder und wieder setzte sie ein gekünsteltes Lächeln auf. Dann griff sie zum Telefon.
„Danke Cynthia. Schicken sie ihn bitte rein.“, antwortete sie und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück. Sekundenspäter öffnete sich die Metalltür, ein Mann trat ein und die Tür wurde leise wieder geschlossen. Jenny erhob sich und ging um den Schreibtisch um ihren Gast zu begrüßen.
„Guten Tag, Mister Secretary.“, meinte die Rothaarige freundlich und reichte Mister Jarvis ihre Hand.
„Guten Tag, Director.“, grüßte der Mann zurück.
„Bitte, setzen Sie sich doch.“, bot Jenny dem hohen Tier der Navy einen Platz an und setzte sich dann selber wieder an ihren Schreibtisch.
„Sie möchten sicher wissen, warum ich zu einem persönlichen Gespräch komme. Ich brauche eines ihrer Teams für eine Top-Secret-Operation in Boston.“
Jenny zog die Augenbraue hoch.
„Sie kommen also hierher um mir mal eben zu sagen, dass sie eines meiner Teams brauchen, Mister Jarvis? Denken sie nicht, dass ich gerne wüsste um was es hier geht. Und außerdem, wieso fragen sie nicht die CIA oder das FBI?“, entgegnete Director Shepard energisch.
„Wie gesagt, die Operation ist hochgeheim, es tut mir Leid, aber ich darf ihnen nichts sagen. Zu ihrer nächsten Frage: Neben dem Pentagon und dem NCIS sind auch die CIA, das FBI und die Homeland Security an dieser Operation beteiligt. Also?“
So, so, dachte Jenny, wenn an dieser Operation so viel Behörden beteiligt waren, war es wohl ein riesiges Vorhaben und das würde heißen, dass es gefährlich werden würde. Bis sie dem SecNav ein Team zusprechen würde, müsste sie also noch mehr erfahren.
„Bevor ich ihnen eines meiner Teams zuspreche, möchte ich wissen, welche Gefahren damit auf dieses Team zukommen würden.“, versuchte Jenny auf andere Weise an Informationen zu gelangen. Wieso musste sie sich überhaupt darum bemühen? Immerhin durfte sie normalerweise über dieses Geheimmaterial Bescheid wissen.
„Und außerdem: Ich denke ich habe für solche Operationen die nötige Sicherheitsfreigabe.“, legte Jenny noch nach.
„Das ist wahr Director. Doch es ist besser für alle Beteiligten so wenig wie möglich zu wissen. Ich bin jetzt ehrlich. Jegliches Wissen kann in diesem Fall tödlich sein.“
Der Fall würde wohl kniffeliger, als vermutet werden.
„Sagen sie mir wann und wie lange.“, sagte die Direktorin, nach dem sie eine Weile überlegt hatte.
„Nicht sofort, Director. In drei Monaten. Die Dauer der Operation ist umstritten, aber schätzungsweise wird sie drei bis vier Wochen dauern.“
„In Ordnung, Mister Secretary, ich werde ihnen das Team von Special Agent Gibbs zur Verfügung stellen.“, erklärte die Direktorin und erhob sich. Sie war mit ihrer Entscheidung nicht zufrieden, aber bei Gibbs Team war die Wahrscheinlichkeit geringer, Agents in dieser Operation zu verlieren.
„Danke, Director Shepard.“
Damit erhob sich auch der SecNav.
„Doch ich möchte mehr Informationen, bis zum Beginn der Operation haben.“, sagte Jenny ernst, während sie erneut die Hand von Mister Jarvis schüttelte.
„Ihre Entscheidung. Noch etwas. Sie dürfen dem Team von Special Agent Gibbs noch nichts sagen.“
„In Ordnung.“, meinte Director Shepard und lächelte noch einmal leicht.
Kurz darauf saß sie wieder alleine in ihrem Büro am Schreibtisch.
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(Keine) Kontrolle *Navy CIS*
FanficWas passiert, wenn man einmal nicht die Kontrolle hat? Einfach keine Kontrolle mehr über sich selbst hat und sich dann auch noch jemanden vollständig hingibt? Natürlich passiert alles, was man auf keinen Fall will und die Missgeschicke stehen Schlan...