I'm not alone anymore!

6. Kapitel

Mit zittrigen Fingern wähle ich die Nummer von Hinatas Mutter. Nach kurzer Zeit geht seine Schwester ans Telefon. Ich erkläre ihr die Situation. Ich kann ihren Schock hören. Sie ruft offensichtlich unter Tränen ihre Mutter und sagt, dass sie sich auf den Weg machen.

„Okay..."

Sage ich, auch völlig aufgelöst. Ich sitze gerade zittrig auf einem Stuhl im Wartezimmer. Erst jetzt fällt mir Hinatas Blut auf meinen Ärmeln auf. Ich schaue an mir runter und auch mein restlicher Pullover scheint leicht mit Blut befleckt zu sein. Aber das stört mich nicht, solange es ihm gut geht, ist alles gut. Leider geht es ihm gerade nicht gut. Wenn er das jetzt nicht übersteht, wird meine gesamt Welt untergehen, denn er IST meine Welt... Ich wäre nicht ich, wenn ich ohne ihn wär. Erneut bilden sich Tränen in meinen Augen, da stürmen die anderen Hinatas in den Raum.

„Wie geht es ihm?"

Fragt seine Mutter sofort.

„Sie haben mir noch keine weiteren Infos gegeben."

Sage ich meine Tränen wegwischend. Da reicht mir Hinatas Schwester eine Tüte.

„Hier sind frische Klamotten drin."

„Ich kann nicht, ich bleibe hier sitzen, bis ich irgendwas von Shoyo höre."

Ja, ich habe seinen Vornamen benutzt. Immerhin sind wir verlobt. Ich hätte das schon früher machen müssen. Jedoch lässt mich seine Schwester nicht in Ruhe und schiebt mich wortwörtlich ins Bad. Als ich wiederkomme, ist nun auch Sugawara da.

„Was machst du denn hier?"

„Ich dachte ich bringe euch ein paar Sachen aus eurer Wohnung. Direkt fällt mir Hinatas Handy auf. Dieses nehme ich an mich.

„Das ist das einzige, was Hinata heute morgen in der Hand gehalten hatte, denn ich denke nicht, dass das Ganze hier an der Zubereitung des Essens lag."

Ich entsperre das Handy, nur um in seinen Nachrichten zu enden. Dort waren einige Nachrichten mit... Drohungen und bearbeiteten Fotos von Shoyo und mir. Ich lasse mich zurückfallen, da nimmt Shoyos Mutter das Handy an sich. Sie ist geschockt von den Nachrichten und ich sehe wie auch sie sehr traurig wird. Dieselbe Reaktion haben die anderen beiden auch. Meine Traurigkeit wird aber dann direkt zur Wut. Er scheint echt Angst gehabt zu haben... Aber... warum hatte er nichts gesagt?...

„Die eine Nachricht..."

Sagt Shoyos Mutter dann...

„... ist von Shoyos Vater..."

„Was?!"

Ich springe auf. Wie konnte sein Vater es wagen ihn anzuschreiben.

„Welche von den Nachrichten?"

„Die mit dem, dass er ihn umbr*ngen wird, wenn er das mit dir durchzieht."

Er wird dafür bezahlen...

Shoyo war noch für vier Tage in einem Koma, aber in der vierten Nacht, welche ich wie vorher auch mit ihm verbrachte, wacht er auf... Ich merke dies, da er nach meiner Hand greift. Er sieht mich an.

„Mach dir keine Sorgen um deinen Vater..."

Seine Augen weiten sich, dann lächelt er und schaut aus dem Fenster.

„Ich hatte nie Angst wegen meinem Vater... Ich möchte nur nicht, dass dir etwas passiert."

„Sagt der, welcher Schnittwunden und Nähte über seinen ganzen Körper hat."

Wir müssen beide davon lachen, jedoch hört er schnell wieder damit auf. Da es ihm anscheinend weh tut....

„Die Schmerzen werden wieder aufhören. Aber ein paar Scherben haben sich tief in deine Haut gebohrt."

Mit dieser Aussage weiten sich seine Augen und er sagt nur

„Volleyball-"

Da unterbreche ich ihn und sage, dass wir auf seine Heilung warten werden, dass solange ein paar Ersatzspieler an unserer Stelle spielen werden. Der Platz bleibt aber unser.

„Warum uns und wir. Dir geht es doch gut... Oder?!"

„Ja, ja... mir geht es gut Shoyo..."

Sage ich und streiche durch seine Haare. Dadurch weiten sich seine Augen und ich füge sofort hinzu:

„Wir sind verlobt, es ist längst Zeit, dass wir uns mit Vornamen ansprechen."

Er nickt und lächelt dabei über beide Ohren.

„Ich werde daher auch nicht ohne dich spielen."

Seine Augen schauen nun wieder tiefen in meine.

„Aber-"

Ich aber unterbreche ihn mit einem Kuss.

„Die letzten Tage waren die schlimmsten meines Lebens. Ich möchte nicht eine Sekunde mehr ohne dich verbringen!"