Kapitel 1

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Ich liege einfach da, eingekauert in der Ecke meines Wohnzimmers. Ich schlafe viel, obwohl ich jedes Mal einen schlimmeren Albtraum erlebe, schlafe ich, denn selbst meine schlimmsten und absurdesten Träume die mich jedes Mal heimsuchen, sind immer noch besser als die Realität. Denn manchmal, in manchen träumen sind sie noch da, nicht alle, aber jeder mal vereinzelt. Ich träume viel von Orten an denen ich noch nie war, das sind meine liebsten Träume, dort fühle ich all die Trauer und das Leid nicht, was ich fühle, wenn ich bei Bewusstsein bin. Langsam richte ich mich auf, ich starre auf die küchenzeile, alles ist leer und aufgeräumt. Wie soll es auch unordentlich sein, wenn sowieso niemand kocht, oder sonst irgendetwas in diesem einsamen verlassenen Haus macht. Mein Essen hole ich mir seid Tagen vom Markt, ich habe genug Geld das noch eine ganze Weile so weiterzuführen, also sitze ich den ganzen Tag hier unten und starre in die leere Stille, von der mein Haus befallen ist. Esse und schlafe zwischendurch, um zu träumen. Es ist wie ein Glücksspiel, entweder du bekommst ein wunderschönen oder einen Albtraum. Sonst mache ich nichts, es reicht gerade um zu überleben. Denn mehr mache ich Garnicht, ich lebe nicht, ich überlebe, ich möchte nicht sterben. Das wäre zu feige, ich lebe für die die für mich gestorben sind. Ich komme mir nicht mehr wie ich selbst vor, aber wer will schon jemand sein, für den Tausende von Menschen ihr Leben verlohren haben?
"Ich bin an allem schuld." Flüstere ich mir selbst zu. Seid Tagen gebe ich mir immer selbstbefehle. Ich befehle mir aufzustehen und mir was zu essen zu besorgen, mich zu waschen, und zu schlafen. Seid 5 Wochen habe ich mit niemandem mehr gesprochen, ich war nicht ich selbst. Ich bin eine andere Person geworden, eine Person vor der ich mich selbst fürchte. Bei diesem Gedanken fällt mir etwas ein, etwas was mich seid Wochen in diesem Haus fästhält, etwas was mir ein Schauer über den Rücken laufen lässt. Präsident Snow. Ich versuche diesen Gedanken zu vertreiben, aber vergeblich. Ich habe ich nicht getötet. Mein einziges Ziel was mich Antrieb, ich habe es versäumt. Dieses Gesicht, dieser Mensch, er hat sie nicht getötet, er hat prim nicht mit eigenen Händen getötet. Aber trotzalledem hat er das bekommen was er wollte, mich zerstört. Er besucht mich in meinen Träumen, meißtens mit hämischem Gelächter, und erzählt mir abstruse Dinge, vor denen ich weglaufen will, aber nicht kann. Ja, mein Leben ist ein nichts, mein Leben ist kein Leben mehr. Zumindest ist es nicht lebenswert. Ich habe Prim verlohren, die einzige die mir jemals wirklich alles bedeutet hat.
"Mein Leben ist kein Leben mehr". Diesen Satz sage ich mir nun nochmal, und erteile mir einen neuen Befehl "Katniss, Lebe!"

Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, ich gehe ins Badezimmer und gucke seid Wochen das erste Mal in den Spiegel. Ich spüre ein Komisches Gefühl ihn mir, denn das was ich sehe, holt mich ein Stück weit in die Realität zurück. Ich sehe dieses Mädchen, Katniss Everdeen, langes dunkelbraunes Haar, blaugraue Augen.
Abgemagert, zerbrechlich aber am Leben. Plötzlich rufe ich mir etwas in meine Gedanken zurück was ich mich vorher nie getraut habe. "Wegen mir sind die Menschen, die übrig geblieben sind, frei. Ich habe Ihnen Freiheit geschenkt." Weiter traue ich mich nicht zu denken, und starre auf meine Narben. Ich sehe so anderes aus, erwachsener, älter, und durch das ganze weinen und die Depressionen, auch alt. Ich drehe den Wasserhahn auf und Fülle meine Hände mit eiskaltem Wasser, und lasse das Wasser schließlich mein Gesicht erfrischen. Danach kemme ich meine Haare und ziehe mir frische Kleidung an. Ein weißes Hemd und eine dunkelblaue enge Hose, die meine Figur betont, sie ist eine von den Stücken die mir Cinna hinterlassen hatte. Cinna. Ich schaue wieder in den Spiegel damit ich nicht wieder anfange zu weinen. Wo ist diese starke Katniss die damals nie geweint hat? Die ihre Gefühle für alles hinter einer Maske verstecken konnte? Irgendwo tief in mir musste sie noch sein.
"Ich brauche sie wieder." Denke ich jetzt.
"Ich brauche dich, deinen Kampfgeist weiterzumachen" ermahne ich mich selbst. Ich gehe runter und setzte mich ganz gesittet an den Tisch. Seid Wochen hatte ich nur an die Toten gedacht, an die Menschen die ich zurückgelassen habe. Die alte Katniss hätte sich an den Leuten festgehalten, die noch da sind. Ich gehe die Liste in meinem Kopf nach. Zu wem konnte ich gehen? Wer war überhaupt noch da?
"Haymitch" schoss mir als erstes in den Sinn. Nein zu Haymitch gehe ich auf keinen Fall, ich wüsste nicht was ich sagen sollte. Genauso wenig wüsste ich was ich Peeta sagen sollte, Peeta. Der Name, der mir als zweites einfällt. Die letzte Begegnung mit ihm war vor Wochen, zu der Zeit fing es an das sich diese leere in mir breitmachte, die bis heute anhielt. Ich habe ihm gesagt das ich ihn liebe, was auch so ist. Das weiß ich, das ist das einzige, was ich weiß. Das ich Peeta Mellark liebe, nur jetzt bin ich noch zu viel mit der Vergangenheit beschäftigt, als das ich Zeit dafür hätte, das habe ich mir die letzten Wochen eingeredet. Er hat sich aber auch nicht blicken lassen, wahrscheinlich macht er genau das gleich durch wie ich.
"Das gleiche durch wie ich" die Worte hallen durch meinen Kopf und ich komme von Stock auf Stein. Von Peeta auf, meine Mutter. Sie lebt ja auch noch. Seid Prims tot habe ich nicht mehr an die gedacht.
"Sie macht das gleiche durch wie ich." Ich spüre ein Stich im Herzen. Und ich verspüre den Drang zu ihr zu gehen. Ihr zu erzählen das ich sie jetzt verstehen kann, als sie damals in diese starre verfallen ist, als dad gestorben ist. Nichts anderes habe ich gerade gemacht. Was jetzt passiert konnte ich mir selbst nicht erklären. Ich springe auf und Reise meine Jacke von Ihrem Harken, Sperre die Tür auf und laufe los. Seid Wochen habe ich mich nicht so lebendig gefühlt. Ich weine nicht, ich träume nicht, ich renne einfach nur und spüre den Wind auf meiner Haut. Meine Beine trugen mich zum großen Platz, da ich instinktiv wusste das meine Mutter hier sein musste. Sie half bei den Aufbauten von Distrikt 12. Alle Distrikte Taten das, nur das es keine Distrikte mehr wahren, jeder könnte jetzt dahin gehen wo er wollte. Jeder war frei. Aber ich wusste das meine Mutter ihre Heimat nicht verlassen würde, niemals. Nach einiger Zeit des Suchens, rumgefrage und komischen blicken, gab ich es auf. Ich hatte einen Riesen Hunger, und hatte sie nicht gefunden. In meiner Unmut aber beschloss ich Brot, Käse und Weintrauben zu kaufen, und zurück zu gehen. Ich hasste es den Weg ins Dorf der Sieger zu gehen. Es erinnerte mich einfach zu sehr an alles zurück was damals passiert ist. Aber was sollte ich schon machen? So ganz alleine, ohne irgendjemanden.

The Hunger Games - Flaming LightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt