Ich lief den Flur entlang zurück durch die Haustür auf den schotter weg hinzu und spürte wie die Luft kalt über meine Haut fuhr.
Langsam gehe ich in Richtung meines Hauses und schaue auf die Felder, die unberührt hinter den Häusern der 'Sieger' liegen.
Nach ein paar weiteren Schritten lässt mich das Geräusch von anderen Schritten, die nicht mir gehörten zusammenschrecken. Ohne mich umzudrehen wusste ich wer hinter mir stand. "Katniss, bist du das?" und jetzt konnte ich der Situation nicht mehr entfliehen. Die sanften Worte von Peeta lösen ein warmes Gefühl in mir aus. Ein wirwar von Emotionen durchfährt mich und mir kullert eine Träne über die Wange, ich drehe mich um sehe Peeta das erste Mal seit Wochen wieder. "Ja." Schluchze ich und sehe wie er auf mich zugeht. Als er vor mir stehen bleibt legt er eine Hand auf meine Wange und streicht sanft die Träne auf meiner Wange Weg. Ich denke gar nichts mehr, das einzige was ich in diesem Moment wahrnehme sind seine treuen blauen Augen die mich voller eindringlichkeit und Sehnsucht ansehen. Zu meiner Überraschung zieht er jetzt mit seiner anderen Hand mein Kinn in seine Richtung und ich starre auf seine Lippen. Jetzt kullert ihm auch eine Träne über die Wange und er drückt seine Lippen auf meine.Die Welt scheint für einen Moment lang still zu stehen, erst als ich meine Augen wieder öffne holt mich Peetas Anblick in die Realität zurück. Hat er mich etwa gerade geküsst? Peeta, der Junge der mir und meiner Familie das Leben rettete, Peeta, den ich schon längst aufgegeben hatte, küsst mich. Ist wieder er selbst.
"Du warst bei Haymitch?" Fragt er mich aus der Stille heraus.
"Ja, also ich em, war erst in der Stadt und habe meine Mutter gesucht, und bin danach noch bei Haymitch vorbei." antworte ich verlegen.
Peeta lächelt. Ich weiß das er merkt wie verlegen ich bin, ich weiß allerdings nicht warum ich es war.
"Sie ist in Distrikt 8, und ich glaube Gale ist bei ihr" antwortet er mir.
"Ich weiß, Haymitch hat es mir erzählt" entgegne ich.
Peeta streicht über meinen Arm bis hin zu meiner Hand und ergreift sie.
"Katniss, ich weiß was du alles durchgemacht hast und wie es dir in den letzten Wochen ging. Es tut mir leid das ich nicht da war, aber ich hatte mit mir selbst zu kämpfen. Im Kapitol haben Sie Mittel gefunden die das Jägerwespengift entgiften konnten, und ich habe mich so unglaublich schreckliche dir gegenüber Gefühlt, dass.."
"Peeta!" Weiter lasse ich ihn nicht reden. "Du musst dich für garnichts rechtfertigen. Dich trifft keine Schuld. Ich bin die jenige die 5 Wochen lang in der Ecke gelegen hat."
"Ja genau Katniss, und ich habe nichts dagegen getan." Sagt er mit gedrückter Stimme.
In diesem Moment fasse ich all meinen Mut zusammen und drücke ihn an mich, lege meinen Kopf auf seine Brust und fange an zu weinen. So aufgelöst hatte er mich noch nie gesehen, so aufgelöst hatte mich noch nie jemand gesehen, weil ich es noch nie so war.
Alle meine Gedanken und träume der letzten Wochen die ich Peeta gewitmet hatte, konnte ich jetzt gehen lassen. Es geht ihm gut, er sieht makellos aus und er lebt. Das einzige was sich durchsetzen konnte war das schlechte Gewissen, das ich hatte. Weil Peeta in meiner Gedankenwelt Garnicht mehr existierte. Ich hatte ihn verbannt, aufgegeben und wollte ihn vergessen. Und jetzt steht er hier, vor mir.
Peeta löst sich aus meiner Umarmung und zieht mich in Richtung meiner Haustür. Er öffnet die Tür und wir stehen in einem verwüsteten Eingangsbereich.
"Wenn ich gehen soll dann sag es mir." Brachte er hervor.
"Nein, bleib hier. Ich brauche jemanden zum Reden, ich also, ich brauche dich." Antworte ich ihm und sehe aus dem Augenwinkel wie er in meine Richtung lächelt.
Plötzlich spüre ich einen Ruck von hinten und merke wie meine Füße in der Luft baumeln. Peeta trägt mich in seinem Arm die Treppenstufen hoch und steuert auf mein Schlafzimmer zu.
In meinem Zimmer habe ich noch fast nie geschlafen. Damals habe ich meißtens bei Prim im Bett geschlafen und die letzten Wochen lag ich nur unten in irgendwelchen ecken und habe vor mich hin geträumt. Peeta legt mich auf mein Bett, holt eine Wolldecke aus dem Schrank und wickelt mich ein. Er zieht sich einen Stuhl neben mein Bett und setzt sich.
Stille breitet sich im Raum aus, und Peeta bricht sie.
"Du warst nie hier oben..wo, wo hast du geschlafen?"
"Ich lag die meiste Zeit in der Küche" sage ich.
"Oh Katniss" sagt er und sein Gesichtsausdruck is besorgt.
"Ist schon ok, mir geht's gut." Antworte ich.
Unser weiters Gespräch verläuft uninteressant und irgendwann schlafe ich ein. Die Nacht ist ruhig, ich träume nicht. Das erste Mal seit Wochen sucht mich kein President snow Heim, der hämisch lacht, keine Prim die schreit oder versucht mir etwas zu sagen, und auch kein Peeta der gefoltert wird. Alles ist ruhig.
Als ich morgens aufwache sehe ich Peeta eingekauert auf dem Holzstuhl stitzen, hat er etwa die ganze Nacht dort gesessen? Bei dem Gedanken wird mir warm ums Herz, ich bin einfach nur glücklich das er bei mir ist. Damals in der Arena am Strand, habe ich mich genauso gefühlt.
Ich stehe auf und gehe zu ihm rüber, fahre ihm mit einer Hand durch die Haare dabei sehe ich wie langsam seine Augenlider anfangen zu zucken. Plötzlich öffnet er die Augen und sieht mich an.
"Du hast die ganze Nacht auf diesem Holzstuhl geschlafen Peeta." Sage ich mit einem besorgten Tonfall.
"Ich merkes, mein rücken tut irgendwie weh" er reckt sich und steht aufeinmal direkt vor mir. Ganz nah vor mir.
Mit einem Lächeln wendet er sich ab und geht in Richtung Treppe. Verwirrt von der Situation Folge ich ihm runter.
"Du hast Garnicht geträumt stimmts?" Fragt er.
"Nein, ich hab so gut geschlafen wie lange nicht mehr." Antworte ich.
Ich fühle mich komisch, irgendwie sind die Gespräche zwischen uns anders, ich habe das Gefühl ich spreche mit einem fremden.
"Peeta, könntest du auch diese Nacht bei mir bleiben?" Rutscht es aus mir raus.
Er schaut mich mit seinem treuen Gesichtsausdruck an. "Immer Katniss, das weißt du doch." Er kommt auf mich zu und packt mich an der Hüfte, zieht mich zu sich ran und drückt seine Lippen auf meine. Es fühlt sich so gut an, wenn er mich küsst befreit er mich für einen Moment von meinen Ängsten, meiner Trauer und meinem leid.
"Ich muss los, du weißt ja ich arbeite tagsüber. " sagt er als er sich aus dem Kuss löst.
"Ach ja" stammle ich.
"Hast du schonmal darüber nachgedacht was du machen willst?" Fragt Peeta.
"Was ich machen will?" Frage ich. Im selben Moment fallen mir Haymitchs Worte wieder ein 'Jeder darf dahin wandern wohin er will, er muss dort nur Arbeiten'.
"Oh em, tut mir leid das ich dich so überrumpele Katniss, sie haben dir deine Zeit gelassen da sie wissen was du durchmachst. Ich dachte nur... Also vielleicht magst du ja jetzt anfangen zu Arbeiten, es gibt so viel zu tun." Antwortet er mir.
"Und was soll ich tun? Ich kann nicht so gut mit Kindern umgehen wie du" Sage ich.
"Ich hatte auch nicht an Babysitten gedacht. Eher ans Jagen."
Jagen! Das einzige was ich kann, das einzige was mir Spaß macht und was mich aufblühen lässt.
"Und das darf ich?" Frage ich aufgeregt.
"Katniss, es gibt kein Zaun mehr. Und wir brauchen Nahrungsmittel! Du bist die beste Bogenschützin in ganz Panem. Die brauchen dich hier" sagt Peeta.
Ich muss lächeln und drücke ihm ein Kuss auf die Wange. Wir frühstücken und Peeta macht sich auf den Weg in die Stadt. Ich bleibe zurück und suche meine Jagtsachen zusammen, die verstreut in meinem Haus liegen. Meine Jagttasche finde ich im Wohnzimmer. Ich nehme sie hoch und Kippe sie auf dem Wohnzimmertisch aus. Als erstes kommen mir ein paar Medikamente entgegen, die ich damals von hier mit nach Distrikt 13 gebracht hatte. Nach einigem ausräumen finde ich Peetas Perle, die er mir am Strand der Arena geschenkt hatte. Diese Perle steckt voller Erinnerungen. Ich nehme sie in meine Hand und stecke sie in meine Hosentasche. Nie mehr gebe ich diese Perle her.
Als ich alles gepackt habe greife ich die Türklinke und stehe draußen im Wind. 'Die frische Luft tut so gut' denke ich mir und laufe Richtung Stadt, um zum Waldabschnitt zu gelangen. Ich sehe viele neue Gesichter, die ich nicht kenne, aber ich wusste das sie mich kennen. Am Wald angekommen lasse ich meine Finger über Blätter und Blüten streichen, und sammle Kräuter. Wie schön der Wald war, hatte ich schon fast vergessen. Ich war viel zu viel mit anderen Sachen beschäftigt gewesen. Ich beschloss den Weg zum See einzuschlagen den mir mein Vater damals gezeigt hatte, und den nur ich und Gale kannten. 'Gale' der Name schallt in meinem Kopf. So viele offene Fragen schalten sich in mein Bewusstsein ein und durchströmen mich mit Wut. Er ist in Distrikt 8, Wahrscheinlich reißen sich die Frauen dort um ihn und er redet davon, wie er das Kapitol besiegt hat. Ein wahrer Held. Ich hatte so eine Wut auf Gale, die daher hauptsächlich daher kahm, das er zu den Howercrafts gehörte, die mein Schwester töteten, aber auch daher, dass er einfach verschwunden ist. Er war mein bester Freund, wir haben alles geteilt, damals haben wir unser Leben geteilt. Ich kann meine Gefühle Gale gegenüber nicht einschätzen, keine liebes Gefühle. Nein, die gehören Peeta. Aber doch war dort etwas, was in mir wütet. Ich unterdrücke den Gedanken an Gale und gelange schließlich zum See. Ich beschließe ein Eichhörnchen zu schießen und mache ein kleines Feuer, an dem ich mich Wärme. Nach ein paar Stunden dämmert es. Und ich mache mich auf den Weg zurück nach Hause.
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The Hunger Games - Flaming Lights
FanficEs gibt zwar schon sehr viele Weiterführungen der Tribute von Panem Reihe. Aber hier ist meine! Viel Spaß! Ein kleiner Einblick : Als er vor mir stehen bleibt legt er eine Hand auf meine Wange und streicht sanft die Träne auf meiner Wange Weg. Ic...