Bruno Madrigal FF

KAPITEL 2

"Und, kommen Sie gleich auch zur Feier, señor Martinez?" Frage ich den Mann, der mir gegenüber steht, während ich ihm seine Bestellung reiche. "Aber natürlich werde ich kommen" antwortet er mir "Das lass' ich mir doch nicht entgehen". Ich lächle nur und verabschiede mich "Man sieht sich" ruft der ältere Heer, bevor sich die Tür hinter ihm schließt.

Ich gehe ans Fenster und drehe das Schild, das die Öffnung unseres Ladens anzeigt, um und gehe die Treppe hoch in mein Zimmer. Aus dem Schrank hole ich mir ein rotes Hemd und einen weißen, knielangen Rock. Schnell ziehe ich mich um und laufe wieder runter. In diesem Moment kommt mein Vater durch die Tür. "Wo möchtest Du denn hin?" Fragt er mich lächelnd.

"Ich geh zu der Feier bei der Familie Madrigal" antworte ich "Na dann viel spaß, aber sei bis um zehn wieder Zuhause, okay?" Freudig gehe ich an ihm vorbei und nicke. "Weißt du wo deine Mutter ist?" Fragt er mich bevor ich gehe "Ja sie ist hinten in der Backstube und bereitet eine Bestellung vor." Antworte ich und verlasse den Laden.

Ich schlendere die lange Straße entlang und höre plötzlich meinen Namen hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um "Samuel?" Rufe ich dem Jungen entgegen, der auf mich zuläuft. "Bist du auch auf dem Weg nach oben?" Fragt er außer Atem, als er neben mir angekommen ist. Ich nicke nur und als er wieder zu Atem gekommen ist, setzen wir unseren Weg gemeinsam fort.

An dem großen Haus angekommen, stehen schon einige Menschen vor dem Eingang, die sich bemühen, in den geräumigen Innenhof zugelangen. Ich sehe mich ein wenig um. Geradeaus neben der Treppe steht ein Tisch, auf dem alle Möglichen Snacks verteilt sind. Ein paar Meter weiter stehen Drinks und einige Kindergetränke. Der Raum ist schon reichlich gefüllt und während mein Blick durch den Raum schweift entdecke ich auch schon Julieta und Pepa, die etwas weiter hinten im Raum stehen.

Schnell verabschiede ich mich von Samuel und drängle mich durch die Menschen zu den beiden Schwestern. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßen sie mich. "Es sind so viele Menschen hier, da finden wir heute mit Sicherheit einen Mann für dich, Emilia" sagt Pepa mit voller Überzeugung. Erschrocken sehe ich sie an und die Beiden beginnen zu lachen "Ich mach doch nur Spaß" sagt Pepa und ich atme erleichtert aus.

"Wo sind eigentlich die anderen?" Frage ich nach einer Weile "Augustin ist mit Isabela in der Küche mit Bruno und Félix, die Abuela noch bei den restlichen Vorbereitungen helfen, aber sie müssten auch gleich da sein." Erklärt Julieta. In diesem Moment höre ich ein leichtes Klirren und ich sehe mich um. Abuela steht mit einem Sektglas und einem kleinen Löffel auf der Treppe. Sobald es ruhig geworden ist, beginnt sie damit alle herzlich willkommen zu heißen.

Während sie spricht, kommen Augustin Félix und Bruno zu uns "Wo ist Isabela?" Fragt Julieta Augustin "Sie ist eingeschlafen und ich habe sie ins Bett gebracht." Antwortet er ihr. Gemeinsam hören wir Abuela zu "...also bedient euch am Buffet und tanzt eine Runde." Nach diesen abschließenden Worten applaudieren alle und die Fläche in der Mitte füllt sich mit Pärchen und Kindern die fröhlich miteinander tanzen.

Auch Julieta und Augustin, und Pepa und Félix mischen sich unter die Menge. Bruno und ich stehen nun alleine an der Seite, doch bevor einer von uns etwas sagen kann kommt ein junger Mann zu uns und reicht mir die Hand "Señorita Rodriguez, darf ich um einen Tanz bitten" "Ich...ähm.. Ich bin normalerweise nicht so die Tänzerin" antworte ich ihm und sehe hilfesuchend zu Bruno. Er will gerade etwas sagen, da werde ich auch schon von ihm weg in die Mitte gezogen.

Ich blicke ein letztes Mal zurück und sehe ein Lächeln auf Brunos Lippen, als der Mann beginnt mich förmlich über die gesamte Fläche zu wirbeln. Nach einiger Zeit schaffe ich es mich  aus seinen Fängen zu befreien und mich unauffällig aus der Menge zu schleichen. Geschafft lasse ich mich auf einen der gemütlichen Stühle fallen, die überall am Rand verteilt sind, und beobachte die Menschen um mich herum.