KAPITEL 2

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Ausgeruht öffne ich meine Augen und sehe mich im Motel Zimmer um. Ich bin gestern Nacht noch nach Whitmore gefahren und habe dann in einem Motel übernachtet. Ich brauche nur noch ein ordentliches Frühstück, dann kann ich loslegen. Ich werde Josette nach Kai fragen und sie dann töten, qualvoll. Ich sammele meine Klamotten vom Boden auf und ziehe mich an. Ein leichtes Make-Up, etwas Haarstyling und ich bin fertig. Meine Tasche liegt im Auto, ich hatte keine Lust sie in der Nacht mitzunehmen.
Das helle Sonnenlicht brennt mir in den Augen, weshalb ich meine Sonnenbrille aufsetze. Es überrascht mich immer wieder, wie dumm diese Cops doch sind. Nichtmal eine Reihe an Morden können sie erfolgreich aufdecken, obwohl ich mir keine Mühe gebe verdeckt zu bleiben.
Das Brummen des Motors lässt mich zufrieden Lächeln. Ich liebe dieses Auto. Ich schalte das Radio ein und fahre rückwärts vom Parkplatz und auf die Straße.

"Guten Morgen Virginia! Leider haben wir auch diesen Morgen schlechte Nachrichten für euch, der Serienmörder hat wieder zugeschlagen. Eine Bar in Winchester, als die Polizei eintraf waren bereits alle tot. Ausgeblutete-, kopflose- und herzlose Leichen fand man am Tatort. Ein grausamer Anblick. Es wurden immernoch keine Hinweise auf den Täter gefunden, er macht seine Sache traurigerweise sehr gut. Nun das Wetter, strahlender Sonnenschein bei Temperaturen von zwanzig bis dreißig Grad Celsius. Ein heißer Tag heute, packt genügend Sonnencreme ein. Hier geht es jetzt weiter mit "Smells Like Teen Spirit" von Nirvana."

Einer der Lieblingssongs von Kai und mir, was ein Glück. Die Moderatoren wählen die Songs in letzter Zeit ziemlich gut aus. Singend fahre ich Richtung Campus, die gute Laune steigt mit jeder Sekunde. Wie viel Spaß man doch ohne Menschlichkeit haben kann. Spaß, den mir niemand nehmen kann.
Da noch kein großer Verkehr auf den Straßen herrscht, schaffe ich es in ungefähr zwanzig Minuten zum Campus. "Highway to hell" dröhnt durch die Lautsprecher meines Autos. Oh ja Josette, bald bist du auf dem Highway direkt in die Hölle. Ich schalte den Motor ab und öffne die Tür. Der Rollsplitt knirscht als ich meine Füße mit den schwarzen Stiefeln darauf setze. Mit einem Klicken verschließt die Tür. Meine Sonnenbrille in meinen dunklen Haaren, die Hände in den Taschen meiner schwarzen Lederjacke gehe ich in Richtung Haupteingang der Uniklinik. Einige Ärzte in weißen Kitteln laufen über den Gang. Es stinkt nach Desinfektionsmittel und Tod. Eine widerliche Kombination. Ich gehe zur Information, eine blonde Frau sieht mich abwartend an.

"Allison Lance, ich bin auf der Suche nach Doktor Josette Laughlin. Eine Familienangelegenheit", sage ich lächelnd.

Sie nickt und tippt etwas in ihren Computer ein. Dann nimmt sie das Telefon und ruft jemanden an. Ich mache mir nicht die Mühe ihrem Gespräch zuzuhören, ich will nur Josette.

"Warten Sie bitte im Warteraum auf sie. Doktor Laughlin wird in wenigen Minuten da sein."

Ich bedanke mich und folge dem riesigen Schild zum Warteraum. Glücklicherweise gibt es einen Kaffeeautomaten. Cappuccino ist vollkommen zufriedenstellend. Mit einem Becher in der Hand setze ich mich auf einen der weißen Plastikstühle. Ziemlich unbequem. Ich freue mich nicht wirklich auf ein Gespräch mit dem Zwilling meines Ex-Freundes, aber ich will wissen, was mit ihm passiert ist. Also werde ich wohl oder übel mit ihr reden müssen.
Nur die milchige Glasscheibe, die den Raum vom Flur abtrennt kann ich einen dunklen Haarschopf vorbeihuschen sehen. Kurz darauf öffnet sich die Tür und eine ziemlich blasse Frau kommt herein. Definitiv Josette. Sie hat sich nur wenig verändert und die Unsicherheit steht ihr groß ins Gesicht geschrieben.

"Josette, wie schön dich zu sehen!", sage ich und stehe auf.

"Allison?", fragt sie verwundert und mustert mich. "Wie ist das möglich? Ich dachte du wärst-"

"Selbstmord, das war es auch. Jetzt bin ich ein Vampir. Wollen wir einen Kaffee trinken gehen? Über alte Zeiten plaudern? Oder soll ich direkt zum Punkt kommen?"

Josette sieht sich kurz um, dann deutet sie mit ihrem Kopf in Richtung Pausenraum. Gemeinsam betreten wir das, zum Glück menschenleere, Zimmer. Sie setzt sich auf einen der Stühle an den Tisch, ich ihr gegenüber.

"Ich hasse meine Vergangenheit, Allison. Ich rede ungern über sie und dich zu sehen, ist nicht gerade angenehm. Aber weil ich dich bevor du Joey umgebracht und Malachai bei der ganzen Aktion geholfen hast, gemocht habe, lasse ich den Hass fallen. Zumindest für dieses Gespräch. Ich weiß, dass er dich verändert hat, von alleine hättest du dich nie so entwickelt", sagt Josette. "Also, was hast du in den letzten Jahren gemacht?"

Hätte ich Gefühle, würde ich mich auf eine freundschaftliche Unterhaltung mit ihr wirklich einlassen. Aber ich habe keine Gefühle, also lasse ich die kalten Fakten von der Leine und komme schnell zum interessanten Punkt.

"Vor fünfzehn Jahren hat dein Vater meinen dreijährigen Sohn getötet. Kurz danach bin ich dieser Überlebenskünstlerin Katherine Pierce begegnet. Sie hat mir vom Vampirismus erzählt und das ich so den Schmerz des Verlustes abschalten könne. Sie hat mir ihr Blut gegeben und ich habe mich auf grausame Weise getötet. Dann bin ich zum Vampir geworden. In den letzten Monaten habe ich mich durch Virginia gemordet. Heute ist mein Glückstag, denn ich habe dich endlich gefunden. Nach achtzehn Jahren."

Josette hat ihre Augen weit aufgerissen, ihr Mund ist leicht geöffnet und ihr Gesicht unglaublich blass, beinahe weiß. Ist es die Tatsache, dass ich einen Sohn hatte, die sie so schockiert? Oder das ihr Vater ihn umgebracht hat? 

"Dein Sohn, mein Vater?", stammelt sie. "Du hattest einen Sohn und mein Vater hat ihn getötet?"

"Genau so war es."

"Von wem?", fragt sie leise.

"Von Kai. Er wusste nichts davon. Du hast uns unterbrochen, als ich es ihm sagen wollte."

"Oh Gott. Ihr hattet einen Sohn und mein Vater hat ihn getötet?! Er hat seinen eigenen Enkel getötet?! Ich war Tante?! E-es tut mir so leid, Allison", stottert Josette nervös.  "Hätte ich das gewusst, hätte ich damals vielleicht anders gehandelt. Aber du musst mich auch verstehen, er hat auf mich eingestochen und meine Geschwister getötet."

"Ich will deine Ansichten nicht verstehen, Josette. Dein Mitleid brauche ich auch nicht, weil ich darüber hinweg bin. Ich will nur wissen, was mit Kai passiert ist, mehr nicht", fordere ich.

"Wir haben ihn in eine Gefängniswelt verbannt."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 23, 2022 ⏰

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Because Of You || Malachai ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt