Kapitel 4

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Ich sah zur Tür und die Bäckerin kam hinein.
Sie sah zwischen mir und dem Jungen hin und her.
Anschließend blieb ihr Blick doch bei mir hängen und sagte überrascht: "Oh. Ihr habt euch wohl gerade schon kennen gelernt. Das ist mein Sohn Dean."
"Und was macht sie bitteschön in meinem Zimmer?", fragte er erneut ungeduldiger.
"Ich habe ihr etwas zu essen gegeben und dann hat sie sich auf der Toilette frisch gemacht", kam es von Jean.
"Mum. Dir ist schon klar, dass es meine Frage nicht beantwortet, oder!?", sagte er wieder.
Jean seufzte nur, entschuldigte sich bei mir und ging mit ihrem verwirrten Sohn aus dem Zimmer, schloss die Tür und kam anschließend nach einigen Minuten wieder ins Zimmer.
Ich fragte mich worüber sie wohl geredet und diskutiert hatten. Wahrscheinlich über mich, was ich aber nicht hoffte.

Ach was denke ich da. Natürlich über mich, über wen denn sonst?!

Nachfragen wollte ich aber auch wieder nicht.

Ich wollte mich gerade wieder verabschieden, um das Haus zu verlassen, doch der Junge kam mir zuvor.
Er sagte: "Also ich bin Dean Holder."

Ach auf einmal ist er der freundlichste Mensch auf der ganzen weiten Welt. Schon klar. Das ist doch total klar, dass ihm seine Mutter gesagt hatte, was mit mir los ist.
Da fiel mir etwas anderes auf..

Ich sah ihn verwirrt an und fragte: "Wie kann es sein, dass dein Nachname Holder heißt und Jean's Nachname Haward ist?"
Jean antwortete statt Dean: "Das ist eine lange Geschichte. Aber das wichtigste ist, dass er von meinem Freund der wirkliche Sohn ist und er von einer vergangenen Ehe kommt.
Dies kann man womöglich auch an dem unterschiedlichen Aussehen von uns erkennen.."
Ich stieß nur ein leises oh aus, denn ich hatte gar keine Ahnung, wie ich mich in so einem Moment am besten verhalten sollte. Außerdem spürte ich so ein unheimliches Gefühl, dass die beiden mir etwas verheimlichen, was ich eventuell wissen sollte. Aber wie gesagt, es war nur ein dämliches Gefühl. Ob da etwas dahinter steckt?!..

Ich richtete meinen Blick ein paar Sekunden auf dem Boden.
Doch die unangenehme Stille wurde von Dean unterbrochen.
"Wie willst du fort gehen? Meine Mum hat mir gerade erzählt, was geschehen ist. Könnten wir dir vielleicht helfen. Es wäre kein Ding.."

Jetzt ist es endgültig: Ist ja klar, dass Jean Dean meine jetzige Situation mitgeteilt hatte.

Ich fragte mich abermals, was es damit auf sich hat, dass sie so überfreundlich zu mir waren.

Bevor er jedoch weiter sprechen konnte, schnitt ich ihm das Wort ab und fragte: "Wie kommt es dazu, dass ihr mir so gerne helfen würdet? "

Ich sah, wie die beiden heimliche Blicke austauschten, doch ich ignorierte sie (schweren Herzens).
"Da...Ja, da wir uns nie im Leben vorstellen könnten, wie es wäre, nichtsahnend in einer Gasse aufzuwachen und so. Doch es könnte doch sein, dass wir trotzdem im Stande wären, dir weiter zu helfen. Du könntest zum Beispiel erst einmal bei uns bleiben. Wir könnten dir ein Gästebett vorbereiten", sagte Dean.
"Das würdet ihr ernsthaft für mich machen?! Ihr seid echt freundlich. Ich meine, wir sind uns fremd und ich hab doch auch kein Geld, um euch für die Übernachtungen und das Essen und so zu zahlen", nicht wissend, warum sie mir das Gebot wirkliche stellen.

Das kling doch ziemlich absurd.
Wer wurde es freiwillig auf sich nehmen, einem fremden Mädchen, welches sich in so einer unbehaglichen Situation befindet, eine Unterkunft für die nächsten Tage zu geben.
Wie lange es wohl gilt und ob da etwas hinter steckt?!

Doch beide nickten und dann sagte ich zu Jean gerichtet: "Ich könnte euch doch bei der Arbeit in der Bäckerei oder so behilflich sein, oder?"
"Wenn es dir nichts ausmachen würde, wäre es echt wunderbar", antwortete Jean nach kurzem Zögern.
"Ach das ist doch das Mindeste, was ich im Gegenzug für euch machen könnte."

Auf einmal klatschte Jean, wie vom Geistesblitz begeistert in die Hände und fragte Dean und mich, was wir mittags gerne zu essen haben möchten.
Wir aus einem Mund antworteten wir, dass wir liebend gerne Spaghetti mit Tomatensoße essen möchten.

Nur Zufall?!

Daraufhin verließ sie den Raum, um eventuell jetzt schon anfangen zu kochen.
Keine Ahnung.
Außerdem vermute ich, dass ihr Freund währenddessen die Kunden in der Bäckerei bediente. Apropos ihr Freund, ich hab ihn ja noch gar nicht bemerkt oder gar nicht nicht gesehen. Vielleicht ist er mir schon begegnet, nur mir ist er nicht aufgefallen? Ich wollte mir gerade überlegen, wie wohl ihr Freund aussehen würde, als Dean mich aus meinem Gedanken herauszog, in dem er mich fragte: "Dicke oder dünne Decke."
Erst jetzt fiel mir auf, dass er schon im vollen Gange war, mein neues Bett für die nächsten Tage vorzubereiten und dass sich das Bett ziemlich nahe an seines befand.
Es war doch soviel Platz in diesem Zimmer, hätte er es nicht einfach etwas entfernter platzieren können?
"Noch näher hättest du das Bett nicht neben deins stellen können, stimmts?!", sagte ich lachend.
"Beantworte doch erstmal meine Frage", sagte er dämlich grinsend.
Dann fiel mir wieder seine frage ein und beantworte sie ihm, indem ich sagte, dass ich eine dicke Decke nehme. Nach der etwas frischen Nacht un dem frischen Morgen tut es gaube ich gut.
Nachdem wir mit dem Bett beziehen fertig waren, warfen wir uns wortwörtlich auf "mein Bett".
Wir fingen eine Kissenschlacht an und krümmten uns schließlich vor lachen und hielten uns lachend den Bauch zu.
Auf einmal fiel ich auf sein Bett.
Leider landete er kurz davor schon dort und so kam es dazu, dass ich auf ihn lag und sich unsere Nasenspitzen gegenseitig berührten. Denn ich landete schicksalsweise mit dem Bauch auf das Bett.

Wie peinlich bin ich überhaupt?
Geht es noch peinlicher?
Ich hoffe auf jeden Fall nicht!!
Gott wo bist du eigentlich?!..

Er lächelte mich verführerisch an.
Ich lächelte in mich hinein.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Jean kam hinein.
Als sie uns so sah, lächelte sie etwas überrascht (ich glaubte, ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht zu sehen) und teilte uns mit, dass das Mittagessen fertig wäre.
Ich räusperte mich anschließend und ging mit Dean in das Esszimmer, wo schon ein Mann Platz genommen hatte. Er stellte sich vor.
Er hieß Brian Holder. Ich stellte mich ebenfalls vor und dann aßen wir zu viert Spaghetti Bolognese.
Als wir fertig waren, kehrte ich wieder zurück in Deans Zimmer und begab mich auf mein frisch bezogenes Bett. Ich schlief sofort ein, als ich meine Augen geschlossen hatte.

Wer es glauben will oder nicht, ich bin schon jetzt sehr erschöpft, obwohl es erst früher Nachmittag ist

Ich hatte erst einmal genug erlebt und brauchte etwas Ruhe. Wie dämlich es auch klingt.

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Ich weiß, dass die letzten beiden Kapitel nicht so berauschend waren. Doch ihr könnt mir glauben, dass es bald sehr spannend wird.

Warum denkt ihr, sind die beiden so gastfreundlich? (evtl. In Kommis)

?☆→★?

Als Unsterbliche (wieder-)geborenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt