Wenn ich dich wiedersehe...

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Während ich mit trüben Augen in den Himmel sah, näherten sich plötzlich Schritte. Sie waren leise und vorsichtig. Es war nicht Venti, das spürte ich. „Verzeigung? Geht es dir gut?" Neben mir tauchte langsam aber sicher eine Frau mit braunen Haaren und einem lila Hut auf. „Lisa." , stellte ich fest. Sie seufzte, während sie mich musterte und wandte ihren Blick dann ebenfalls dem Mond zu. „Liebeskummer, Kleines?" Geschockt sah ich sie an und wich zurück. „Nein! Auf keinen Fall, ich bin gar nicht in ihn verliebt! Wie könnte ich mich in so einen unhöflichen, unge-" Ich hielt mitten in Satz inne und musterte sie verwirrt, als sie zu lachen begann. „Liebes, du musst dich schon entscheiden! Ich persönlich habe nie von jemandem gehört, der seine Feinde „braucht". Oder Täusche ich mich da vielleicht?" Sie sah mich mit einem Lächeln an, das so viel sagte wie: Durchschaut! Ich spürte, wie sich meine Wangen aufheizten. „D-Du hast das mitbekommen?" Wieder dieses Lachen. Beruhigend und heiter. „Das hat jeder, Kleines! Was glaubst du? Du hast geschrien, als würde man dir das Harz aus der Brust reißen. Also: Ich schlage vor, du denkst darüber nach was du eigentlich willst, bevor du das nächste Mal hier stehst und dir die Seele aus dem Leib schreist. Bye Bye~" Ihre Schritte entfernten sich von mir, bis ich sie nicht mehr hören konnte. Die Stille war erdrückend. Ich senkte den Kopf und starrte nach unten, auf den Boden unter der hohen Mauer (das gibt mir Flashbacks zu meiner anderen Genshin FF...bitte nicht springen Nisha!!). „Ich weiß es doch selbst nicht so genau. Wenn er da ist, will ich nur, dass er verschwindet. Ist er dann aber weg, dann will ich plötzlich bei ihm sein. Was ist das? Wieso kann ich ihn nicht einfach vergessen und loslassen, wie ich es mit allem anderen mache? Wieso..." Eine einzelne Träne rann mir über die Wange und tropfte von meinem Kinn. Der Wind wurde stärker und ich schloss die Augen. „Wieso...kann ich nicht vergessen?" Die Wärme, die plötzlich auf meine Lippen trat erfüllte meinen gesamten Körper mit Stromschlägen. Eine Hand legte sich sanft auf meine Wange, strich mein durch den Wind zerzaustes Haar nach hinten. Ich war nicht im Stand die Augen zu öffnen, da mir eine zweite Träne die Wange herunterrannte, dann eine dritte und so weinte ich, bis ich nach einer Weile die Augen öffnete. Auch aus den türkisen Augen vor mir traten Tränen hervor. „Schon wieder..." Als ich seine Stimme hörte trat wie von selbst Ruhe in mir ein. Keine Tränen mehr. Keine Trauer mehr. Ehe ich mich versah, schloss ich den Jungen vor mir in die Arme. „N-Nisha...?" Im nächsten Moment kniff ich ihn einmal heftig in die Seite. Mit einem kleinen Aufschrei sah er mich geschockt. Doch ich hatte wieder Mühe, die Tränen zu unterdrücken, während ich ernst den Finger hob und einen bösen Blick aufsetzte. „Mach so was nie wieder verstanden!?" Seine Augen weiteten sich kurz, doch auch er begann kurz darauf zu lächeln. „Wie jetzt? Was soll..." Ich schnippte ihm gegen die Stirn und bedachte ihn wieder eines bösen Blickes. „Falsche Antwort!" Mit erhobenen Händen hüpfte er von der Mauer und trat näher an mich heran, so nah, dass ich beinahe einen Schritt zurück gemacht hätte, doch ohne dass ich es bemerkte, hatte er eine Hand um meine Hüfte gelegt und zog mich näher an sich. Kurz darauf war seine Stimme ganz nah an meinem Ohr zu hören. „Ich verspreche, dass ich nie wieder gehen werde. Aber dich zu küssen, Nisha, das werde ich auf jeden Fall wiederholen."

Der Schatten von Mondstadt - Venti FF (Genshin Impact)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt