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Dort saßen sie nun also. Beide über ihre Bücher gebeugt, sich in der großen Bibliothek anschweigend.

Sie mit unzähligen Fragen im Kopf.
Was war letzte Woche nur passiert?
Wieso war sein Arm eingegipst?
Wieso sprach er sie nicht einfach an?

Er mit unzähligen Fragen im Kopf.
War sie letzte Woche hier gewesen?
Wieso wirkte ihr Strahlen heute nicht so kraftvoll wie sonst?
Ging es ihr etwa nicht gut?
Wieso saß sie dann hier?
Sollte er sie ansprechen? Seinen Mut am Schopf packen und es einfach riskieren?

Sollte sie ihn ansprechen? Über ihren eigenen Schatten springen und ihre Schüchternheit hinter sich lassen?

Sollten sie beide die Stille brechen und ihren Gegenübern so entgegenkommen, wie sie es schon beim ersten Mal hätten tun sollen?
Doch keiner rührte sich. Gelegentlich warfen sie sich verstohlene Blicke zu und dennoch konnten sie sich nicht auf die Bücher vor sich konzentrieren.

Seine Gedanken übertönten die Stille. Inzwischen wirkten diese für ihn nicht mehr existent.

Einige Zeit verging, ehe sie sich dazu entschloss aufzustehen.

Er beobachte sie dabei, wie sie in ihren Mantel schlüpfte. Ganz langsam und grazil. Fast als wolle sie ihn einladen, ihr zu folgen.

Sie griff nach ihrem Rucksack, als sie plötzlich am Rande ihres Sichtfelds eine leise Bewegung wahrnahm.

Er war aufgestanden, griff nach seinem Lehrstoff und packte das Buch in seinen Rucksack.
Anschließend schlüpfte er in seine abgetragene Jeansjacke.

Kurz hielten beide inne.

Nun entschloss er sich voran zu gehen.

Sie hingegen folgte ihm zur schweren Holztür.
Diese öffnete sich mit einem lauten Stöhnen.

Die Beiden traten über die Türschwelle.

Hi.", sagte er.

Hi.", entgegnete sie.

Beide lächelten.

Du hast die Stille gebrochen.", stellte sie fest.

Wir reden miteinander.", brachte er nach einem kurzen Zögern hervor.

Maybe next timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt