Kapitel 2 ☆Heimliche Telefonate☆

315 19 12
                                    

Ungläubig starrte ich auf das helle Display. Hektisch strich ich mir die Haare hinter die Ohren, klatschte mir mit den Händen gegen die Wangen und räusperte mich, um meine Stimmbänder irgendwie auf das kommende vorzubereiten. Mit zitternder Hand ging ich endlich auf 'Annehmen'.
"Ha-hallo?", ich erschrak vor meiner eigenen Stimme und hoffte, dass sie in Daichis Ohren nicht genauso dünn und unsicher klang, wie in meinen.
"Guten Abend Mia-san! Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich anrufe?" Am Telefon klang er noch tiefer und... attraktiver, als wenn man vor ihm stand. Was vermutlich daran lag, dass man so nicht von seinem imposanten Auftreten abgelenkt wurde, sondern ausschließlich seine Stimme hörte. Wie soll man sich auf so etwas vorbereiten können!? Ich schluckte laut und vergaß komplett die Frage, die er gestellt hatte, da ich mich einfach nicht auf den Inhalt seiner Worte konzentrieren konnte.
"Mia? Bist du da?" Erschrocken schüttelte ich den Kopf, um mich wieder zu sortieren. "Ja!...ähm klar. Sorry...Ich hab nur nicht damit gerechnet...", stammelte ich verlegen. "Oh, ich hätte es vielleicht ankündigen sollen, tut mir leid!" - "Schon okay! Ähm, ...wie kann ich dir helfen?", langsam war meine Stimme wieder halbwegs normal und ich fing grade an mich einzukriegen, als er antwortete: "Ehrlich gesagt... ich konnte es einfach nicht bis zu unserem Treffen abwarten und hatte das Bedürfnis dich anzurufen." Mein Herz hämmerte noch doller gegen meine Brust als sowieso schon. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er es selbst durchs Handy hören könnte.
Was antwortet man auf sowas? Wie antwortet man überhaupt? Wo nahm er den Mut her sowas zu sagen?
In meinem Kopf drehte sich alles. "Achso...", hauchte ich aufgewühlt. "Vielleicht hätte ich dich in einer Nachricht fragen sollen, ob es in Ordnung ist... da habe ich nicht richtig nachgedacht. Ich wollte dich nicht stören. Wir sehen uns ja-", als ich merkte, dass er grade dabei war das Gespräch zu beenden, unterbrach ich ihn instinktiv: "Nein!... ich freue mich, dass du anrufst! Wirklich." Kurz hielt ich inne, um zu überlegen was ich eigentlich sagen wollte und entschied mich für die Wahrheit: "Ich bin einfach nur...aufgeregt.", das letzte Wort war nur ein Flüstern und die Röte schoss mir sofort ins Gesicht.
Wir waren wohl beide überrascht über mein Ehrlichkeit, denn eine ganze Weile sagte keiner etwas. "Gut, da bin ich aber froh. Ich bin auch etwas aufgeregt.", gestand er schließlich und ich konnte sogar hören wie er dabei lächelte. Daichi war vielleicht aufgeregt, aber keines Wegs unsicher. "Wie war dein Schultag?" fragte er interessiert, als er merkte, dass ich es noch nicht schaffte etwas darauf zu erwidern. Also erzählte ich ihm von meinem Tag und von Minute zu Minute wurde unser Gespräch so locker wie immer zwischen uns. Zunehmend entspannt ich mich und genoss das Telefonat mit dem Karasuno Captain.
Wir sprachen über alles Mögliche... außer über Volleyball.
Vorsichtig linste ich zu meinem Kleiderschrank und versuchte den Drang, seine Jacke herauszunehmen und anzuziehen, zu unterdrücken. Was gar nicht so leicht war, denn ich wollte noch mehr das Gefühl haben, dass mein Retter bei mir war. Kurz überlegte ich, ob sein Geruch zusätzlich zu seiner Stimme, mir vielleicht komplett den Verstand rauben würde. "Mia-san? Wo bist du mit deinen Gedanken?", bemerkte die Person am anderen Ende und ein tiefes glucksen kam aus seiner Kehle, dass so schön klang, dass ich es am liebsten in meinem Kopf auf ewig abgespeichert hätte.
Ich werde mich wohl nie an seine schöne Stimme gewöhnen, gestand ich mir mit geröteten Wangen ein.
"Mir ist nur grade eingefallen, dass ich deine Jacke noch habe!". Dem Drang nachgebend stand ich schließlich auf und öffnete den Kleiderschrank. "Stimmt! Aber keine Sorge, ich habe noch eine. Außerdem sehen wir uns ja jetzt öfter.", auch wenn der Karasuno Captain nicht unsicher war, hörte ich die unterschwellige Frage hinter seinen Worten. "Das stimmt!", bestätigte ich und zog mir die schwarze Jacke über, kopfschüttelnd über meine eigene Inkonsequenz. Sofort umhüllte mich sein Duft und mein Herz machte einen glücklichen Hüpfer. Zufrieden kuschelte ich mich tiefer in den schwarzen Stoff, setzte mich im Schneidersitz auf meinen Schreibtischstuhl und lauschte gespannt was der Ältere über seinen Tag berichtete.

Sawamura x Reader | 𝔸𝕦𝕤𝕥𝕒𝕦𝕤𝕔𝕙 𝕕𝕖𝕣 𝔾𝕖𝕗ü𝕙𝕝𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt