Den Zettel mit Herrn Habecks Nummer fest in meiner Hand haltend, laufe ich den Gang zu meinem Büro entlang. Vor meiner Bürotür angekommen, atme ich noch einmal kurz durch, bevor ich aufschließe und mich in meinen Bürostuhl fallen lasse. Okay, und jetzt? Ich muss ihm schreiben! Oder soll ich ihn besser anrufen? Oder ich gehe gleich persönlich zu ihm. Bestimmt ist er noch in seinem Büro. Das teilt er sich aber mit der Baerbock und ich will heute eigentlich nicht nochmal auf die treffen. Nervös laufe ich in meinem Büro hin und her. Meine Gedanken schwirren wild durcheinander und mein Kopf platzt gleich.
Mit zittrigen Händen greife ich schließlich nach meinem Iphone 13 Pro, das auf meinem Schreibtisch liegt. Meine Hände schwitzen und es rutscht mir beinahe aus der Hand. Ich setze mich wieder hin und öffne meine Kontakte. Ich tippe auf das Plus "Neuen Kontakt erstellen" und gebe vorsichtig Ziffer für Ziffer Herrn Habecks Telefonnummer ein. Danach öffne ich WhatsApp und tippe auf den Chat "Robert Habeck". Okay, und was schreibe ich ihm jetzt?
Nach knapp zwanzig Minuten habe ich endlich eine halbwegs akzeptable Nachricht zusammengestellt.
Nachricht an Robert Habeck: "Guten Tag Herr Habeck, Christian Lindner hier. Es tut mir leid, was ich vorhin über Sie gesagt habe. Ich meinte das nicht so. Ich hoffe, dass Sie mir verzeihen können. Sie müssen nicht, aber ich würde dies sehr schätzen, da Sie ein wirklich netter Mann sind und mir unser Gespräch vorhin beim Kaffee trinken sehr gefallen hat. Lg CL
Ich hadere noch kurz mit mir selbst, doch dann schicke ich sie endlich ab. Ich weiß nicht, warum ich so nervös bin, eigentlich ist es nur Habeck, aber genau das ist ja das Problem!
Nachdem dies erledigt ist, lege ich mein Handy wieder neben mich auf meinen Tisch und beginne mit der Büroarbeit, die ich mir vorgenommen habe, heute zu erledigen. Doch ich kann mich überhaupt nicht darauf konzentrieren. Normalerweise liebe ich es ja, Anträge akribisch abzuarbeiten, aber so sehr ich es auch will, meine Gedanken sind stets bei Herrn Habeck. Er will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Außerdem schaue ich auch ständig nach, ob er schon geantwortet hat, aber die Nachricht ist noch nicht einmal bei ihm angekommen. Ich rede mir ein, dass er sein Handy wahrscheinlich bei der Arbeit im Büro ausgeschalten hat.
Und so vergehen auch die letzten drei Stunden. Volker kommt schließlich gegen 19 Uhr in mein Büro und fragt ob wir noch etwas Trinken gehen wollen. Ich stimme ihm zu, denn ich kann jede Ablenkung gebrauchen. Hoffentlich bringt mich das auf andere Gedanken. Doch bevor wir losgehen, sage ich, dass ich nochmal auf die Toilette muss. In Wirklichkeit gehe ich aber schnurstracks den Gang runter zu Herrn Habecks Büro, um nachzuschauen, ob er noch da ist. Vielleicht kann ich ihn ja doch noch abfangen und kurz mit ihm sprechen.
An seinem Büro angekommen atme ich tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Doch bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte anzuklopfen, öffnet sich die Tür von innen und die Baerbock kommt raus. Sichtlich überrascht steht sie nun vor mir und sagt mit einem übertriebenen Grinsen: "Herr Lindner, was für eine Überraschung, was machen sie denn noch hier? Suchen sie wieder Herrn Habeck?" Als sie Herrn Habeck erwähnt, fangen meine Wangen schlagartig an zu glühen und ich kann für einen Moment keinen klaren Satz formulieren. "Also..Frau Baerbock- Ich- Herr Habeck-", stottere ich völlig überrumpelt. "Herr Lindner? Ist alles gut bei Ihnen? Also falls sie Robert suchen, der ist heute gleich nach der Konferenz gegangen. Wahrscheinlich ging es ihm nicht so gut, er sah auch ziemlich blass aus.", plappert die Baerbock weiter, wie ein Wasserfall, aber das ist mir in diesem Moment egal. Alles, was jetzt zählt ist, dass es Herrn Habeck nicht gut geht. Und das alles wegen mir! Oh Gott, Christian du Vollidiot!, sage ich zu mir selbst. "Geht es Ihnen gut, Herr Lindner? Jetzt antworten Sie mir doch mal.", die Baerbock fuchtelt wie wild mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. Langsam fange ich mich wieder. "Was? Ja, ich konnte ihn heute den ganzen Tag nicht erreichen, deshalb dachte ich, dass er eventuell noch hier ist. Dann weiß ich ja jetzt Bescheid. Danke und noch einen schönen Abend Ihnen.", sage ich schnell, drehe mich um und laufe zügig zurück in Richtung meines Büros. Die Baerbock schaut mir noch etwas verwirrt hinterher, aber geht dann ebenfalls weg Richtung Ausgang. Das war ja wieder eine super Aktion, Christian. Der Habeck scheint mich wirklich verrückt zu machen.
An meinem Büro angekommen, wartet Volker schon auf mich und lehnt in meinem Türrahmen. "Da bist du ja endlich! Was hast du so lange gemacht?", fragt er etwas genervt. "Die Baerbock hat mich noch aufgehalten, aber wir können jetzt los.", antworte ich ihm in der Hoffnung, dass er nicht weiter nachhakt. Es scheint funktioniert zu haben und wenig später laufen wir aus dem Bundestagsgebäude raus zu meinem Porsche. Wir steigen ein und fahren zur nächst gelegenen Bar. Hoffentlich kann ich Herrn Habeck jetzt endlich wenigstens für diesen Abend vergessen.
Volker und ich betreten die Bar und setzen uns an einen Tisch in der Ecke des Raums. Eine reizende Dame mit Crop Top und engen Shorts kommt zu uns und fragt nach unserer Bestellung. Volker schaut kurz zu mir, ich nicke und er bestellt uns zwei Whiskey. Dann kommt eine hübsche Blondine zu uns und setzt sich direkt neben mich auf die Eckbank. Sie scheint schon ziemlich betrunken zu sein und legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Außerdem kommt sie mir bekannt vor, aber ich kann mich nicht mehr genau an ihren Namen erinnern. "Na, Chrissy Boy? So trifft man sich wieder, mein Süßer.", lächelnd streichelt sie mir übers Gesicht. Normalerweise würde mir sowas gefallen und ich wäre mit ihr später wohl auch im Bett gelandet, aber meine Gedanken kleben wieder nur bei Herrn Habeck. Ich stoße die Frau absichtlich etwas unsanft von mir weg. "Lass mich bitte in Ruhe, ich bin heute nicht in Stimmung.", gebe ich ihr gereizt zurück. "Hey, so kenne ich dich ja gar nicht, was soll das denn?", fragt sie etwas gekränkt und verschränkt ihre Arme. "Hast du nicht gehört? Du sollst abzischen, ich bin heute nicht in Stimmung, verdammt!", sage ich nochmal und werde dabei etwas lauter. Ihr bettelnder Blick verschwindet nun und sie geht zum Nebentisch zurück zu ihren Freundinnen.
Volker legt mir nun seine Hand auf die Schulter und fragt mich: "Alles klar bei dir, Christian? Du bist doch sonst nicht so. Ist etwas passiert?". Am liebsten würde ich mit Volker über meine Probleme reden, also über Herrn Habeck. Aber ich kann nicht. Was soll er denn bitte von mir denken? Ich kann mir das mit ihm doch selbst nicht genau erklären. Stattdessen gebe ich nur ein knappes "Nein, alles gut, bin nur genervt von der Arbeit, du kennst das doch." zurück. Er nickt verständnisvoll und wir exen beide unseren Whiskey runter. Volker bestellt dann gleich Nachschub und wir beginnen Skat zu spielen, als nun auch noch Marco zu uns in die Bar kommt.
Zwei Stunden und einige Drinks später wird es nun auch langsam Zeit für mich zu gehen. Volker und Marco haben sich beide schon vor einer halben Stunde von mir verabschiedet, da wir ja alle morgen wieder zur Arbeit müssen. Sie haben mich ungern allein gelassen, aber ich konnte sie davon überzeugen, dass ich doch noch eine heiße Blondine abschleppen wollte. Eigentlich möchte ich aber nur kurz noch einige Momente für mich haben und mich sammeln. Herr Habeck ist mir den ganzen Abend nicht aus dem Kopf gegangen, so sehr ich auch versucht habe, ihn zu verdrängen. Einfach alles erinnert mich an ihn. Sei es mein Glas, bei dem ich mir ihn bei seiner letzten Rede vorstelle, wie er daraus getrunken hat und seine starke Hand es umklammert hat oder bestimmte Wörter, die er immer sagt. "All right" zum Beispiel. Bei dem Gedanken daran muss ich immer schmunzeln, das hat er doch heute Vormittag zu mir gesagt, als wir uns den Kaffee geholt haben.
Auf einmal klingelt mein Handy. Ich schaue müde auf das Display und lese Robert Habeck. Was? Herr Habeck ruft mich an! Jetzt um 22 Uhr! Ich zögere kurz, doch nehme den Anruf schließlich an. "Ja? Christian Lindner hier?"
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Nur noch ein letztes Mal
FanfictionDas hier ist eine super tolle Lindbeck (Christian Lindner x Robert Habeck) Fanfiction. Ich verspreche, dass sie richtig gut wird und ich euch nicht enttäuschen werde. Es geht um Homosexualität und Coming Out, Sex, Liebe und natürlich irgendwo auch u...