Katzen

5 1 0
                                    

Wenn man mich kennt weiß man das ich Katzen verabscheue und Hunde liebe. Viele kennen den Grund nicht und ich denke es ist an der Zeit das aufzulösen. Es fing an als ich um den Dreh 7 Jahre alt war. Ich bin in den Ferien nach Ungarn und habe meine Oma und meinen Opa mütterlichen Seite besucht. Sie leben auf einem kleinen Hof mit sehr vielen Katzen und sie haben sich so schnell vermehrt dass man etwas tun musste.

Ich denke mein Opa mochte mich nie weil ich das Kind meines Vaters war. Er fand mich zu weich und verwöhnt.  Es war ungewöhnlich warm an dem Tag an dem es anfing. Er nahm mich mit in den Schuppen und sagte mir ich solle eine Katze holen, denn sie vertrauten mir. Ich kam mit einer zurück und mein Opa sagte nur :" Töte sie." In seine Augen sah ich das er das ernst meinte und was für eine Strafe auf mich zukommen würde wenn ich es nicht tat. Er hatte schonmal meinen Bruder im Raum nebenan geschlagen und ich wusste nicht ob ich das ertragen könnte. Ich sträubte mich und fing an zu weinen. Er schrie mich an ich solle nicht heulen und es endlich machen er wollte Angeln gehen. Ich weinte und er schlug mir hart mit der Faust in das Gesicht. Meine Lippe ist aufgeplatzt und ich schmeckte das Blut.

Ich schaute ihm in die Augen und er starrte mich aus tiefstem Hass an. Er sagte jetzt ruhiger :" Entweder du wirfst sie zweimal mit voller Wucht auf den Boden oder du drehst ihr den Hals um." Ich starrte auf das arme Tier in meinen Händen. Ich habe sie geholt und wegen mir wird sie sterben. Sie war aber in keinster Weise ängstlich. Zumindest erinnere ich mich nicht daran. Sie erwiderte meinen Blick als würde sie sagen " Es ist okay ich verstehe deine Lage." Ich schaute sie an und merkte dass mein Opa ungeduldig wurde. Ich nahm sie in beide Hände und die eine Hand war an ihrem Kopf, die andere hielt ihre Schultern. Mein Opa schlug mich und dann tat ich es. Ich drehte ihr den Hals um. Ich verabscheute mich und war angewidert von mir. Mein Opa schaute mich stolz an und ich glaube er hat gesagt das wir losgehen können Angeln. Ich legte die Katze hin und sie starrte mich aus ihren Toten Augen an. Ich hatte nicht das Recht dazu das zu tun. Mein Opa nahm mich am Arm und brachte mich ins Auto. Wir fuhren los und ich saß betäubt da. Er hatte einen Abschnitt  gekauft an einem See, an dem wir immer Angeln gingen. Ich folgte ihm ohne da zu sein. Ich flüchtete in meinen Kopf und dachte an die letzte Geschichte die ich gelesen hatte. Ich habe den Namen vergessen aber es ging um eine Jungen Bande die nur Unsinn ausheckten und sich vor allen versteckt hatten sodass man glaubte sie seien tot. Als ihre Beerdigung stattfand, gingen sie zu ihrer eigenen Beerdigung.

Als der Abend kam und mein Opa die besten Fische gefangen hatte gingen wir zurück. Ich ging in die Badewanne und weinte mir die Augen aus bis keine Tränen mehr kamen und ich innerlich weiter weinte. Ich schrubbte exzessiv meine Hände und fühlte mich so unfassbar dreckig. Damit mein Opa mich nicht sah schlich ich leise in das Zimmer meiner Uroma um dort zu schlafen. Doch ich fand keinen Schlaf. Die Albträume die mich plagten  wurden nur stärker und das war mein erstes mal nach einem Jahr das ich anfing gar nicht zu schlafen. Ich ging hinaus in die Scheune als alle schliefen und holte mir eine Schaufel. Ich buddelte ein Loch und legte die Katze hinein. Ich sah sie mir an und verspürte einen Hass auf mich selbst. Obwohl ich in dieser Situation selber ausgeliefert war werde ich mir immer die Schuld geben. Ich vergrub sie und legte mich die ganze Nacht neben ihr Grab, mit 7 Jahren.

Es sollte jedoch nicht aufhören. Jedes Jahr wenn ich hinging sollte ich es tun. Mit jedem Mal tat es nicht so sehr weh, doch ich wiederholte mein Ritual mit dem Duschen, Begraben und dort bleiben. Bis ich 13 wurde ging das so. Die Wende kam als mein Opa nachlässig wurde. Diesesmal war es eine schwangere Katze und er wollte nicht dass sie Kinder bekam. Ich stand auf dem Hof und schaute ihr in die Augen. Ich nahm sie und sollte es tun.

Doch da kam Pihe. Er war der Hofhund. Ein kleiner weißer Terrier der in einem minimalen Käfig gehalten wurde und in seinem eigenen Mist verottete. Mein Opa hatte vergessen sein Gehege abzuschließen und als ich die Katze in der Hand hatte kam er und biss meinen Opa in die Wade. So heftig das mein Opa ins Krankenhaus musste. Er war eine Woche weg und in der Zeit habe ich die Katze weggebracht und versucht alle zu vertreiben. Es hat mäßig geklappt aber als ich das nächste Jahr kam redete mein Opa nicht mir mir und er hat das nie wieder von mir verlangt.

Ich empfinde keinen Ekel vor Katzen oder verabscheue sie. Ich kann ihnen nur nicht in die Augen sehen und habe Angst davor mit ihnen in Kontakt zu kommen da meine Hände befleckt sind mit Blut. Ich schäme mich und widere mich an. Ich könnte nie mit einer Katze leben ohne mich jede Sekunde schuldig zu fühlen.

Verlorenes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt