Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis sie das Spielfeld aufgebaut hatten. Während des Spiels verging die Zeit wie im Flug und Leah musste sich eingestehen, dass sie Matthews Anwesenheit tatsächlich als angenehm empfand. Ganze zwei Stunden strichen ins Land und es war nicht einmal zu einer peinlichen Redepause zwischen den beiden gekommen.
„Wie es aussieht, hast du gewonnen", quittierte Matt Leahs Sieg schließlich neckisch mit hochgezogener Augenbraue. „Glückwunsch."
„Danke", erwiderte Leah lachend und lehnte sich amüsiert gegen ihre Stuhllehne. Ein Blick aus dem Küchenfenster verriet ihr, dass der Sturm mittlerweile vorüber war. Es regnete zwar noch, aber der Himmel war nicht mehr so düster, wie ein paar Stunden zuvor.
Dieses Mal war es Matts Telefon, welches durch ein unaufdringliches Vibrieren auf sich aufmerksam machte. Er erhob sich und gab ihr mit einem Fingerzeig zu verstehen, dass er kurz in den Flur gehen würde, um das Telefonat entgegenzunehmen. Leah wollte nicht lauschen, aber anhand der Antworten von Matthew war es offensichtlich, dass er mit dem Pannendienst sprach. Eine leichte Enttäuschung breitete sich in ihr aus, denn sie hatte seine Gesellschaft unerwarteter Weise wirklich genossen.
„Sieht so aus, als würde unser Spielenachmittag hier enden", wandte sich Matthew entschuldigend an seine Gastgeberin, als er wieder in die Küche getreten war. Leah war sich nicht sicher, meinte jedoch, auch bei ihm einen Funken Enttäuschung in seinem markanten Gesicht erkennen zu können. Sie beobachtete, wie Matt seine inzwischen getrocknete Jacke von der Stuhllehne nahm und sie lässig über seine Schulter warf. Dies wäre wahrscheinlich der Moment gewesen, wo sie ihre Nummern austauschen sollten. Allerdings ergriff keiner von beiden das Wort und so geleitete sie Matt still bis zur Haustür.
„Danke für deine Gastfreundschaft. Hat mich wirklich gefreut", verabschiedete er sich schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Sein Blick ruhte einen Moment auf ihr, bevor er sich endgültig abwandte und in Richtung der Hauptstraße davonschlenderte. Leah blieb noch einen Augenblick in der geöffneten Tür stehen und hätte sich selbst dafür ohrfeigen können, nicht die Initiative ergriffen zu haben. Erst als Matthew nicht mehr zu sehen war, schloss sie resigniert die Eingangstür hinter sich.
„Verdammte Idiotin", murmelte sie zu sich selbst, während sie kopfschüttelnd den Flur durchquerte. Sie wollte gerade zurück in die Küche gehen, als ihr Blick an dem Garderobenschrank vor ihr hängenblieb. Auf der Ablage lag ein weißer Monopoly Geldschein. Sie dachte sich, dass Matthew ihn wahrscheinlich versehentlich mit in den Flur genommen hatte, als er zum Telefonieren aus der Küche gegangen war und so nahm sie den Schein an sich, um ihn zurück in den Spielkarton legen zu können.
Als sie bereits an den Küchentisch herangetreten war, bemerkte sie jedoch, dass die Rückseite des Spielgeldscheins mit einer Telefonnummer und einer Nachricht versehen war:
Falls du Lust auf eine Revanche hast ... War schon immer ein schlechter Verlierer. Ps.: Nicht am Valentinstag und ich lass auch die Rosen zu Hause. Ich schwörs 😉 Matt
Leah blickte noch einen Moment grinsend auf den Zettel in ihrer Hand und gestand sich ein, dass vielleicht doch nicht jeder Valentinstag verflucht sein musste.
Ende
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Happy (anti) Valentine's Day
Historia CortaSeitdem sie genau am Tag der Liebe verlassen wurde, hegt Leah nun schon ganze zwei Jahre eine tiefe Abneigung gegen dieses Datum. Den damit einhergehenden Bräuchen hat sie genauso abgeschworen, wie dem Gedanken, sich in naher Zukunft wieder jemandem...