Kapitel 2-"Ein paar Selbstzweifel"

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Nach dieser freudigen Nachricht, verabschiedeten Akito und ich uns auch schon recht schnell von unseren Eltern, ehe wir getrennte Wege gingen und ich mich direkt in mein Zimmer teleportierte, wo mich ein leichter Minzgeruch begrüßte.
„Dafür, dass ich nur ausversehen eine Tasse Tee verschüttet habe, ist der Effekt doch gar nicht so schlimm..." Murmelte ich etwas und stellte meine Schultasche ab, bevor ich mich daran macht mir etwas anderen anzuziehen und ehe man sich versah trug ich neben einem Paar gemütlicher schwarzen Wollsocken eine ebenso schwarze Hotpants und einen dunkelgrünen Pullover mit einer Kapuze dran.
Es war ein einfacher Look, aber immerhin war ich zuhause und Gäste wurden eh nicht erwartet.
‚Hm...meine Hausaufgaben sind fertig, was könnte ich da nun machen?' Stellte ich die gedankliche Frage und warf einen Blick durch mein Zimmer, ob es nicht irgendetwas Interessantes zutun gab und da entdeckte ich es auch schon direkt. ‚Wie konnte ich das nur vergessen?' Mit großen Schritten ging ich zu meinem Nachttisch zu und griff nach dem Plüschhasen, dessen linke Pfote nur noch durch einen Faden am Körper gehalten wurde.
Er war ein Geschenk von Onkel Kanato gewesen als ich acht Jahre alt war. Von der Größe her war er in etwa so groß wie Teddy und auch er trug eine kleine Augenklappe. „Ein Glück bist du nur nicht besessen..." Entkam es mir seufzten, ehe ich mein Nähzeug aus einer Schublade kramte und mich an den Schreibtisch setzte, wo ich die Lampe anschaltete und mich an die Arbeit machte.
In Momenten wie diesen war es wirklich praktisch, dass ich mal zugehört hatte und so musste ich niemanden damit stören ihn zu reparieren. Überhaupt ist mein kleiner blauer Begleiter ja auch nur durch meine Unachtsamkeit kaputt gegangen, nachdem ich mein Temperament mal wieder nicht zügeln konnte.
Ich...wusste, dass es eine Eigenschaft war, welche mir eher Feinde statt Freunde machte, doch ich konnte es nicht kontrollieren. Auch wenn ich, seitdem ich bei Onkel Ayato Unterricht im Schwertkampf nahm, etwas ruhiger wurde, in der Schule konnte ich doch nicht einfach ein Schwert mitnehmen und mich so beruhigen gehen.
Stattdessen musste ich mich immer auf Akito verlassen...und ihm machte es sicher auch keine Freude, immer den Aufpasser zu spielen.
In solchen Momenten bewunderte ich ihn auch sehr. Akito war in der Öffentlichkeit freundlich, charmant und wurde nie ausfallend, er konnte einfach perfekt gewisse Emotionen unterdrücken.
„Da macht sich wieder wer zu viele Gedanken..." Hörte ich plötzlich eine träge Stimme hinter mir, welche mich augenblicklich aus meinem Selbstmitleid riss und umdrehen ließ. „Onkel Shu...? Aber wieso-" „Leg' erstmal die Nadel weg...dein Blut riecht man schon fast im gesamten Flur..." Entgegnete er mir nur ruhig, weshalb ich überrascht nach vorne sah und bemerkte, wie ich kurz und dran war meinen Finger an den Hasen zunähen. ‚Okay, wie konnte ich das nicht bemerken...?' Fragte ich mich, wo nun auch langsam der Schmerz einsetzte, der mich dazu bracht die Nadel aus meinem Finger zu ziehen und letzteren auch einfach in meinen Mund zu stecken um die Blutung zu stoppen.
Vampirheilkräfte sind wirklich das Beste was es gibt.
Während ich damit also beschäftigt war, bemerkte ich nur im Augenwinkel, wie der Blonde weiter auf mich zukam und sich gegen die Wand mir gegenüber lehnte. Seine blauen Augen musterten mich nachdenklich etwas, bevor er fortfuhr: „Du weißt, dass es gut ist, dass du und dein Bruder verschieden sind?" „Huh? Aber...ich bin die Einzige, die Mum und Dad Sorgen bereitet, da ich Kämpfe anfange. Akito ist davon das gesamte Gegenteil..." Antwortete ich ehrlich, während ein leichter Seufzer meinen Lippen entkam.
Daraufhin verdrehte mein Gegenüber nur etwas die Augen und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Was ist so schlimm daran? Wenn es dir Sorgen bereitet, was deine Eltern dazu sagen...Laito hat sich zwar gut unter Kontrolle meist, aber sobald etwas gegen seinen Willen geht, ist er nicht anders von deiner Mutter damals ganz zu schweigen. Außerdem geht es deinem Bruder wahrscheinlich ähnlich wie dir. ‚Wieso kann sie es so offen zeigen anderen gegenüber und nicht ich?' ‚Lohnt es sich überhaupt so nett zu sein?'..." Waren seine Worte, welche mich wirklich nachdenklich stimmten. Aus diesem Blickwinkel hatte ich es noch nicht gesehen, ganz und gar nicht. Natürlich hatte Mum mir öfters gesagt, dass ich mich nicht fertig machen soll darüber und auch Dad sagte, dass manchmal solche Ausbrüche gar nicht so schlimm sind, doch das Akito vielleicht ebenfalls Sorgen hatte in dieser Art...wieso kam ich nie auf diese Idee?
„Und ist es nicht besser geworden?" Fuhr der Ältere fort. „Du hast so viele Möglichkeiten nun entdeckt um dich zu beruhigen...Und umsonst habe ich dir den MP3-Spieler nicht gegeben." Merkte er zum Schluss an, was mich etwas zum Schmunzeln brachte. Das stimmte...da ich eh mit Onkel Shu recht viel Zeit verbrachte, besonders wenn ich einfach Ruhe brauchte, entwickelte es sich einfach das wir eine recht gute Bindung zueinander hatten.
„Du hast ja Recht..." Gab ich mich schließlich geschlagen und erhob mich von meinem Platz, ehe ich zielstrebig auf den Größeren zuging und ihn einfach umarmte, wo ich mein Gesicht in seinem Shirt vergrub. Ich wusste noch, wie er früher sich immer leicht verkrampfte bei solchen Dingen, aber nun tätschelte Onkel Shu mir einfach den Kopf und murmelte nicht ernst gemeintes: „Wie lästig...".
‚Ich habe wirklich tolle Onkel~' War mein Gedanke, ehe ich mich nach einer Weile wieder löste und zu ihm hochsah. „Danke, dass du dir Zeit für mich nun genommen hast~." Bedankte ich mich bei dem Größeren, dessen Mundwinkel etwas gehoben waren und der erwiderte: „Wofür bedankst du dich? Ich wollte nur nicht, dass der Blutgeruch meinen Schlaf stört..."
„Hai Hai~." So liefen unsere Unterhaltungen gegen Ende meist, doch wer würde es anders haben wollen? Ich zumindest nicht.

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Und hier ist auch schon das Ende des Kapitels. Hoffentlich gefällt es euch bisher auch gut~
Ich wollte nur schon einmal ankündigen, dass ich vor habe in diesem Teil öfters mal die Perspektive, natürlich auch gekennzeichnet, zu wechseln und wollte im gleichen Atemzug fragen, ob es für euch auch in Ordnung ist oder eventuell zu verwirrend werden könnte.
Auf jeden Fall euch noch einen schönen Tag und bis zum nächsten Mal~

Die Zwillinge mischen aufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt