Kapitel 1 (Alea)

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Etwas war anders.

Das konnte Alea an diesem Morgen ganz deutlich fühlen, noch bevor sie ihre Augen öffnete.

Sie konnte zwar nicht genau sagen, was es war, aber etwas irgendwas war hier seltsam.

Langsam öffnete Alea die Augen.

Sie war an einem völlig fremden Ort und hatte die Kleider von einer anderen Person an.

Auch ihre Schwester war verschwunden, obwohl sie sie gestern erst von Orion befreit hatte.

Das wusste Alea genau, denn die beiden Mädchen waren gestern Abend aneinandergekuschelt eingeschlafen.

Sie hatten in einer Jugendherberge in Rom übernachtet, doch es gab zu wenige Betten, also hatten die beiden Mädchen beschlossen, sich eines zu teilen.

"Thea, bist du hier?", Fragte Alea ihre Zwillingsschwester durch Telepathie.

Sie konnte ihre Schwester auch nicht mit der Stimme rufen, da sie gehörlos war.

Thea antwortete nicht.

Hatte Orion sich etwa aus seinen Fesseln befreit und sie wieder gefangen genommen.

Sofort schrie sie auf. Dabei merkte sie, dass auch ihre Stimme ganz anders klang.

Normalerweise hatte Alea eine glasklare Mädchenstimme und konnte sehr gut singen, doch diese Stimme war die eines Jungen.

Auf einmal bemerkte Alea, dass ihr Kopf nicht im Elvarion-Modus war, obwohl das eigentlich schon längst hätte passieren müssen.

Der Elvarion-Modus sorgte in Notsituationen dafür, dass Alea einen klaren Kopf behielt und eine Situation besser überbrücken konnte.

Genau wie jetzt.

Da kam Alea ein Gedanke:

Entweder sie träumte noch, oder sie steckte wirklich im Körper einer anderen Person.

Hastig hob Alea ihre Hand und schaute zwischen ihre Finger.

Normalerweise waren dort Knubbel, sogenannte Raffnarben, die sich unter Wasser in Schwimmhäute verwandeln konnten.

Zwischen Aleas Fingern war allerdings nichts. Keine Raffnarben.

Sie griff hinter ihre Ohren.

Die Raffnarben, die sich unter Wasser Normalerweise in Kiemen verwandelten waren verschwunden.

Auch zwischen ihren Zehen fand sie keine Raffnarben vor.

Sie war also wieder eine Landgängerin.

Was war hier nur passiert?

Langsam richtete sich Alea auf und sah sich um.

Sie war offenbar in einem Sommercamp.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein blondes Mädchen rannte hinein.

"Percy, ich hab dich schreien gehört. Ist alles in Ordnung?", fragte sie.

Verwirrt schaute Alea das Mädchen an. Wer war sie? Und wer war dieser Percy?

"Was ist los?", fragte sie verwirrt.

Das Mädchen sah so aus, als würde sie sich nun ernsthafte sorgen um sie machen - oder viel mehr um die Person, für die sie sie hielt.

"Ja, alles in Ordnung. Ich habe mich nur erschrocken, aber das war keine große Sache.", log Alea.

Das Mädchen zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Es ist wirklich alles in Ordnung.", bekräftigte Alea ihre Aussage, doch das Mädchen schien ihr nicht zu glauben, doch sie harkte nicht weiter nach.

"Achja, das Frühstück ist fertig.", sagte das Mädchen und verließ den Raum.

Alea schnappte sich ein T-Shirt aus dem Koffer des fremden Jungen und zog es an.

Normalerweise tat sie sowas nicht, doch in dieser Situation blieb ihr keine andere Wahl.

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