Total Vertauscht

Kapitel 16 (Alea)

Es fühlte sich ungewohnt an, als Alea untertauchte. Nicht, dass sie das noch nie gemacht hätte - seit sie erfahren hatte, dass sie ein Meermädchen war, hatte sie das regelmäßig gemacht - aber Percys Körper reagierte völlig anderes auf das Wasser, als ihrer.

Normalerweise hatte Alea ihre Raffnarben zwischen den Fingern und Zehen, sowie hinter den Ohren. Wenn Alea mit ihrem eigenen Körper im Wasser war, verwandelten sich diese in Kiemen und Schwimmhäute. Diesmal war es jedoch anders. Dieser Körper blieb einfach wie er war und Alea atmete genauso wie an Land, nur dass sie im Wasser war.

Ob Percy wohl auch in ihrem Körper im Wasser gewesen war? Hatte es sich für ihn auch komisch angefühlt? Wie ging es ihm wohl? Am liebsten hätte sie versucht, ihn zu kontaktieren, aber leider hatte sie keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte.

Alea bewegte sich durchs Wasser. Das war sauberer als in einigen anderen Gewässern, in denen sie  sich in den den letzten Monaten aufgehalten hatte. Meermenschen schienen in diesem See keine gelebt zu haben. Das wurde ihr schnell klar, denn wenn es hier vor dem Ausbruch des Viruses Meermenschen gegeben hätte, würde Alea bestimmt noch Spuren von ihnen finden.

Dass sie nichts fand, überraschte Alea allerdings nicht. Die Meermenschen wollten nicht, dass irgendjemand von ihnen erfuhr. Das wäre aber bestimmt passiert, wenn sie in diesem See gewohnt hätten. Bestimmt schwammen hier oft Bewohner des Camps durch. Die hätten die Meermenschen garantiert entdeckt und verpetzt. Es gab zwar den Meermenschenstamm der Oblivionen, welcher die Fähigkeit hatte, die Erinnerungen von Landgängern zu löschen, doch funktionierte das auch bei Halbgöttern? Alea wusste es nicht. Vielleicht könnten sie, Percy und Lennox es ja mal ausprobieren.

Lennox. Beim Gedanken an ihn wurde Alea auf einmal ganz anders. Bestimmt hatten er und die anderen längst bemerkt, dass sie in Percys Körper steckte, während er in ihrem war. Garantiert machte sich Lennox jetzt große Sorgen um Alea, sogar größere, als die anderen Mitglieder der Alpha Cru. "Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Du und ich.", murmelte Alea in den See. "Dann schwimmen wir wieder zusammen durchs Meer, Yavani." Danach küsste Alea ihre Hand und blies den Kuss weg.

"Yavani? Du sprichst Hayara?", ertönte auf einmal eine Stimme hinter Alea. Sie drehte sich um und blickte in die Augen eines schleimgrünen Koboldes. Sofort versuchte sie, noch mehr in dieser Sprache zu sagen und es klappte tatsächlich: "Ja, ich spreche Hayara. Ich bin ein Meermensch."

"Du siehst gar nicht aus wie ein Meermensch. Eher wie ein Landgängerjunge.", bemerkte der Kobold und musterte Alea. Eher wie ein Landgängerjunge. "Bist du vielleicht nur ein halber Meerjunge?"

"Nein, eigentlich nicht. Normalerweise sehe ich unter Wasser etwas anders aus. Ist eine lange Geschichte.", antwortete Alea.

Der Kobold sah nicht so aus, als ob er ihr glaubte, doch er sagte nichts weiter dazu. "Sag mal: Wenn du ins Wasser gehst, fühlst du dich danach irgendwie krank? Also hast du Fieber, Schüttelfrost oder so?", fragte der Kobold. Er klang ein wenig besorgt.

Alea schüttelte schweigend den Kopf.

Bestimmt hätte der Kobold jetzt geantwortet, dass es noch zwei weitere Meerkinder gab, die ebenfalls gegen den Virus immun waren, doch da hörte Alea die Stimme von Anabeth. Sie musste los.

"Wir reden später weiter", sagte Alea und kehrte an Land zurück.