Als es endlich zum Ende der Stunde läutete, atmete Aizawa erleichtert aus. Er war furchtbar müde, da er direkt von seinem Heldenjob hierher ins Klassenzimmer gekommen war. Doch er hatte einfach kein Auge zumachen können, aber vor allem wollte er auch nicht ins Wohnheim zurückkehren. Auch jetzt widerstrebte es ihm, das Lehrerzimmer aufzusuchen, obwohl er wusste, dass er nicht ewig hier sitzen bleiben konnte. Hier war er allerdings sicher, weil er einer bestimmten Person garantiert nicht begegnen wollte.
Während seine Schüler aufsprangen und langsam den Raum verließen, stützte er seinen Kopf auf seinen Armen ab. Im Gedanken ging er Orte durch, an denen er sich mit seinem Schlafsack verstecken könnte, um ein bisschen Schlaf nachzuholen. Falls er überhaupt einschlafen konnte. Irgendetwas sagte ihm, dass ihn seine Gedanken weiterhin wach halten würden. Wenn er doch nur einfach vergessen könnte, was gestern passiert war. Eigentlich wusste er selbst nicht, wieso ihn das Ganze überhaupt kümmerte.
„Sensei?" Eine Stimme drang durch die Nebelschwaden seiner Gedanken und ließen seine Augen nach oben wandern. Ashido, Uraraka, Hagakure und Asui standen vor ihm, jeder mit einer Packung Schokolade in den Händen. „Wir wollten ihnen eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen, weil heute Valentinstag ist, quack", erklärte Tsuyu lächelnd. Giri-Schokolade. Auch wenn dies eindeutig zu sehen war, senkte er sofort wieder seinen Blick, weil er an gestern denken musste.
Mina entging dies natürlich nicht. „Das was gestern passiert ist, tut uns leid. Mic-Sensei hätte nicht so reagieren dürfen und ihre Gefühle verletzen!" Als sie das kaum merkliche Zusammenzucken ihres Klassenlehrers bemerkte, fiel es ihr nur schwer ein triumphierendes Lächeln zu verbergen.
„Wie auch immer", grummelte Aizawa. Der Mann wünschte sich, dass sie dieses Thema einfach ruhen lassen würden. Es fiel ihm schon schwer, später Eri gegenüber treten zu müssen um ihr zu erklären, dass sie sich geirrt hatte. Wie Yamada schon gesagt hatte: Er hatte einfach kein Herz um zu lieben. Und dennoch spürte er, wie sich etwas in seiner Brust zusammenzog, als er an diese Worte dachte.
Auch wenn es dem Undergroundhero eindeutig unangenehm war, wollte die Pinkhaarige einfach nicht locker lassen. Sie wollte eine Bestätigung für ihre Vermutung haben. „Sensei, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen: Wir sind für Sie da! Vielleicht finden wir ja eine Lösung, wie wir Mic-Sensei dazu bringen können, ihre Gefühle zu erwidern!" Ashido wusste, dass sie sich mit dieser Aussage auf sehr dünnes Eis begab. Tatsächlich war der Blick, der sie daraufhin traf, äußerst finster, doch ihr entging nicht die leichte Färbung seiner Wangen. Da war es wieder, die Verlegenheit, die er ausstrahlte, genauso wie gestern. Es war eindeutig, dass da mehr war als er zugeben wollte.
Jedoch würde Shota den Teufel tun, und irgendetwas dergleichen zu seinen Schülern sagen. Zum einen war er gewiss nicht verliebt und zum anderen würde er solche Dinge gewiss nicht mit ein paar Jugendlichen besprechen, die ihre Nase nicht in seine Angelegenheiten zu stecken hatten. Es war eine Sache, wenn er Eri nett darüber aufklären musste, dass sie falsch lag, aber dieses Mädchen vor ihm war kein traumatisiertes Kind, also konnte er sie auch ruppiger anfahren.
Dazu kam es allerdings nicht. „HEYO LISTENERS!" Der laute Ausruf ließ alle zusammenzucken, und Aizawa zusätzlich schmerzverzehrt dreinblicken. Yamada stand an der Tür und lächelte die Anwesenden breit an. „Da bist du ja, Eraser! Ich hatte dich schon ..." Mitten im Satz brach er ab, als Shota plötzlich aufsprang, und auf das Fenster zu humpelte. „Wait a minute!"
Diese Bitte ignorierte der Dunkelhaarige jedoch, während er das Fenster aufriss, sein Fangtuch hochwarf, um es zu befestigen und sich keine Sekunde später abseilte. Verwirrt, aber auch geschockt und besorgt, eilten die Schülerinnen zum Fenster, um gerade noch zu sehen, wie ihr Klassenlehrer auf dem Boden ankam, das Fangtuch wieder löste und das Weite suchte.
„Das nenn ich mal einen Abgang, quack", kommentierte Asui das eben Beobachtete, ehe sie sich alle Present Mic zuwandten, der ziemlich verwirrt zu ihnen sah. „Vielleicht hat Mina ja doch recht. Immerhin ist Sensei verletzt und durch ein Fenster geflüchtet, nur weil Mic-Sensei aufgetaucht ist", sprach sie ihren Gedanken laut aus, der die anderen Mädchen ins Grübeln brachte und Yamada nur einen noch verwirrteren Blick abverlangte. Der Blondschopf verstand gar nichts mehr.
Vor allem als Ashido sich leicht aufplusterte und auf den Englischlehrer zustapfte, um ihm einen Finger in die Brust zu bohren. „Sie haben Aizawas Herz gebrochen!", stellte sie laut und ein wenig sauer klingend fest, „der arme Mann ist in Sie verliebt und nun da Eri dieses Geheimnis aufgedeckt hat, sind Sie so gemein! So funktioniert das nicht, wenn einem schon geholfen wird, zu seinen Gefühlen zu stehen!" Natürlich war ihr bewusst, dass auch Ochakos Gefühle von Izuku hätte mit Füßen getreten werden. Doch das war nicht passiert! Allen Liebenden stand ein Happy End zu! Auch Aizawa!
Glucksend wischte Mic Minas Hand beiseite. „Seid ihr immer noch bei diesem Streich? Zu eurer eigenen Sicherheit solltet ihr das lieber mal ruhen lassen. Sonst schmeißt er euch noch raus", merkte Hizashi an. Schließlich ließ Shota sich nur ungern ärgern und das hier ging eindeutig langsam zu weit. Selbst ihm wurde das längst zu bunt.
Mit schief gelegtem Kopf sahen die Jugendlichen ihren Lehrer an. „Nach der Reaktion von gestern und heute sind Sie noch der Meinung, dass es ein Streich ist? Vielleicht brauchen Sie eine dickere Brille, quack." So abstrus ihnen Minas Theorie vor dem Beginn der Unterrichtsstunde auch gewesen war, so war es doch kaum zu leugnen, dass es doch eindeutige Hinweise gab. Dennoch schien Yamada blind dafür zu sein. Oder er wollte es absichtlich nicht sehen.
Ein wenig baff über diese Aussage, klappte Hizashis Mund leicht auf. Eigentlich wäre es nun angebracht, dem Froschmädchen nun Nachsitzen aufzubrummen, doch noch ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, hatten die Schülerinnen das Klassenzimmer verlassen und er stand alleine da. Waren denn nun alle verrückt geworden? Nie und nimmer würde jemand wie Aizawa Shota in jemanden verliebt sein. Schon gar nicht in jemanden wie Yamada Hizashi, der eindeutig alles symbolisierte, was Shota hasste.
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Was sich liebt, das neckt sich.
Fanfic[MHA | Erasermic] Oder? Zumindest gewinnt Eri den Eindruck, nachdem die Mädchen der 1-A-Klasse ihr erklären, was der Valentinstag ist und was es bedeutet, verliebt zu sein. Ob das nur gut geht?