kapitel zwei

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Nach etlichen Stunden in zwei Fliegern und an der Visums Kontrolle hievte ich endlich meine zwei Koffer vom Kofferband - nicht leicht wenn man Strichmänchen Arme hatte und fünf Millionen Taschen dabei hatte - und begab mich in Richtung Ausgang. Ich hatte meiner Gastfamilie schon bescheid gesagt das ich sicher angekommen war und bald bei ihnen sein würde. Mein Herz fing schon wieder an zu klopfen. Auf einmal war ich gar nicht mehr so erschöpft von der langen Reise. Adrenalin fuhr mir durch die Adern and mein Atem ging schneller. 

Ich suchte den Flughafen nach einem Exit Schild ab und als ich schließlich das grün leuchtende Schild entdeckte tat ich meine ersten Schritte. Desto mehr Schritte ich tat desto mehr Freude und Aufregung fühlte ich. 

Ich trat aus der Tür zum empfangungs Raum und suchte die Menge nach einem Schild mit meinem Namen ab. Grün, meinten sie, war sie Farbe des Pappschildes, dass sie selbstgebastelt hatten. Es braucht nicht lange bis ich es entdeckte. "Welcome to America Emma" stand rot auf grün auf dem Schild, dass eine liebenswürtige Frau hochhielt. Sie sah unglaublich nett aus und ich wusste direkt, dass ich mich hier pudelwohl fühlen würde. Sie hatte blondes Haar und eine eher rundere Figur. An ihrer Hand hing ein kleines Mädchen, 5 war sie glaub ich, ihre Augen kugelrund und fragend. Awww, dachte ich, sie sieht noch süßer aus als auf den Fotos die ich bekommen habe. Hinter den beiden stand ein größerer Mann mit dunklen Haaren und netten Augen. 

Sie hatten mich noch nicht entdeckt weshalb ich irgendwie versuchte mit meinen Taschen in der Hand rumzuwedeln und ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Es dauerte nicht lang bis sie mich entdeckten und Molly - das war meine Gastmutter - auf mich zu gerannt kam. Sie ließ Bella - meine Gastschwester - los, die sich sofort an die Hand von Thomas klammerte. 

Kurze Momente später fand ich mich in den Armen von Molly wieder. Sie war eher klein weshalb ich mich bücken musste um sie zurück zu umarmen. 

"Oh my god, Ich bin so froh dich endlich zu sehen! Du bist sogar noch schöner als du auf den Fotos aussiehst, die du uns zugesendet hast." Sie legte ihre Hände um ihr Gesicht. Ich mochte diese Frau direkt. 

"Naww Dankeschön, du bist zu nett." Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wir werden so viel spaß haben. Sie war der typ Frau die gerne bäckt und sich ständig um süße Aktivitäten mit ihrem Kind bemüht. 

"Jetzt komm Emma, ich möchte dich den rest der crew vorstellen." Sie packte sanft meinen Arm und zog mich zu Thomas und Bella. Bella versteckte sich sofort hinter den Beinen von Thomas und guckte mich schüchtern und mit schräg gelegten Augen an. 

"Du weißt schon, dass man einem Mädchen mit ihrem Gepäck hilft Molly. Ich meine schau dir das arme Mädchen doch mal an, sie trägt wahrscheinlich mehr als sie wiegt." sagte Thomas mit einem empörten Ton an Molly gerichtet. 

Thomas nahm mir sofort einen Koffer und ein paar meiner Taschen ab. 

"Hey Emma, es ist so schön dich kennenzulernen. Sorry für Mollys Inkompetenz"

Sie gab ein beleidigtes Geräusch von sich. 

"Entschuldige mal?! Musst du mich wirklich mit dem ersten Satz den du zu ihr sprichst bloßstellen?!" sagte sie an Thomas gerichtet. 

"Es tut mir leid Emma. Ich hab mich nur so gefreut verstehst du?" sie sah mich mit traurigen Augen an und als ob sie alles falsch gemacht hätte und jetzt unsere komplette Beziehung ruiniert hätte. 

Ich fing an zu lachen. Mein Gott ich liebte diese Familie jetzt schon. 

Erleichtert, dass ich nicht enttäuscht von ihr bin, stieg sie in mein Lachen mit ein und kurze Zeit später auch Thomas.

"Ich liebe euch jetzt schon" sagte ich mit dem breitesten Grinsen in der Geschichte der Welt. 

Thomas und Molly erwiderten mein Grinsen und schauten mich mit glücklichen Augen an.

"Ich heiße Bella" sagte die niedlichste Stimme die ich jemals gehört hatte und ich richtete meinen Blick auf das blonde Mädchen hinab. 

"Hi Bella. Ich bin Emma. Du bist ja so groß! Fast so groß wie ein Riese" sagte ich mit spielerischer Stimme. 

Sie kicherte mit den süßesten Kichern in der Weltgeschichte. Ich war verzaubert von ihrer Niedlichkeit.

"Daddy ich will Nuggies" sagte sie im Befehlston und zog an Thomases Hand. 

"Ich denke, das ist unser Stichwort loszufahren." sagte Thomas mit einem Schulterzucken und folgte seiner Tochter die ihm am Arm zog. 

"Hach Emma,  ich freue mich so. Wir werden das beste Jahr zusammen haben!"

"Ja das werden wir!" sagte ich mit Aufregung 

Molly nahm mir noch ein paar Taschen ab und zusammen folgten wir schließlich Thomas und Bella zum Auto. Wehrend dessen durchlöcherte sie mich mit Fragen zum Flug und zum Abschied von meiner Familie. Ich antwortete ihr eifrig und bemühte mich alles zu verstehen was sie sagte und alles richtig auszusprechen.  

Die Autofahrt war ungefähr eine Stunde, da die Stadt, in der ich für die nächsten 10 Monate leben würde, sehr klein war und keinen eigenen Flughafen hatte. Wir machten noch einen kurzen Abstecher bei McDonalds um besagte "Nuggies" zu besorgen und kamen schließlich vor einem typisch amerikanisch aussehendem Haus zum stehen. Es hatte eine große Einfahrt und einen riesigen Eingang den man niemals in Deutschland sehen würde. Das Haus hatte rote Backstein Ziegel und der Eingang war von weißen Säulen umringt. Es hatte 2 Etagen und ich konnte einen großen Hintergarten entdecken. 

"Willkommen in unserem Haus. Fühl dich bitte wie zuhause." sagte Molly aufgeregt. Wir hatten die ganze Fahrt über gequatscht über alles mögliche. Genau wie ich war sie eine Tratsch Tante sie Stunden nur über ein Thema unterhalten konnte. 

"Ich liiiieebe eurer Haus. Es sieht so..." ich versuchte nach dem richtigen Wort zu suchen "...amerikanisch aus" sagte ich. 

Thomas und Molly lachten.

"Mommy, Daddy, kann ich Emma mein Zimmer zeigen?" fragte Bella.

Kurze Zeit später befand ich mich in einem großem Raum mit einer rosa-pinken Einrichtung. Sofort kramte Bella in einer Kiste herum die mit "Barbies" markiert war. Oh Gott das war schon Jahre her seit ich das letzte mal mit den gespielt hatte. 

"Schau Emma! Das ist Rose. Meine lieblings Puppe" stolz hielt sie eine Barbie mit dunkler Haut und dunklen Haaren hoch.

"Meine Granny hat sie mir zu Weihnachten geschenkt!"

Sie erzählte mir noch mehr von ihren Barbies und wir spielten einige Zeit mit ihnen. Ich fühlte mich als wäre ich wieder 4 Jahre alt ohne irgendwelche Sorgen, wo der größte Schmerz von einer Schürfung an den Knien kam. 

Ich wünschte mich manchmal in diese Zeit zurück. Und dann Erinnerte ich mich wieder und war schmerzvoll wieder in der Realität zurück. 

Ich gähnte. Jetzt wo die ganze Aufregung weg war merkte ich wie unendlich müde ich war. Molly kam ins Zimmer und da man meine Erschöpfung wahrscheinlich deutlich in meinem Gesicht erkennen konnte fragte sie mich: "Hey möchtest du dir dein Zimmer anschauen?"

Ich weiß nicht wieso, aber der Gedanke nach einem warmen Kuscheligen Bett klang gerade nach dem Besten der Welt. 

"Ja das wäre perfekt" sagte ich gähnend. "Ich glaube ich muss ins Bett. Ich kann gar nicht mehr meine Augen offen halten" 

Einige Zeit später fand ich mich in einem gemütlichen Bett wieder. Ich deckte mich ein, schloss meine Augen und döste weg. Mein letzter Gedanke war Käsekuchen. Mmhh hätte ich jetzt gerne Käsekuchen. 

My AmericaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt