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Mit einem un guten Gefühl verlies Robert Habeck den Bundestag und lief zu den Taxis. Als er dem Fahrer die gewünschte Adresse genannt hatte und sie auf die Landstraße aufbogen reflektierte er den gestriegenen Tag noch einmal. Christian hatte sich am Morgen krank gemeldet, was ihm echt komisch vorkam, da es ihm, als er ihn das letzte mal gesehen hatte, noch richtig gut ging. Und doch machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit, welches er allerdings bei Seite schob, ein Fehler wie sich herausstellen sollte. Das Gefühl das etwas passieren würde wurde über den Tag immer stärker. Bis es in ihm Bauchschmerzen verursachte. Irgendetwas stimmte nicht, das wusste er ganz genau. Er versuchte Fieberhaft den Ursprungs seines Bauchgefühls heraus zu finden. Irgendwann hatte es in seinem Kopf dann Klick gemacht und er hatte sich während einer Pause aus dem Bundestag gestohlen.
Sein Bauch leitete ihn direkt zu dem Apartment seines Kollegen Lindner.

Er bezahlte den Taxifahrer und ging auf das Wohngebäude zu. Bei der Haustüre angekommen holte er den Schlüssel heraus, welchen ihm Christian vor einiger Zeit gegeben hatte. Nur für alle Fälle. Er sprintete die Treppen förmlich nach oben. Je näher er der Wohnungstür seines Geliebten kam, desto stärker wurden seine Bauchschmerzen. Etwas war ganz sicher falsch. Da durchzog ein lauter Knall die Luft und lies Robert zusammen zucken. Das Geräusch kam aus Christians Apartment. Er suchte nach dem Wohnungsschlüssel, was mit seinen zitternden Fingern gar nicht mal so einfach war. Auch das Aufsperren fiel ihm ziemlich schwer. Kaum war die Tür aufgesprungen, zog Robert den Schlüssel aus dem Schloss und trat in stille Wohnung.

Es gefiel ihm gar nicht. Dieser Knall hatte sich nach einem Schuss angehört. Nach einem Pistolen Schuss. Er klapperte jedes der Zimmer ab, fand Christian jedoch nicht. Als er das Wohnzimmer betrat setzte sein Herz eine Sekunde lang aus und ihm blieb die Luft weg. Christian lag auf dem, eigentlich, grünen Teppich, unter ihm bildete sich eine kleine Blut Pfütze. In seiner rechten Hand lag ein schwarzer Gegenstand. Eine Schusswaffe! Er hatte geschossen. Auf sich selbst! Robert löste sich aus seiner Starre und lief zu seinem Kollegen. Er zog sein Jackett aus und knüllte  es zu einem Ball zusammen. Er legte seine Zeige- und Mittelfinger an Christians Hals. Es pochte leicht unter seinen Finger. Gleichzeitig hielt er sein Ohr an den Mund des Jüngeren. Auch hier war etwas zu hören, wenn auch nur leise, aber es war da. Er lebte! Vorsichtig schob Robert die Waffe von sich und Christian weg. Nur zur Sicherheit. Dann hob er langsam den Kopf des Blonden etwas an und drückte den Jackettball an die Stelle an welcher er die Wunde vermutete. Vorsichtig begann er sich und Christian zu bewegen um von der Blutlache weg zu kommen. Er wusste das er ihn eigentlich nicht hätte bewegen sollen. Er griff nach seinem Telefon und alarmierte den Rettungsdienst.

Keine fünf Minuten später trafen die Einsatzkräfte ein und verscheuchten ihn erstmal einige Meter weiter weg. Einer der Sanitäter blieb bei ihm und stellte ihm ein paar fragen, während die anderen sich um seinen Freund kümmerten. „Können sie mir sagen was genau passiert ist?“, fragte der Sanitäter nachdem er seine Personalien aufgenommen und die Polizei angefordet hatte. „Nicht wirklich, nein. Ich habe ihn hier liegend Vorgefunden“, erklärte Robert. Der Sanitäter nickte. „Und wie stehen sie zu ihm?“, hakte der junge Mann nach. Robert fand es angenehm das sein Gegenüber die Tatsache außer acht lies das er und Christian Personen des öffentlichen lebens waren. Er senkte leicht den Kopf, um die röte, die ihm in die Wangen stieg, zu verbergen. „Schon gut, sie müssen nichts sagen“, brach der Sanitäter die stille. Robert nickte nur. Immer noch spürte er die Hitze der Verlegenheit auf seinen Wangen. „Wir werden ihn jetzt ins Krankenhaus bringen. Sie können vorne mitfahren wenn sie möchten“, er brachte wieder nur ein nicken zustande.

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