Antrag 2.0

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Kapitel 22 - Antrag 2.0

Während meinem Vater alle Gesichtszüge entgleisten, schnappte meine Mutter erschrocken nach Luft. Ochako sah mich ebenfalls überrascht an, da sie auch nicht damit gerechnet zu haben schien.

Einige Leute begannen zu tuscheln, was mir aber ziemlich egal waren. Ochakos Eltern sah ihre Tochter erschrocken an und dann mich. Doch das war mir alles egal, ich hatte nur Augen für Shoto.

"Und in diesen wunderschönen jungen Mann bin ich verliebt." sagte ich und trat die drei Treppenstufen herunter, die zu der Erhöhung führten, auf der ich bis gerade noch mit Ochako und diesem Priestertypen stand.

Dieser war ziemlich überrumpelt von der ganzen Situation und sah Ochako fragend an, die nur lächelnd mit den Schultern zuckte.

Alle Anwesenden sahen nun in die Richtung von Shoto, der rot anlief, was unglaublich süß aussah. Mina schubste ihn auf den Gang, sodass er nun noch etwa zwanzig Schritte von mir entfernt stand.

Nervös lächelte ich ihn an. Was, wenn er mich gar nicht mehr wollte? Ich hatte ihn verletzt, also wieso sollte er noch mit mir zusammen sein wollen, geschweigedenn mich heiraten?

Er lächelte mit roten Wangen zurück und kam langsam auf mich zugelaufen. Der Blick meiner Eltern haftete an ihm, was Shoto sichtlich unangenehm war. Als er nur noch wenige Schritte von mir entfernt war, hielt ich ihm meine Hand entgegen. Seine Augen huschten kurz zu meinen Augen, bevor er den Blick beschämt senkte und meine Hand ergriff.

Sanft zog ich ihn an mich, sodass wir ganz nah aneinander standen.

"Sieh mich an, Shoto." meinte ich lächelnd.

"Das ist peinlich, Katsuki...." murmelte er, aber hob trotzdem seinen Kopf und sah mir in die Augen.

Sofort flatterte mein Herz aufgeregt. Seine unterschiedlichfarbenden Augen glänzten so zauberhaft, dass sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen legte und ich definitiv nicht bereute, was ich gerade tat.

"Shoto, es.... es tut mir leid. Ich weiß, ein einfaches Entschuldigen wird nicht wieder gut machen, was ich gemacht habe.... Ich hätte dir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, aber je länger ich es nicht getan habe, desto mehr stieg die Angst, dass du mich verlassen würdest...."

Kurz holte ich tief Luft. Ich spürte die Blicke auf uns, doch versuchte, sie zu ignorieren. Im Moment zählte nur Shoto!

"Und irgendwann konnte ich es dir nicht mehr sagen. Als ich vor einer Woche zurück kam, war meinen Eltern aufgefallen, dass ich weg war und ich durfte das Schloss nicht mehr verlassen. Deshalb kam ich nicht mehr... Ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Du warst nie ein Lückenfüller für mich und das wirst du auch nie sein! Schon ab dem ersten Moment, in dem ich dich sah, warst du für mich nicht irgendjemand. Du bist jemand besonderes, Shoto. Und ich liebe dich."

Die ganze Zeit hatte ich Shoto in die Augen gesehen, wollte ich doch keine seiner Reaktionen verpassen. Dieser hatte Tränen in den Augen.

"Du bist der größte Idiot, den ich kenne, weißt du das?" fragte er, als er sich über die Augen wischte.

Ich musste schmunzeln.

"Ja, das stimmt warscheinlich."

Er griff auch nach meiner zweiten Hand und hielt sie fest, als würde er sich nicht wieder loslassen wollen.

"Wie kommst du denn bitte auf die Idee, dass ich dich einfach so verlassen würde? Das könnte ich niemals." Er schüttelte den Kopf. "Wir hätten eine Lösung gefunden, wenn du mit mir geredet hättest, und hätten das alles nicht durchmachen müssen. Du bist wirklich ein riesen Idiot, sowas zu denken!"

Ich führte seine Hand an meinen Mund und küsste sanft seinen Handrücken.

"Es tut mir leid, dass ich so ein Idioten bin. Verzeihst du mir?"

"Das würde ich immer tun, Katsuki. Weil ich dich auch liebe..."

Shotos Augen strahlten mich glücklich an, sodass ein breites Grinsen meine Lippen zierte.

"Jetzt bleibt nur noch eine Sache, die ich tun muss..."

Mein Blick huschte zu Eijiro und Mina, die mir beide Daumen zeigten und mich angrinsten.

"Und was ist das?"

"Weißt du noch, was du geantwortet hattest, als ich dich einmal gefragt habe, was du von Heiraten hälst?" fragte ich, als ich mit meiner Hand in meiner Tasche nach der Schachtel kramte.

Im Augenwinkel sah ich meinen Vater, der aufstehen wollte, doch meine Mutter hielt ihn zurück und zog ihn wieder auf seinen Stuhl.

"Ja... Ich hab gesagt, dass ich immer ja sagen würde, wenn du mich fragen würdest. Aber warum-"

Er brach ab, als ich auf die Knie ging. Vor Ochako hatte ich das nicht getan, aber vor Shoto würde ich es immer wieder tun...

"Weil es jetzt an der Zeit ist, dich das zu fragen." lächelte ich.

Tränen sammelten sich in Shotos Augen, doch er lächelte mich immer noch an. Ich nahm die Schachtel aus meiner Tasche und öffnete sie, wodurch der silberne Ring zum Vorschein kam.

Er war nicht besonders geschmückt wie der von Ochako, aber er passte perfekt zu Shoto und war deshalb auch genau perfekt für diesen Moment.

"Shoto, du bist die einzige Person, die ich heiraten möchte. Und deshalb will ich dir jetzt diese eine Frage stellen..... Willst du mich heiraten und mein Mann werden?"

Es schien Shoto die Sprache verschlagen haben, denn er nickte einfach nur, während ihm die Tränen äber die Wangen liefen. Hoffentlich waren es Freudentränen.

Ich hörte vereinzeltes Klatschen, als ich meinem nun Verlobten den Ring an den Finger schob und war mir zeimlich sicher, dass es von Eijiro und den anderen kam. Grinsend nahm ich Shoto in den Arm und drückte meine Lippen sanft auf seine. Zärtlich erwiderte er den Kuss, während das Klatschen in richtiges Jubeln ausartete.

"Ich kann dich heiraten..." murmelte ich glücklich, als wir uns lösten.

"Und ich dich..."

"Endlich!" Eijiro legte einen Arm um meinen Hals und den anderen um Shotos. "Das hat aber ganzschön lange gedauert! Ihr könnt uns echt dankbar sein, dass wir das alles geplant haben!"

Ich sah Ochako, die sich mit ihren Eltern etwas abseits befand. Neben ihr stand das grünhaarige Mädchen, das vorhin mit Shoto reingekommen war.

"Ist das Tsuyu?"

"Jap. Izuku hat sich darum gekümmert, dass sie herkommen kann." erklärte Mina, als sie auch zu uns stieß.

"Katsuki!"

Ich drehte mich um und wurde auch gleich von meiner Mutter umarmt.

"Du hättest doch mit uns reden können! Es tut mir sooo leid, was wir dir alles aufgebürdet haben. Ich bin eine schlechte Mutter, weil ich nicht gesehen habe, wie es dir ging. Bitte verzeih mir!"

"Du findest es nicht schlimm, dass ich schwul bin?"

Sie löste sich von mir und wischte sich über die Augen.

"Nein.... Katsuki, du bist mein Sohn, ich liebe dich so, wie du bist. Und wenn du so glücklich bist, dann bin ich das auch."

"Und Vater?"

"Er ist ein bisschen stur. Aber glaub mir, es will auch nur das Beste für dich, auch wenn du das vielleicht nicht immer gespürt hast. Er wird euch schon akzeptieren." lächelte sie und sah dabei auch Shoto an.

Dieser schien nicht so Recht zu wissen, was er tun sollte, doch das übernahm meine Mutter einfach, indem sie seine Hand nahm und sie kräftig schüttelte.

"Shoto, richtig? Ich bin Mitsuki, du darfst mich auch gerne so nennen, immerhin gehörst du ja jetzt auch irgendwie zur Familie!"

Sie sah sich den Verlobungsring an.

"Der ist ja....sehr einfach...." meinte sie schon fast enttäuscht.

"Also ich finde ihn schön." lächelte Shoto, was mein Herz erwärmte.

Ja, ich würde definitiv den Richtigen heiraten.

1227 Wörter

365 Tage |BakuTodo|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt