Echt verschossen

1.1K 71 91
                                    

Kapitel 13 - Echt verschossen

"Wie kommst du auf die Idee, dem einen Apfel zu bezahlen?!" fuhr mein Vater mich an, als wir wieder im Schloss ankamen.

"Komm runter, es war doch nur ein Apfel. Wirst du das eine Goldstück etwa vermissen?"

"Nein, es geht doch um die ganze Situation. Er hat dich angerempelt. Vielleicht hatte er auch vor, dich zu verletzen oder was weiß ich! Und danach bezahlst du ihm einen Apfel. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich."

"Sorgen? Sorgen machst du dir?!"

Ich fing innerlich regelrecht an zu brodeln und ballte meine Hände zu Fäusten.

"Katsuki-" wollte Ejiro dazwischen gehen, doch ich hielt ihn zurück.

"Seit wann machst du dir bitte Sorgen um mich? Falls du es wirklich getan hast; Sorry, aber es kam nicht an! Du verlobst mich mit einer scheiß Frau, damit ich sie heiraten, ohne daran zu denken, wie es mir damit vielleicht geht!"

"Katsuki, ich hab dir das doch jetzt oft genug erklärt. Es geht hier nicht darum die 'wahre Liebe' zu finden, sondern um das Königreich."

"Dir ist das Königreich wichtiger als dein eigener Sohn?! Du machst dir doch nur angebliche Sorge um mich, weil du Angst hast, dass ich dann nicht König werden kann!" schrie ich ihn an.

Ich wurde immer wütender. Die ganze Wut, die sich über das letzte halbe Jahr angestaut hatte, brach nun heraus.

"Das stimmt doch gar nicht." stritt mein Vater ab.

"Aber einem Dorfbewohner, den ich angerempelt habe, unterstellen, dass er mir etwas antun will. Sag mal, geht's noch?! Er würde mir niemals weh tun, das weiß ich!"

"Red nicht so, als würdest du ihn kennen und nimm ihn nicht in Schutz. Du hast doch keine Ahnung von der Welt da draußen."

Ich zuckte zusammen. Ja, bis vor einiger Zeit hatte ich das nicht. Es war selbstverständlich für mich viel Geld zu haben und immer alles vor die Füße getragen zu bekommen. Aber nun hatte ich Shotos Leben kennengelernt. Ein Leben unter einfachen Bedingungen. Ein Leben, in dem man auch mal selber anpacken musste, um das zu bekommen, was man wollte. Und ich hatte gemerkt, wie langweilig mein Leben doch gewesen war.

Wie langweilig mein Leben ohne Shoto gewesen war....

"Ich würde ihn immer wieder in Schutz nehmen, egal in welcher Situation. Denn derjenige, der keine Ahnung hast, bist du."

Ich drehte mich um und lief die Treppe nach oben in Richtung von meinem Zimmer. Tränen brannten in meinen Augen, doch ich unterdrückte sie noch, bevor die Zimmertür hinter mir zuknallte.

Mit dem Rücken rutschte ich an der Wand neben der Tür herunter und ließ mich auf den Boden fallen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie, während vereinzelt Tränen über meine Wangen liefen.

Wieso dachte er denn nicht einmal auch an mich? Wieso war ich ihm so egal?

Schluchzend krallte ich meine Hände in die Ärmel meines Oberteils. Ich wollte sie nicht heiraten! Ich wollte dieses ganze Leben hier nicht! Ich wollte einfach nur hier weg.....

Plötzlich öffnete sich die Tür neben mir. Ich konnte nicht richtig wahrnehmen, wer es war. Die Person setzte sich neben mich und nahm mich an in den Arm.

"Nicht weinen. Das steht einem männlichen Prinzen nicht." sagte Eijiros Stimme und ließ mich schmunzeln.

"Wer hat denn gesagt, dass ich ein männlicher Prinz bin?"

"Ich."

Ich holte tief Luft und wischte mir über die Wangen.

"Es ist einfach alles grade scheiße...." murmelte ich und sah auf meine Hände.

365 Tage |BakuTodo|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt