BEING WITH HIM, kookv

EINS

Jeongguk

Es schmeckte noch immer etwas bitter, aber nach fast zweieinhalb Jahren mit Yoongi in meinem engeren Umkreis, hatte ich mich schon einigermaßen an den Geschmack von Gin Tonic gewöhnt. Es war nicht mein Lieblingsgetränk, aber es erfüllte seinen Zweck. Eigentlich war es mir gerade auch ziemlich egal, was genau ich trank — Hauptsache es lies diesen Abend noch etwas weiterlaufen.

Ich stieß mit Yoongi, Jimin und Hoseok an. Wir alle hatten dasselbe — der Älteste in unserem kleinen Freundeskreis spendierte uns diese Runde. »Die nächsten gehen auf mich. Ich trinke nicht nochmal diese Plörre, Yoongi.«, meckerte Jimin neben mir, was uns alle lachen und Hoseok und mich ihm auch zustimmen lies. Zur Demonstration verzog der Blondhaarige noch sein Gesicht, woraufhin Yoongi ihm gegen den Arm boxte. »Dann hol du dir doch in Zukunft selbst deinen Piña Colada oder irgendein anderes Pussy-Getränk.«, kam es von dem Grauhaarigen, was Hoseok und mich erneut laut auflachen ließ.

Die beiden waren wie Tag und Nacht — und genau das machte sie auch zu besten Freunden. Sie wohnten schon seit fünf Monaten zusammen, als ich in die WG mit einzog. Nur etwa drei Wochen später kam Hoseok dazu und machte unsere Wohngemeinschaft komplett. Ich kannte die drei von der Uni. Wir hatten zwar keine Kurse zusammen, da wir alle etwas vollkommen unterschiedliches studierten, allerdings lernte ich Jimin und Yoongi auf einer Ersti-Party kennen. Seitdem gingen wir zusammen in die Mensa, wo sich Hoseok — extrovertiert wie er nunmal ist — einfach zu uns setzte. Das war nun schon über zwei Jahre her. Wie die Zeit verging.

Es fühlte sich an, als würde ich die drei Chaoten schon viel länger kennen — und ich hätte mir keine besseren Freunde und Mitbewohner erträumen können. Jimin und Yoongi wuchsen hier in Seoul auf und gaben sich daher viel Mühe, Hoseok und mir das beste der Stadt zu zeigen. Anfangs hatten wir auch mit den Clubs herumprobiert, aber wir waren uns schnell einig, dass das Sunrise mit Abstand unsere Lieblingsdisko war.

Also waren wir auch diesen Freitagabend wieder hier und hatten mittlerweile unsere vierte Runde Drinks — oder war es schon die fünfte? Als ich darüber nachdachte, schienen die letzten paar Stunden nur so in sich zu verschwimmen. Ich war schon angetrunken und im Prinzip spielte es auch nicht wirklich eine Rolle. Es würde auf jeden Fall nicht die letzte sein — das wusste ich mit Sicherheit.

»Auf geht's, Guk! Du lässt mich doch nicht im Stich, oder?«, hatte ich plötzlich einen quengelnden Jimin am Arm kleben, der mich gleichzeitig schon leicht Richtung Tanzfläche zerrte. Ich blieb allerdings gerade stehen und schüttelte den Kleineren von meinem Arm ab. »Warte mal. Was ist denn?«, fragte ich nach, da ich wohl nicht mitbekommen hatte, was die letzten paar Minuten los war. »Ich will tanzen, aber die Loser wollen nicht mitkommen.«, klärte Jimin mich auf und deutete beleidigt auf Yoongi und Hoseok.

»Wir gehen eine rauchen, Mann. Das dauert höchstens zehn Minuten.«, rechtfertigte sich Yoongi gelassen. Gute Idee, eigentlich. Ich hatte auch Lust auf eine Zigarette. »Ich komme mit!«, meinte ich und schob mich an dem Blondhaarigen vorbei zu den anderen beiden. »Was? Jeongguk, lass du mich nicht auch noch hängen! Ihr macht das jedes Mal!«, meckerte Jimin allerdings weiter. Daran merkten wir, dass er schon etwas betrunkener war, als der Rest von uns. Normalerweise machte es ihm nicht so viel aus, wenn wir mal zum Rauchen vor die Tür gingen.

»Komm mit oder warte hier, aber hör ja auf, eine Szene zu machen.« Manchmal konnten Yoongis Worte schärfer klingen, als er sie wirklich meinte — das wusste auch Jimin. Aber in seinem betrunkenen Zustand war ihm das wohl egal. »Fick dich, Min Yoongi! Dann geh doch deine scheiß Zigarette rauchen. Ich kann mich auch gut allein amüsieren.« Der Blonde machte angepisst auf dem Absatz kehrt und wollte gerade in die Masse aus tanzenden Menschen rennen, allerdings drehte er sich nochmal um, als Yoongi in einem etwas ernsterem Ton nach ihm rief. »Jimin!« Sie sahen sich kurz an, Yoongi zog warnend beide Augenbrauen hoch und machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Jetzt fahr runter, wir sind gleich wieder da. Pass auf, ja?«