Kapitel 5

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Dicke Flocken fielen vom Himmel, sammelten sich auf dem gefrorenen Boden und bildeten langsam eine dünne Schneeschicht. Er drehte sich zu seinen Begleitern um. Es würde nicht mehr länger als eine Stunde dauern, und dieser Weg wäre unbegehbar. Schon jetzt war es für die Pferde eine Zumutung gewesen, die sie alle nur auf sich genommen hatten, in der Hoffnung, den Bergpass ohne größere Probleme passieren zu können.

"Wie sieht es aus?"

"Nicht gut denke ich. Entweder wir gehen weiter und riskieren es einzuschneien oder wir drehen um!"

Der junge Mann vor ihm nickte. Sein Blick war auf den schmalen Pfad gerichtet, der in einiger Entfernung direkt an einer tiefen Schlucht entlang führte. Ein falscher Schritt und man würde in den Tod stürzen.

"Ich halte beide Möglichkeiten für nicht annehmbar, aber wir müssen uns jetzt entscheiden!"

"Ich weiß!"

Er richtete seinen Blick erneut auf den schmalen Pfad. In sanften Biegungen führte er zuerst zwischen zwei Felswänden durch, bevor er dann stark anstieg und schließlich in einem scharfen Bogen an der gefürchteten Schlucht vorbei führte.

Das Schnauben der Pferde wurde immer nervöser und der Schnee fiel immer schneller. Eine Entscheidung musste sofort getroffen werden.

"Wir werden weiter gehen!"

Erstaunt drehte sein Begleiter sich zu ihm um. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Die berechtigte Angst war ihm ins Gesicht geschrieben, als er ohne ein Wort auf sein Pferd stieg.

"Dann sollten wir keine Zeit vergeuden!"

Entschlossen ritt er voran, hinter ihm die drei anderen Männer. Zuletzt schloss auch er sich der Gruppe an, warf noch einen Blick zurück und bemerkte sofort das dumpfe Gefühl in seinem Magen, das ihm sagte einen Fehler gemacht zu haben.

Elsa hatte sich wieder beruhigt. Sie lag ruhig in ihrem Bett und musterte die gemusterte Decke über sich, die verziert mit Schneeflocken und Sternen war.

Jack hatte sich neben sie gesetzt und beobachtete sie nun eingehend. Ihr plötzlicher Gefühlsausbruch war schnell wieder vor rüber gewesen, ohne das sie ein weiteres Wort über dessen Grund gesagt hatte. Jack war verzweifelt und ratlos. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Es war nicht normal, dass eine ungewöhnlich schöne Königin ohne weiteres in Tränen ausbrach.

"Wie geht es dir?"

Ein Lächeln trat auf ihre Lippen und sie drehte ihren Kopf so, dass Jack in ihre strahlend blauen Augen sehen konnte. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus und ein angenehmes Gefühl machte sich in ihm breit.

"Jack, ich habe dir doch schon gesagt, dass es mir wieder gut geht. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen!"

Jack nickte, mehr um sie zu beruhigen, als das er dem Gesagten zustimmen konnte. Sie zu zwingen, ihm ihre Sorgen an zu vertrauen, war auch keine Lösung. So etwas brauchte Zeit und die wollte er ihr geben.

"So, was machen wir jetzt? Ich will nämlich auf keinen Fall hier drin die gane Zeit rum sitzen!"

Er grinste Elsa breit an, die sein Grinsen mit einem Lächeln erwiderte. Dann schwang sie die Beine von ihrem Himmelbett und saß Jack so genau gegenüber.

"Dann lass uns raus gehen!"

Lachend sprang sie auf und rannte aus dem Zimmer. Jack konnte kaum reagieren, da hatte sich die große Tür auch schon hinter ihr geschlossen. Schnell sprang er auf, griff nach seinem Stab und jagte ihr hinterher. Sie hatte zwar einen gewaltigen Vorsprung, aber er war dafür umso schneller.

Elsa bekam er erst drei Gänge weiter wieder zu Gesicht. Sie schlüpfte gerade durch die Tür, die in die große Bibliothek des Schlosses führte, als Jack um die Ecke des Korridors bog und noch rechtzeitig sehen konnte, wie sie verschwand.

Die große Tür fiel hinter ihr zu und das Letzte, das er hörte war ein leises Kichern.

Grinsend eilte er auf die Tür zu. Als er sie aufzog blieb ihm bei dem Anblick des Raums dahinter, kurz die Luft weg. Bei seiner Führung hatte er nur einen kleinen Teil der Bibliothek zu sehen bekommen. Was er jetzt zu sehen bekam, waren drei Stockwerke hohe Bücherregale, die mit Treppen und Leitern verbunden waren. Schmale Brücken verliefen quer durch den riesigen Raum und an den Regalen entlang.

Leise Schritte waren plötzlich zu hören. Jack's Blick schoss zu einem Regal, zu seiner Linken. Ein Stockwerk über ihm befand sich Elsa, die immer noch kichernd auf ihn herunter sah.

Jack sah sich schnell um. Fast sofort entdeckte er eine Leiter, die an einem der Regale hoch führte, auf eine der schmalen Brücken. Er eilte auf sie zu, nahm seinen langen Holzstab in die linke Hand und kletterte geschickt einhändig die Leiter hinauf.

Als er sich gekonnt auf die schmalen Holzbretter zog, die strahlend poliert und perfekt aneinander befestigt waren, konnte er Elsa beobachten, wie sie lachend an einer der kreuzenden Brücke stand. Das blaue Kleid, das sie trug, schlug feine Wellen bei ihren Bewegungen, und ließ es so aussehen, als würde ein Wasserfall sie einhüllen.

Grinsend richtete Jack sich auf. Langsam ließ er seinen Stab kreisen.

Vielleicht war es unfair, aber man konnte nicht immer fair spielen, um zu gewinnen. Der Stab drehte sich immer schneller zwischen Jack's Fingern. Dann ließ er ihn mit einer plötzlichen Bewegung auf den Boden nieder sausen.

Holz krachte auf Holz. Dann schossen Ketten von Eiskristallen aus seiner Spitze hervor. Sie glänzten in dem weichen Licht, das die ganze Bibliothek ausfüllte.

Überrascht riss Elsa ihre Augen auf und starrte die feinen Gebilde an, zu denen sich die Kristalle formten. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, um eins von ihnen zu berühren. Als sich eine der langen Ketten um ihren Finger wickelte stahl sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht, das selbst ihre Augen erstrahlen ließ.

"Was... Wie... D-Du auch?"

Ihre Stimme begann zu zittern. Dann richtete sie ihre Augen hoffnungsvoll auf Jack.

Verwirrung durchzuckte Jack bei ihren Worten. Was konnte sie damit gemeint haben? Er ließ den Stab sinken und beobachtete Elsa genau.

Sie streckte ihre Hand aus. Die Eiskristalle umschlossen immer noch ihren Finger. Dann zuckte ein Blitz durch die Bibliothek. Bücher fielen zu Boden und Jack wurde von den Füßen gerissen. Er knallte gegen eins der großen Regale. Hunderte Bücher fielen auf ihn herab und begruben ihn unter sich.

Von Elsa war ein gedämpfter Schrei zu hören. Dann herrschte eine beunruhigende Stille.
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Ich wollte mich für fast 1K Reads bedanken :) Danke, danke, danke :)
Euch ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich nicht ganz soooo regelmäßig update. Das hat vor allem die Gründe, dass ich
1. Sehr lange in der Schule bin und deshalb wenig Zeit habe und
2. Das ich noch eine Harry Potter Fanfiction schreibe, in die ich viel Zeit investiere
Ich wollte mich nur für die unregelmäßigen Updates entschuldigen und dass ich versuche wenigstens alle zwei Wochen zu updaten :)

Forbidden Love - Jelsa FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt