Kapitel 4

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Kristoff's Klamotten klebten an seinem Körper. Der kalte Fahrtwind machte seine Glieder steif und eiskalt. Jack Frost saß hinter ihm auf dem Schlitten. Er hielt den Stab aus dem See in den Händen und schien Selbstgespräche zu führen. Immer wieder murmelte er leise Worte vor sich hin, die sich in einem leisen Singsang immer und immer wiederholten.

Arendelle tauchte eine halbe Stunde später vor ihnen auf. Kristoff ließ den großen Schlitten kurz vor den Stadtmauern in einen extra dafür vorhergesehenen Schuppen stellen. Dann betrat er mit Sven und Jack die wunderschöne Stadt. Mit einem verstohlenen Grinsen auf dem Gesicht, beobachtete Kristoff, wie Jack's Augen bei der Schönheit von Arendelle immer größer wurden. Schließlich kam nur noch ein leises

"Wow!"

über seine Lippen. Als die drei schließlich vor dem großen Palast zum stehen kamen, hatte Jack seine Sprache komplett verloren. Seine Augen schienen alles in sich aufsaugen zu wollen. Freundlich legte Kristoff Jack eine Hand auf den Rücken und schob ihn durch das große Tor.

In aller Ruhe führte er ihn durch das ganze Schloss, zeigte ihm die Kerker, in denen Elsa letzten Sommer noch festgehalten worden war, und die Gärten. Dann führte er ihn durch die Küche, den großen Ballsaal und schließlich in den Thronsaal.

Elsa betrachtete die Neuankömmlinge neugierig. Nur an der tiefen Sorgenfalte auf ihrer Stirn konnte Kristoff erkennen, dass etwas vorgefallen sein musste. Sofort stieg Panik in ihm auf und ein Klos bildete sich in seinem Hals. Ging es Anna gut? Er konnte sie nicht entdecken, was aber nicht unbedingt etwas heißen musste. Vielleicht hatte Elsa nur wieder Meinungsverschiedenheiten mit ihren Generälen und Beratern gehabt, die sich in kleinen Gruppen verteilt im Saal aufhielten.

"Kristoff, was ist passiert?"

Zuerst verstand Kristoff nicht, was Elsa meinte, doch dann folgte er ihrem Blick, der über seine, immer noch nassen und eiskalten Klamotten, fuhr. Die Besorgnis stand ihr in die Augen geschrieben. Allein diesen Winter waren fünf Einwohner von Arendelle an Erfrierungen oder einer Grippe gestorben. Schnell winkte Elsa eine der vielen Dienerinnen zu sich, die wenige Minuten später mit einer dicken Decke wieder kam.

Dann erhob sie sich von ihrem Thron und sämtliche Gespräche im Saal verstummten.

"Meine Herren, ich muss Sie bitten, den Saal jetzt zu verlassen. Wir werden unsere Diskussion um einige Tage nach hinten verlegen. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Heimreise!"

Dann ließ sie sich wieder zurück in den großen Thron sinken. Schweigend wartete Kristoff, bis nur noch er, Jack und Elsa im Raum waren. Selbst die Dienerinnen hatten sich zurück gezogen. Jetzt beobachtete Elsa Jack mit offensichtlicher Neugier.

-

Olaf lief aufgeregt auf den Thronsaal zu. Von einem Fenster, in dem oberen Stockwerk des Schlosses, hatte er Kristoff's und Sven's Ankunft beobachten können. Als er bemerkt hatte, dass außer dem Rentier und dem blonden Esel noch jemand durch das Tor des Schlosses getreten war, hatte er sich aufgemacht, die fremde Person kennen zu lernen. Zusammen mit seinem Schneegestöber bog er um die nächste Ecke und blieb rutschend vor der Seitentür des Thronsaals stehen. Sie war nur angelehnt, sodass er sie mit seinen dünnen Armen aufstoßen konnte. Der große Raum war so gut wie leer. Nur Königin Elsa, Kristoff und ein großer dünner, sehr blonder Typ befanden sich im Raum.

Freudig rutschte Olaf auf die drei zu. Er gab es zwar nicht zu, aber er zählte Kristoff zu einem seiner engsten Freunde, seit den Geschehnissen im letzten Sommer.

"Olaf, darf ich dir Jack Frost vorstellen? Ich habe ihn am See kennen gelernt!"

Olaf beobachtete Jack genau. Er hatte sich lässig auf einen Stock in seiner Hand gestützt und grinste Olaf breit an.

"Hallo! Ich bin Olaf!"

Überschwenglich rutschte Olaf auf Jack zu und breitete seine Arme aus. Diese schlang er um die dünnen Beine des Neuankömmlings und drückte sie fest. Für einen kurzen Moment kam Jack ins Schwanken, schaffte es aber sich gerade zu halten.

Grinsend sah er auf den kleinen Schneemann runter. So etwas hatte er noch nie gesehen. Vor allem die kleine Wolke, die über dem Kopf des Schneemann's hing und jetzt seine Füße zu schneite faszinierte ihn.

"Wie geht das?"

"Magie!"

Elsa lächelte leicht. Sie trat neben Jack und sah genauso wie er auf Olaf herunter. Der kleine Schneemann ließ sich durch seine Zuschauer nicht aus der Fassung bringen und drückte Jack's Beine nur noch fester.

Jack löste seinen Blick von ihm und beobachtete jetzt die Frau, die neben ihm stand. Ihre langen, eisblonden Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten worden, der ihr über den Rücken fiel. Ihre schlanke und anmutige Gestalt wurde von einem blauen Kleid umhüllt und ihre Augen leuchteten.

Unbewusst stahl sich ein Lächeln auf Jack's Gesicht. Vorsichtig löste er sich aus Olaf's Griff und trat einen Schritt zurück. Der Schneemann strahlte und rutschte weiter zu Sven, der ihm quer über das Gesicht leckte. Bei diesem Anblick wurde Jack's Lächeln zu einem breiten Grinsen, das durch ein lautes Lachen ersetzt wurde, als Sven Olaf die Möhrennase heraus zog und damit quer durch die Halle trabte.

Plötzlich wurde eine weitere der Seitentüren des Thronsaals geöffnet. Eine Frau mit roten Haaren, die von einer einzigen weißen Strähne durchzogen wurden, und dickem Bauch betrat den Saal. Jack's Blick blieb an ihrem Gesicht hängen, das unverkennbar Ähnlichkeit mit dem der Königin aufwies.

Ein Strahlen trat in Kristoff's Augen, wie Jack es noch nicht bei ihm gesehen hatte. Er eilte auf sie zu und schloss sie in seine Arme. Dann wirbelte er sie einmal um sich herum und setzte sie dann vorsichtig wieder ab.

Eine Hand legte sich auf Jack's Schulter. Er drehte sich um und sah direkt in Elsa's wunderschöne Augen. Sie lächelte ihn warm an.

"Wir sollten die beiden mal kurz alleine lassen!"

Jack nickte, viel zu sehr von ihren Augen fasziniert, als das er hätte antworten können. Gemeinsam verliesen sie den Thronsaal aus einer der westlich gelegenen Türen. Sie führte auf einen schmalen Korridor, der mit allerlei Bildern geschmückt war.

"Wie hast du das gemeint, als du sagtest, dass Olaf durch Magie lebendig wird?"

Jack musterte Elsa aufmerksam, als sich ihre Stirn in Falten legte und ihre Hände leicht anfingen zu zittern. Einem Gefühl folgend nahm Jack langsam ihre Hände in seine, bis sie aufhörten zu zittern.

Sie waren vor einer großen Treppe stehen geblieben, die ein Stockwerk nach oben führte.

Elsa wiech seinem Blick aus, als sie sich auf eine der Stufen sinken ließ. Ihre Hände immer noch in seinen haltend, setzte auch Jack sich auf eine der unteren Stufen.

"Ich weiß nicht, ob ich dir das schon erzählen kann, Jack!"

Sie sah ihn entschuldigend und mit einer tiefen Sorgenfalte im Gesicht an. Jack lächelte sie beruhigend an.

"Das ist schon okay, wir kennen uns ja gar nicht!"

Sie nickte kurz und wiech wieder seinem Blick aus. Dabei schoss ihr die Röte ins Gesicht. Als er das sah, musste Jack kurz grinsen, auch wenn er den Grund nicht wirklich wusste.

Vorsichtig schob er eine ihrer Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Dann rückte er noch ein Stück an sie heran. Er wusste nicht wieso, aber er hatte das Gefühl, dass Elsa eine Umarmung jetzt mehr als alles andere brauchen würde.

Einen seiner Arme legte er um ihre Schultern, dann zog er sie an sich heran. Elsa vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Ein Zittern ging durch ihren Körper, als sie anfing zu weinen.

Forbidden Love - Jelsa FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt